- Priddat
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Birger P. Priddat (* 13. Februar 1950 in Leuna, Sachsen-Anhalt) ist ein deutscher Ökonom und Philosoph. Seit August 2007 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Politische Ökonomie im Studium fundamentale an der privaten Universität Witten/Herdecke. Von August 2007 bis Dezember 2008 war er Präsident der Universität.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1969 ging Birger Priddat kurz vor dem Abitur vom Herzog-Ernst-Gymnasium in Uelzen ab und ging nach Paris. Im gleichen Jahr begann er ein Kunststudium an der Akademie am Lerchenfeld in Hamburg, das er 1971 abbrach. Er arbeitete im Stahlbau (Eggers & Kerhan) und auf einer Werft (Blohm + Voss). 1974 holte er schließlich in Uelzen das Abitur nach.
Von 1974 bis 1979 studierte Priddat Volkswirtschaftslehre, Philosophie und Arbeitspsychologie an der Universität Hamburg. Nach einer kurzen Tätigkeit in einer Unternehmensberatung promovierte er von 1980 bis 1985 am Institut für Finanzwissenschaften bei Prof. Harald Scherf in Hamburg. Nach weiteren Assistententätigkeiten am Institut für Finanzwissenschaft (Prof. Engelhardt) und am Institut für Politikwissenschaften (Prof. Bermbach) sowie einem Forschungsaufenthalt an der Universität Wien erhielt [1] Priddat 1991 einen Ruf auf den Lehrstuhl für Volkswirtschaft und Philosophie der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Witten/Herdecke. 1995-2000 war er Dekan der Fakultät.
2004 wechselte Priddat auf den Lehrstuhl für Politische Ökonomie an die neu gegründete Zeppelin University in Friedrichshafen, deren Präsident Stephan A. Jansen bei ihm promoviert hatte. Dort war er auch Head of the Department for Public Management & Governance. Im August 2007 wurde er zum Präsidenten der Universität Witten/Herdecke berufen und hat dort den Lehrstuhl für Politische Ökonomie inne.[2] Dieses Fach vertritt er weiterhin auch in einer Gastprofessur an der Zeppelin University in Friedrichshafen. Im Dezember 2008 trat er als Präsident zurück, nachdem die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen Zweifel an der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung geäußert hatte.[3]
Priddat hat etliche Ämter in Gremien und Verbänden inne und ist als Berater tätig. So war er ab 2000 Berater von Bundeskanzler Schröder für die Themenkomplexe Zivilgesellschaft und New Governance und 2005 Mitglied der Arbeitsgruppe Elitenintegration an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Priddat ist Herausgeber dreier Schriftenreihen:
- Beiträge zur Geschichte der deutschsprachigen Ökonomie (mit Rieter / Hamburg) bei Metropolis / Marburg;
- Institutionelle und evolutorische Ökonomie (mit Wegner / Wieland / Penz / Okruch / Wohlgemuth / Schefczyk), ebenfalls bei Metropolis/Marburg;
- Neue ökonomische Bibliothek bei UTB (Fink) / München.
Wirken
Priddats Forschungsschwerpunkte lassen sich in folgender Liste darstellen: Politische Ökonomie, Institutionenökonomie, Theoriegeschichte der Ökonomie, Politische Philosophie, Politikprozessanalysen, Theorie der Arbeit, Modernisierungsprozesse, Methodologie, Sprache und Ökonomie, Wirtschaftsethik, Governance- und Netzwerk-Theorien; Kultur, Kunst und Ökonomie.
Ehrungen und Auszeichnungen
2. Preis des Thyssen-Preises für Sozialwissenschaften 1996: für: Rational choice, Hermeneutik und Systemtheorie. Ein Beitrag zur Subjektivierung des Akteurs auf Null, in: Sociologia Internationalis, 33. Bd., H. 2, 1995
Janssen-Cilag-Preis 2000 für Zukunftsarbeit (Medizin): für: Ökonomie - ein Beitrag oder Widerspruch zu Gesundheit und Ethik?, in: Braun, W./ Schaltenbrand, R. (Hrsg.): Pharmakoökonomie. Methodik, Machbarkeit und Notwendigkeit. Berichtsband zum 1. Symposium, Witten 1995
Werke
Als Autor (Monographien)
- Das Geld und die Vernunft. Über John Lockes Versuch einer naturrechtlich begründeten Ökonomie. Ffm./Bern/N.Y./Paris: Lang 1988
- Hegel als Ökonom. (Volkswirtschaftliche Schriften Nr. 403; Berlin: Duncker&Humblodt 1990
- Der ethische Ton der Allokation. Elemente der Aristotelischen Ethik und Politik in der deutschen Nationalökonomie des 19. Jahrhunderts. Baden-Baden: Nomos 1991
- Zufall, Schicksal, Irrtum. Über Unsicherheit und Risiko in der deutschen ökonomischen Theorie vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert, Marburg: Metropolis 1993
- Ökonomische Knappheit und moralischer Überschuß. Zum Verhältnis von Ökonomie und Ethik, (Hamburg: Verlag Steuer und Wirtschaft / jetzt Berlin: Schmidt-Verlag) 1994
- Die andere Ökonomie. Über G. v. Schmollers Versuch einer 'ethisch-historischen' Ökonomie im 19. Jahrhundert, Marburg: Metropolis 1995
- Geld, Geist, Kredit. Über einige gehaltvolle geldtheoretische Phantasien in der deutschen Nationalökonomie des 18. und 19. Jahrhunderts, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, September 1997
- Moralischer Konsum. 13 Lektionen über Käuflichkeit, Stuttgart/Leipzig: Hirzel 1998
- Theologie, Ökonomie, Macht. Eine Rekonstruktion der Ökonomie John Lockes, Marburg: Metropolis 1998
- Produktive Kraft, sittliche Ordnung und geistige Macht. Denkstile der deutschen Nationalökonomie im 18. und 19. Jahrhundert, Marburg: Metropolis 1998
- Arbeit an der Arbeit: Verschiedene Zukünfte der Arbeit, Marburg: Metropolis 2000
- ‚Le concert universel‘. Die Physiokratie. Eine Transformationsphilosophie des 18. Jahrhunderts, Marburg: Metropolis 2001
- Nachlassende Bildung, Marburg: Metropolis 2002
- Theoriegeschichte der Ökonomie, München: W. Fink (UTB), 2002
- Moral und Ökonomie. Berlin: Parerga-Verlag 2005
- Irritierte Ordnung. Moderne Politik. Politische Ökonomie der Governance. Wiesbaden: VS-Verlag 2006
- Unvollständige Akteure. Komplexer werdende Ökonomie. Wiesbaden: VS-Verlag 2005
- Strukturierter Individualismus. Institutionen als ökonomische Theorie, Marburg: Metropolis, 2004
- (mit U. Pasero) (eds.): Organisation und Netzwerke: Der Fall Gender, Wiesbaden: VS-Verlag 2005
- (mit St. Jansen) (eds.): Korruption. Unaufgeklärter Kapitalismus - Multidisziplinäre Perspektiven zur Funktion und Folgen von Korruption, Wiesbaden: VS-Verlag 2005
- (mit St. Jansen und N. Stehr) (eds.): Demographie. Bewegungen einer Gesellschaft im Ruhestand. Multidisziplinäre Perspektiven zur Demographieforschung, Wiesbaden. VS-Verlag2005
- Gemeinwohlmodernisierung, Marburg: Metropolis 2006
- (mit P. Koslowski) (eds.): Ethik des Konsums, München: W. Fink 2006
- Moral als Indikator und Kontext von Ökonomie, Marburg: Metropolis 2007
- (mit St. Jansen und N. Stehr) (eds.): Zukunft des Öffentlichen, Wiesbaden: VS-Verlag 2007
- (ed.): Neuroökonomie. Neue Theorien zu Konsum, Marketing und emotionalem Verhalten in der Ökonomie, Marburg: Metropolis 2008
- (mit A. Kabalak) (eds.): Wieviel Subjekt braucht die Theorie? Ökonomie / Soziologie / Philosophie, Wiesbaden: Vs-Verlag 2007
- Karl Marx. Kommunismus als Kapitalismus 2ter Ordnung: Produktion von Humankapital, Marburg: Metropolis 2008
- (mit P. von Maravic) (eds.): Öffentlich - Privat: Verwaltung als Schnittstellenmanagement, Marburg: Metropolis 2008
- (mit A. Kabalak und E. Smirnova) (eds.): Ökonomie, Sprache, Kommunikation. Neuere Einsichten zur Ökonomie, Marburg: Metropolis 2008
- Wirtschaft durch Kultur, Marburg: Metropolis 2009
- (mit P. Selle) (eds.): Das Neue in der Ökonomie und im Management, Wiesbaden: Gabler 2008
- Politische Ökonomie. Neue Schnittstellendynamik zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, Wiesbaden: VS-Verlag 2009
- Politik unter Einfluß. Netzwerke, Öffentlichkeiten, Beratungen, Lobby, Wiesbaden: VS-Verlag 2009
- (ed.): Nonprofit-Wirtschaft. Zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, Marburg: Metropolis 2009
Als Mitautor (Monographien)
- (mit Prof. Dr. J. Burkhard / Universität Augsburg / Historische Fakultät) Klassiker der deutschen Ökonomie. Bd. 22 der "Bibliothek der Geschichte und Politik" in der Edition der "Bibliothek deutscher Klassiker" (Hrsg. R. Koselleck) Frankfurt a.M.: Deutscher Klassiker Verlag im Suhrkamp Verlag, 2000
- (mit St. Jansen) Electronic Government: ein neues Potential des modernen Staates, Stuttgart: Klett-Cotta 2001
Als Alleinherausgeber (Monographien)
- Wert, Meinung, Bedeutung. Die Tradition der subjektiven Wertlehre in der deutschen Nationalkökonomie vor Menger, Marburg: Metropolis 1997
- Kapitalismus, Krisen, Kultur, Marburg: Metropolis 2000
- Der bewegte Staat. Formen seiner ReForm. Notizen zur „new governance“ Marburg: Metropolis 2000
- Neuroökonomie. Neue Theorien zu Konsum, Marketing und emotionalem Verhalten in der Ökonomie, Marburg: Metropolis 2007
Weblinks
- Literatur von und über Birger Priddat im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage von Birger Priddat auf den Seiten der Universität Witten/Herdecke
- Freiheit als Herausforderung – Zwölf Thesen zur Universität der Zukunft von Birger P. Priddat in sciencegarden
Einzelnachweise
- ↑ Referentenporträts der Universitätsvorlesung "Zukunftsforschung heute": Prof. Dr. Birger Priddat.
- ↑ Quelle für biographische Daten: Lebenslauf auf Priddats Homepage bei der Universität Witten/Herdecke.
- ↑ Rücktritt des Präsidenten der Universität Witten/Herdecke (Pressemitteilung der Universität vom 18. Dezember 2008, Zugriff am 18. Dezember 2008)
Personendaten NAME Priddat, Birger KURZBESCHREIBUNG deutscher Ökonom, ehemaliger Präsident der Universität Witten/Herdecke GEBURTSDATUM 13. Februar 1950 GEBURTSORT Leuna
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