- Preußisch Holland
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Pasłęk Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Ermland-Masuren Landkreis: Elbląg Fläche: 11,39 km² Geographische Lage: 54° 3′ N, 19° 40′ O54.0519.666666666667Koordinaten: 54° 3′ 0″ N, 19° 40′ 0″ O Einwohner: 12.184 (31. Dez. 2007[1]) Postleitzahl: 14-400 Telefonvorwahl: (+48) 55 Kfz-Kennzeichen: NEB Wirtschaft und Verkehr Straße: E 77 Danzig–Warschau Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Fläche: 264,39 km² Einwohner: 19.310 (31. Dez. 2007[1]) Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Wiesław Śniecikowski Adresse: pl. św. Wojciecha 5
14-400 PasłękWebpräsenz: www.paslek.pl Pasłęk [ˈpaswɛŋk] (deutsch Preußisch Holland) ist eine Stadt im ostpreußischen Oberland in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Zahlreiche Landstraßen treffen in der Stadt zusammen, unter ihnen die Europastraße 77 (Danzig–Warschau), über die nach 18 Kilometern die nordwestlich gelegene Stadt Elbląg (Elbing) erreicht wird. Außerdem führt die Bahnlinie Elbląg–Olsztyn (Allenstein) durch den Ort. Pasłęk liegt in den Nordwestausläufern des Oberlandes in Hanglage an dem kleinen Fluss Weeske, der nach zehn Kilometern in den Drozno See (Drausensee) mündet.
Namen
Der deutsche Name „(Preußisch) Holland“ bezieht sich auf die holländischen Siedler, die die Stadt gründeten. Der polnische Name geht auf den prußischen Namen „Passis Lukis“ (aus pa-assis = „der an der Spitze“ und lukis = „Quartier“, also „Quartier des Anführers“) zurück, der beispielsweise 1393 im Jahresgedächtnis eines „frater Heinricus de Castro alias Pasloci“ erwähnt ist.
Geschichte
Noch bevor Anfang des 14. Jahrhunderts der Deutsche Orden am Rande der Niederung des Drausensees eine Burg errichtete, hatte sich dort schon eine Siedlung entwickelt, die den Namen Pazluk trug. Als 1288 der Landmeister des Ordens Meinhard von Querfurt mit der Eindeichung des Weichseldeltas beauftragt wurde, rief er Deichbauexperten aus Holland ins Land. Ein Teil von ihnen ließ sich in Pazluk nieder und baute den Ort zu einer städtischen Siedlung aus. Bereits 1297 konnte Meinhard von Querfurt dem Ort mit der Handfeste das Stadtrecht nach Kulmer Recht verleihen und vermerkte in der Urkunde, dass die Holländer die Stadtgründer („primi locatores“) gewesen waren und die Stadt nach ihnen benannt wird. Die Stadt trug danach den Namen „Holland“, aus dem sich später der Name Preußisch H. entwickelte. Der Orden fasste seine Burg samt Stadt mit einem festen Mauerring ein, und es entstand die stärkste mittelalterliche Festung des Oberlandes. 1404 stiftete der Ordens-Hochmeister Konrad von Jungingen der Stadt das Hospital zum Heiligen Geist. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Orden und Polen wurde Pr. Holland 1410 von polnischen Truppen besetzt, es gelang jedoch dem Komtur von Ragnit, die Stadt wieder zurück zu erobern. Einen zweiten Angriff der Polen unter ihrem König Jagiello 1414 konnte die Stadt dank ihren starken Befestigungsanlagen abwehren. Als der Ritterorden infolge der Kriege mit Polen in finanzielle Schwierigkeiten geriet und diese auf die Städte abwälzen wollte, schlossen sich diese zur Abwehr der Forderungen 1440 zum Preußischen Bund zusammen. Zu den Mitgliedsstädten gehörte auch Pr. Holland, das in den Jahren 1454 und 1464 während des so genannten Städtekrieges in militärische Auseinandersetzungen mit dem Ordensspittler Heinrich von Plauen verwickelt wurde. Mit dem 2. Thorner Frieden von 1466 wurden die Auseinandersetzungen zwischen dem Orden und Polen endgültig beendet. Der Orden verlor seine Gebiete westlich der Weichsel und Elbing, was zur Folge hatte, dass der Sitz der Komturei Elbing nach Pr. Holland verlegt wurde. Als erster Komtur trat hier der spätere Hochmeister Heinrich Reuß von Plauen sein Amt an. Als sich der Ritterorden 1520 erneut mit Polen im so genannten Reiterkrieg anlegte, bekam dies auch Pr. Holland zu spüren. Ende Januar 1521 belagerten 8.000 Polen, Elbinger und Danziger die Stadt und zerstörten das Schloss.
Als 1525 der Ordensstaat säkularisiert und an seiner Stelle das Herzogtum Preußen geschaffen wurde, wurde die Komturei in das Hauptamt Pr. Holland umgewandelt, das seinerseits in den Oberländischen Kreis eingegliedert wurde. 1534 richtete man in der Stadt eine lateinische Schule ein. 1543 machte der Herzog von Preußen Albrecht anlässlich einer Kirchenvisitation Station in Pr. Holland. Ein Stallknecht seine Gefolges verursachte einen Brand, dem fast die gesamte Stadt zum Opfer fiel. Für den Wiederaufbau stellte der Herzog Bauholz und die Steine des zerstörten Schlosses zur Verfügung und gab darüber hinaus finanzielle Hilfe. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wanderten erneut Holländer, diesmal als Glaubensflüchtlinge in Pr. Holland ein. Ihnen folgten reformierte Franzosen und Schotten. Letztere bildeten eine starke Kolonie, zeitweise „Schottische Nation“ genannt. Mit Hilfe der tatkräftigen Einwanderer entstand die mittelalterliche Altstadt, die später als das ostpreußische Rothenburg bezeichnet wurde und bis 1945 zu den am besten erhaltenen historischen Kleinstadtbildern östlich der Oder zählte. Während des schwedisch-polnischen Krieges besetzten die Schweden 1627 Pr. Holland, und am 19. Oktober hielt sich ihr König Gustav Adolf dort auf. Im Jahre 1629 suchte die Pest die Stadt heim, 744 Einwohner fielen ihr zum Opfer. 1656 trafen sich der schwedische König Karl Gustav mit dem brandenburgische Kurfürsten Friedrich Wilhelm in Pr. Holland, um Brandenburg als Verbündeten zu gewinnen. Trotzdem wurde Pr. Holland 1659 erneut von 5000 schwedischen Soldaten belagert, denen es diesmal aber nicht gelang, in die Stadt einzudringen. In den Jahren 1663 und 1695 richteten erneut Brände schweren Schäden in der Stadt an.
1752, inzwischen war aus dem Herzogtum das Königreich Preußen entstanden, wurde im Zuge einer Verwaltungsreform der Oberländische Kreis aufgelöst, und Pr. Holland wurde in den Kreis Mohrungen eingegliedert. 1780 zählte die Stadt 2900 Einwohner. Während der französischen Besetzung Ostpreußens marschierten Napoleons Soldaten am 24. Februar 1807 in Pr. Holland ein, und Marschall Bernadotte schlug hier für einige Wochen sein Hauptquartier auf. Auf ihrem Zug nach Russland marschierten Napoleons Truppen 1812 durch die Stadt und requirierten sämtliches Vieh und alle Wagen. Die Einwohner errichteten zu ihrem Schutze eine Bürgergarde. Ein Jahr später zog die geschlagene französische Armee erneut durch die Stadt. Unter der Regie einer Kosakenarmee wurden 68 Einwohner zur Landwehr eingezogen, die sich am Befreiungskrieg beteiligte. Als Preußen 1815 erneut eine Verwaltungsreform durchführte, kam es zur Bildung des Kreises Preußisch Holland, dessen Landratsamt in der Stadt eingerichtet wurde. Zwischen 1845 und 1853 wurde die spätere Reichsstraße 130 gebaut, die Pr. Holland mit Elbing und Osterode verband. 1884 erfolgte der Anschluss an die Bahnlinie Güldenboden–Göttkendorf, mit der die Anbindung an die Preußische Ostbahn Berlin–Königsberg hergestellt wurde.
Während die Stadt im Ersten Weltkrieg keine Schäden davontrug, brach 1922 wieder einmal ein Großbrand aus, dem auch der Turm der Bartholomäuskirche zum Opfer fiel. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hatte die Stadt 6.343 Einwohner. Am 22. Januar 1945 begann die Rote Armee Pr. Holland anzugreifen und eroberte die Stadt einen Tag später. Nach der Einnahme brachen insbesondere im Zentrum Brände aus, die das alte historische Stadtzentrum sowie das Schloss weitgehend zerstörten.
Nach dem In-Kraft-Treten des Potsdamer Abkommens wurde die Stadt unter polnische Verwaltung gestellt. Die evakuierte oder von den polnischen Behörden ausgewiesene deutsche Bevölkerung wurde zum größten Teil durch Polen aus den an die Sowjetunion verlorenen polnischen Ostgebieten ersetzt. In Anlehnung an den mittelalterlichen Siedlungsnahmen wurde die polnische Ortsbezeichnung Pasłęk eingeführt. Unter der polnischen Verwaltung wurden die Burg, die Stadtkirche, das Rathaus und Teile der gut erhaltenen Stadtbefestigung mit Hohem und Mühlentor wie auch einige Bürgerhäuser wieder aufgebaut oder rekonstruiert.
Gmina
Die Stadt- und Landgemeinde Pasłęk besteht aus den folgenden Ortschaften:
polnischer Name deutscher Name (bis 1945) polnischer Name deutscher Name (bis 1945) polnischer Name deutscher Name (bis 1945) Anglity Angnitten Krosno-Młyn Mühle Krossen Robity Robitten Aniołowo Rapendorf Kudyny Komthurhof Rogajny Rogehnen Awajki Awecken Kudyński Bór Komthurwald Rogowo Rogau Bądy Bunden Kupin Kopiehnen Rydzówka Kalthof Borzynowo Briensdorf Kwitajny Quittainen Rzeczna Weeskenhof Brzeziny Emilienhorst Łączna Rzędy Grenzhöfen Cierpkie Friedheim Leszczyna Hasselbusch Sakówko Dargowo Dargau Leżnice Lägs Sałkowice Zallenfelde Dawidy Davids Łukszty Luxethen Siódmak Siebenhufen Drulity Draulitten Majki Mäken Skolimowo Skollmen Gibity Giebitten Malinowo Amalienhof Sokółka Sangershausen Gołąbki Spittels Marianka Marienfelde Stare Kusy Alt Kußfeld Gryżyna Greißings Morzewo Mahrau Stegny Steegen Gulbity Golbitten Nowa Wieś Neuendorf Surowe Schönau Kajmy Kaymen Nowe Kusy Neu Kußfeld Talpity Talpitten Kalinowo Nowiny Neufelde Tulno Taulen Kalsk Wiesenhof Nowy Cieszyn Neu Teschen Wakarowo Wackelsdorf Kawki Koken Owczarnia Freifelde Wikrowo Wickerau Kielminek Köllming Pasłęk Preußisch Holland Wójtowizna Vogtshof Kopina Koppeln Piniewo Pinnau Zielno Solainen Krasin Schönfeld Pochylnia Kąty Kanthen Zielonka Pasłęcka Grünhagen Kronin Alt Krönau Pochylnia Nowy Całun Rodland Zielony Grąd Schönwiese Krosienko Krossenfeld Pochylnia Oleśnica Krosno Krossen Pólko Charlottenhof Städtepartnerschaft
Seit dem 11. Oktober 1990 besteht ein Partnerschaftsvertrag mit der Schleswig-Holsteinischen Stadt Itzehoe.
Diese hatte am 2. August 1953 die Patenschaft für die ehemaligen Bewohner der Stadt, aber auch für die Stadt selbst übernommen. [2]. Der Kreis Steinburg mit Sitz in Itzehoe sah sich als Patenkreis des zugehörigen Landkreises[3]Verweise
Literatur
- Georg Hermanowski: Ostpreußen Lexikon. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-88189-392-X
- Erich Weise: Handbuch der historischen Stätten. Ost- und Westpreußen. Alfred Körner Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X
Weblinks
- Offizielle Seite der Stadt (polnisch)
- www.ostpreussen.net
- Private Webseite, pl.
- Wissenschaftliche Untersuchung der Gründung der Stadt (PDF)
- Seite über Paslek auf der Homepage der Stadt Itzehoe
Fußnoten
- ↑ a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 31. Dezember 2007
- ↑ s. Bild.
- ↑ Bernd Hinz Die partnerschaftlichen Beziehungen der Kreisgemeinschaft Pr. Holland mit der Stadt Pr. Holland/Paslek und dem Kreis Elbing/Eblag in: Steinburger Jahrbuch 2008, ISSN 0561-9920
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