Priesterpalme

Priesterpalme
Livistoninae
Petticoat-Palme (Washingtonia filifera)

Petticoat-Palme (Washingtonia filifera)

Systematik
Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Palmenartige (Arecales)
Familie: Palmengewächse (Arecaceae)
Unterfamilie: Coryphoideae
Tribus: Corypheae
Untertribus: Livistoninae
Wissenschaftlicher Name
Washingtonia
H.Wendl.

Die Petticoat-Palmen (Washingtonia), auch als Priesterpalmen und Washingtonien bekannt, sind eine Gattung der Palmengewächse (Arecaceae). Sie können Wuchshöhen von bis zu 25 Meter und einen Stammdurchmesser von bis zu einem Meter erreichen. Ihre Heimat liegt in Südkalifornien, Arizona und Nordmexiko, wo sie in trockenen Gegenden wächst, in welchen jedoch in geringer Tiefe Grundwasser vorhanden ist.

Inhaltsverzeichnis

Arten

  • Washingtonia filifera (Linden ex André) H.Wendl. (Syn.:: Pritchardia filifera Linden ex André)
  • Washingtonia robusta H.Wendl. (Syn.: W. gracilis Parish, W. sonorae S.Watson)
Washingtonia robusta.

Beschreibung

Petticoat-Palmen sind große, solitäre Fächerpalmen. Ihr Stamm ist hoch und schlank (W. robusta) bzw. dick und mächtig (W. filifera). Sie können zwischen 15 und 25 Metern hoch werden. Sie haben eine große, ausladende Krone mit mächtigen grau-grünen (W. filifera) bzw. hellgrünen (W. robusta) Blättern, die bis zu 150 cm Durchmesser erreichen können und etwa halb eingeschnitten sind. Die Blattstiele sind an den Rändern mit Dornen versehen und haben einen rötlichen (W. robusta) resp. grünen (W. filifera) Stammansatz. Die Fächer sind mit zahlreichen weißen Fäden versehen, wobei diese bei jüngeren Pflanzen sowohl bei W. filifera (übersetzt die Fadentragende) als auch bei W. robusta vorkommen, was oft zu Fehlbestimmungen dieser beiden Arten führt. Zudem kommt es zu natürlichen Kreuzungen, so dass oft keine eindeutige Bestimmung vorgenommen werden kann. Diese Hybriden werden auch W. filibusta genannt. W. robusta verliert die Fäden mit der Zeit, während W. filifera auch im ausgewachsenen Zustand viele Fäden an den Blättern hat.

Die abgestorbenen Wedel neigen sich nach unten und bilden eine Art Petticoat oder (Priester-)mantel, welcher der Palme ihren Namen verleiht. In Kultur werden diese Wedel jedoch in aller Regel entfernt, sowohl aus ästhetischen Gründen wie auch aus Brandschutzgründen, wobei es in den USA dazu sogar gesetzliche Vorschriften gibt.

Verbreitung

Washingtonia filifera

Petticoat-Palmen, vor allem Washingtonia filifera sind aus den amerikanischen Straßenbildern nicht mehr wegzudenken. Sie säumen unzählige Straßen, Verkehrsinseln, Promenaden und Wege in den südlichen Bundesstaaten, wobei es besonders das südliche Kalifornien mit den Metropolen Los Angeles und San Diego als auch das südliche Florida zu erwähnen gilt, wo tausende die Straßen zieren. Aber auch im gesamten Mittelmeerraum finden sich zahllose Exemplare dieser majestätischen Gewächse. Washingtonien sind relativ robuste Palmen, die sich an verschiedene Umgebungen anpassen können, jedoch in Kultur auf reichliche künstliche Bewässerung angewiesen sind, sofern ihre Wurzeln nicht bis ins Grundwasser vordringen können. Im Winter ertragen sie sogar kurzzeitige Fröste, wobei W. robusta im Gegensatz zu ihrem Namen etwas weniger frostverträglich ist (-9°C) als W. filifera (-12°C), aber eher mit feuchter Kälte umgehen kann als W. filifera. Solche Extremwerte führen jedoch in der Regel zu totalem Blattverlust, wovon sich Petticoat-Palmen jedoch innerhalb des folgenden Sommers erholen können und eine komplett neue Krone bilden, da sie zu den schnellwüchsigsten Palmen gehören. W. robusta reagiert schon auf Temperaturen ab -5°C mit Blattschäden.

Pflege in Mitteleuropa

Petticoat-Palmen werden in unseren Gefilden in der Regel in Kübeln gehalten, wobei vollsonnige Standorte zu bevorzugen sind. Zwischen November und April sollten sie eingeräumt und kühl überwintert werden, z.B. im ungeheizten Wintergarten oder im Gewächshaus mit Frostschutzautomatik. Die Auspflanzung und Überwinterung im Freien ist nur selten erfolgreich und deshalb äußerst rar. Größter Feind dieser Palme im Winter ist vor allem die Feuchtigkeit. Mit einem gut belüfteten Schutz, der Regen, Schnee und Reif abhält, steigt die Chance einer erfolgreichen Auspflanzung erheblich, wobei diese nur von erfahrenen Palmenbesitzern in besonders wintermilden Gebieten durchgeführt werden sollte. Gescheiterte Auspflanzversuche sind oft auf die Verwendung von W. robusta zurückzuführen. W. filifera ist in Deutschland nur sehr selten erhältlich. Sie wird zwar oft angeboten, meist wird jedoch aus Unkenntnis fälschlicherweise W. robusta verkauft. Erfahrungen aus Griechenland zeigen, dass W. filifera mit strengen Wintern besser zurecht kommt als W. robusta, weshalb bei einem Auspflanzversuch in Deutschland eher diese Sorte gewählt werden sollte. W. filifera ist anfällig für Pilzerkrankungen, vorbeugende Behandlungen mit Fungiziden auf Kupferbasis haben sich als sinnvoll erwiesen. USDA-Klimazonen 8-11 (W. filifera), USDA-Klimazonen 9-11 (W.robusta).

Weblinks


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