Preßburger Frieden

Preßburger Frieden
Frankreichs Außenminister de Talleyrand, Unterzeichner des Friedensvertrags

Der Friede von Pressburg wurde zwischen dem Kaisertum Österreich unter Franz I. und dem Kaiserreich Frankreich unter Napoléon Bonaparte nach der Dreikaiserschlacht von Austerlitz geschlossen und beendete den 3. Koalitionskrieg. Am 2. Dezember 1805 hatte Napoleon das vereinigte russisch-englisch-österreichische Heer in der Schlacht bei Austerlitz völlig besiegt, exakt ein Jahr nach seiner Selbsternennung zum Kaiser. Russland war, weil es so bald keine neuen Streitkräfte aus dem Innern des Reichs heranzuziehen vermochte, ohne Frieden zu schließen aus dem Krieg ausgeschieden. Österreich, völlig erschöpft, schloss mit Frankreich am 26. Dezember 1805 in Pressburg Frieden. Den Vertrag unterzeichneten Johann I. Josef von Liechtenstein und Ignatz Graf von Gyulai für Österreich sowie Charles-Maurice de Talleyrand für Frankreich, tags darauf ratifizierte ihn Napoleon auf Schloss Schönbrunn.

Inhaltsverzeichnis

Vertragsbedingungen

Gedenktafel zum Frieden von Pressburg im Innenhof des Primatialpalais

Österreich musste die Grafschaft Tirol und Vorarlberg von Vorderösterreich an das Kurfürstentum Bayern, den Breisgau an Baden abtreten. Der andere Rest von Vorderösterreich wurde unter Baden und Württemberg aufgeteilt. Die Gebiete Venetien, Istrien, Dalmatien und Cattaro, die erst 1797 beim Frieden von Campo Formio zu Österreich gekommen waren, fielen an das napoleonische Königreich Italien. Die Freie Reichsstadt Augsburg und der nordöstliche Teil des ehemaligen Hochstift Passau fielen an Bayern. Das vormalige Erzbistum Salzburg, welches erst 1803 säkularisiert und zu einem Kurfürstentum aufgestiegen war, sowie Berchtesgaden kamen im Ausgleich an Österreich.

Kaiser Franz I. musste Napoléon als Kaiser, die Rangerhöhung der bisherigen Kurfürsten von Bayern und Württemberg zu Königen und die volle Souveränität der neuen Könige und des Kurfürsten von Baden anerkennen. Ferner musste er im voraus seine Zustimmung zu einem engen Bund Napoleons mit deutschen Fürsten (späterer "Rheinbund") geben.

Im Primatialpalais - heute Sitz des Bürgermeisters - wurde der Friedensvertrag geschlossen

Auswirkungen

Der Friede von Pressburg besiegelt eine der bittersten Niederlagen Österreichs und führte im Jahr darauf zum Abdanken Franz II. (ab 1804 Kaiser Franz I. von Österreich) als Römisch-deutscher Kaiser, da dieses Amt durch die unter Napoleon erzwungene Gründung des Rheinbundes seine Bedeutung verloren hatte, und damit zum Ende des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation.

Die Abtretung Tirols an Bayern war die Ursache für die Aufstände der Bauern unter Andreas Hofer, die vom österreichischen Kaiser relativ weitgehende Autonomie, insbesondere aber Wehrfreiheit zugesagt bekommen hatten und auf dieses Recht nicht mehr verzichten wollten, als der nachmalige König der Bayern Maximilian I. es nicht anerkannte.

Die meisten Vertragsklauseln wurden 1815 im Rahmen des Wiener Kongresses storniert, insbesondere in Bezug auf Tirol und die venetisch-adriatischen Gebiete. Salzburg verblieb aber bei Österreich, und die ehemals habsburgischen Gebiete Vorderösterreichs bei Württemberg und Baden.

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich [1] — Friedrich (mittelhochd. Friderîch, »Friedensfürst«, lat. Fridericus, franz. Frédéric, engl. Frederick), deutscher Vorname, Name zahlreicher Fürsten. [Römisch deutsche Kaiser und Könige.] 1) F. I., Barbarossa, »der Rotbart«, als Herzog von …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kloster St. Georgen im Schwarzwald — Das Kloster Sankt Georgen im Schwarzwald ist ein ehemaliges Benediktinerkloster in St. Georgen im Schwarzwald im südlichen Schwarzwald in Baden Württemberg. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Die Gründung des Klosters St. Georgen 1.2… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutschland — (Deutsches Reich, franz. Allemagne, engl. Germany), das im Herzen Europas, zwischen den vorherrschend slawischen Ländern des Ostens und den romanischen des Westens und Südens liegende, im SO. an Deutsch Österreich und im N. an das stammverwandte… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Karl [1] — Karl (althochd. Charal, Karl, »Mann«, latinisiert Carolus, franz. und engl. Charles, ital. Carlo, span. Carlos), männlicher Vorname, Name zahlreicher fürstlicher Personen. Übersicht nach den Ländern: [Geschlecht der Karolinger.] 1) K …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Baiern [2] — Baiern (Geschichte). I. Älteste Geschichte des 794. Die ältesten Bewohner des heutigen Königreichs B. sollen Celten, vom Stamme der Bojer gewesen sein. Durch andringende Germanische Völkerschaften zum größten Theile vertrieben, machten sie (nach… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Italĭen — (lat. u. ital. Italia, franz. Italie, engl. Italy), Königreich, die mittlere der drei Halbinseln Südeuropas (hierzu 3 Karten: Übersichtskarte, nördliche Hälfte und südliche Hälfte von Italien). Lage, Meeresküste. In der südlichen Hälfte der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Napoleon [2] — Napoleon, 1) Napoleon I. Bonaparte, Kaiser der Franzosen, geb. 15. Aug. 1769 (nicht 5. Febr. oder 7. Jan. 1768) in Ajaccio auf der Insel Korsika, gest. 5. Mai 1821, Sohn von Carlo Bonaparte (s. d.) und der Letizia Ramolino, wurde auf Betreiben… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Frankreich — (frz. la France, lat. Gallia, Franco Gallia), ein europ. Hauptland 9748,19 QM. groß, zwischen dem atlantischen u. dem Mittelmeer gelegen, an Spanien, Sardinien, die Schweiz, Deutschland und Belgien gränzend, fast überall durch Naturgränzen… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Napoleon I — Napoleon I, Bonaparte, der berühmteste Mann der neuen Zeit, geb. d. 15. Aug. 1769 zu Ajaccio auf Corsica, 2. Sohn Karl Bonapartes, eines corsican. Patriciers u. der Lätitia Ramolino, einer hochgesinnten Frau, kam in seinem 11. Jahre in die… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Bayern — (hierzu 2 Karten: »Bayern, nördlicher und südlicher Teil«), Königreich, nach Flächenraum und Bevölkerung der zweite Staat des Deutschen Reiches, besteht aus zwei geographisch getrennten Gebietsteilen, von denen der größere, östliche Teil, von den …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”