Primitivo

Primitivo

Zinfandel (in Italien Primitivo genannt) ist eine rote Rebsorte. Die hochwertigen Zinfandel-/Primitivo-Rotweine enthalten infolge des hohen Zuckergehalts der Traube meist sehr viel Alkohol (13 bis 15 Volumenprozent). Die Weine zeichnen sich durch ein charakteristisches, an Zimt, Nelken, schwarzen Pfeffer und dunkle Waldfrüchte erinnerndes Aroma aus. Der populäre kalifornische Zinfandel Typ ist meist alkoholreicher und hat würzigere Aromen im Vergleich zu den italienischen Primitivos.

In seinen Anbaugebieten macht er wenig Probleme mit Krankheiten.

Inhaltsverzeichnis

Anbaugebiete und Produkte

Zinfandel wird überwiegend in Kalifornien angebaut. Aus ihr können unterschiedliche Weine hergestellt werden: Rotwein, Rosé (Blush Zinfandel, zumeist mit Restsüße) oder Weißwein (White Zinfandel, wenn ohne Schalen vergoren). Zinfandel gehörte schon 1919 zu den fünf wichtigsten Rebsorten der USA und war sowohl als Tafeltraube als auch während der Prohibition als eigenproduzierter Hauswein sehr beliebt. Die Rebe hat so hohe Bedeutung erlangt und ist so begehrt, dass sie als Edelrebe bezeichnet wird. Mit einem Anstieg von 13.200 ha auf über 20.000 ha (in den Jahren 1990 bis 1998) wurde er zeitweise die meistangebaute Rebsorte der USA. In neuerer Zeit wurde er vom Cabernet Sauvignon überholt, trägt aber immer noch mit 11 % als zweitwichtigste Sorte zum amerikanischen Anbau bei.[1] Die deutsche Aussprache des Sortennamens ist "Zin-fan-del", die amerikanische "Zinfn-dell". Früher durfte Zinfandel in Deutschland nicht angebaut werden; erst seit ein paar Jahren gibt es dort auch ein paar Rebflächen.

Die italienische Rebsorte Primitivo ist mit der Zinfandel identisch (Näheres dazu siehe im Abschnitt Abstammung und Geschichte), daher vermarkten italienische Primitivo-Winzer ihren Wein teilweise unter dem bekannteren Namen Zinfandel. Die bekannteste italienische Anbauzone für Primitivo ist Manduria in der Region Apulien, wo es die DOC-Zone Primitivo di Manduria gibt, allerdings werden auch einige vorzügliche Exemplare unter der IGT Primitivo di Puglia verkauft.

Abstammung und Geschichte

Um 1825 importierte der Rebschulenbetreiber George Gibbs aus Long Island die Sorte mit verschiedenen anderen aus Wien (Gumpoldskirchen) in die USA. Aus dieser Zeit stammt vermutlich der Name Zinfandel, da einige Autoren vermuten, dass bei den Sendungen aus Österreich die Bezeichnung des Zierfandler irrtümlich einem Paket mit Zinfandel zugeordnet wurde. Bevor sie nach Kalifornien kam, wurde sie vorwiegend als Tafeltraube angebaut. 1919 gehörte die Sorte zu den fünf wichtigsten Rebsorten der USA und war auch während der Prohibition sehr beliebt.

Bereits seit den 1960er Jahren war nach dem europäischen Ursprung des Zinfandel gesucht worden. Dem amerikanischen Pflanzenpathologen Austin Goheen fiel bei einer Italienreise der Primitivo auf und er brachte die Sorte mit nach Kalifornien, um sie mit Zinfandel zu vergleichen. Aufgrund seiner Untersuchungen, die jedoch auf sichtbare Kriterien beschränkt waren, vermutete er, dass die Sorten identisch sind, den endgültigen Beweis konnte er jedoch nicht erbringen. Dies gelang erst 1999 Carole Meredith, Professorin für Önologie an der Universität in Davis, die die Identität auch auf DNA-Ebene zweifelsfrei feststellen konnte.

Da Nachforschungen ergeben hatten, dass die Primitivo-Rebe auch in Apulien erst seit 150–250 Jahren angebaut wurde, und Zinfandel Mitte des 19. Jahrhunderts nach Kalifornien kam, blieb die Frage, wo denn der gemeinsame Ursprung beider Rebsorten zu finden sein könnte. Meredith und ihre Mitarbeiter waren schon in den 1990er Jahren Hinweisen gefolgt, nach denen ein Ursprung der Rebsorte in Kroatien liegen könnte. Sie brachten über hundert verschiedene Proben mit, um sie zu vergleichen, aber eine identische Sorte war nicht darunter. Die fanden sie erst Ende 2001 in der Sorte Crljenak. Von Crljenak wurde gezeigt, dass sie schon sehr lange in Kroatien wächst.[2]

Wo sie jedoch ursprünglich herstammt, bleibt weiter im Dunkeln. Vermutlich stammt sie aus Gegenden weiter östlich, möglicherweise aus Griechenland.

Ampelographische Sortenmerkmale

In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:

  • Die Triebspitze ist offen. Sie ist starkwollig behaart und an den Spitzen leicht rötlich gefärbt. Die gelblichen Jungblätter mit ihren orange- bis bronzefarbenen Flecken sind nur spinnwebig behaart und glänzend.
  • Die mittelgroßen bis großen Blätter sind meist fünflappig (in seltenen Fällen sieben- und gar neunlappig) und ausgeprägt tief gebuchtet. Die Stielbucht ist lyren-förmig offen. Das Blatt ist spitz gesägt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten eng gesetzt. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist nur leicht blasig. Im Herbst färben sich nur die Zahnspitzen der Blätter rötlich.
  • Die walzen- bis konusförmige Traube ist geschultert, mittelgroß, sehr schlank in der Form und sehr dichtbeerig. Die rundlichen Beeren sind mittelgroß bis groß und von blauschwarzer Farbe. Die Schale der Beere ist mäßig dick. Das Aroma der saftigen Beere ist neutral.

Die Beeren reifen ca. 20 Tage nach denen des Gutedels. Sie gilt nach internationalem Maßstab noch als mittelfrüh reifend.

Anfällig ist die Rebsorte gegen die Grauschimmelfäule und sie neigt häufig zu starkem Verrieseln. Darüber hinaus schadet der Rebe ausgeprägte Trockenheit.

Schwierig ist sein Reifeverhalten. Oft finden sich unter reifen Trauben unreife grüne Beeren, so dass von Hand nachgelesen werden muss. In heißen Klimaten wie Kalifornien kann bei Erreichen der Vollreife nicht zugewartet werden, weil diese sehr rasch in Überreife umschlägt, die auch bei kleinen Anteilen in Kombination mit Edelfäule schwere Qualitätsverluste beim Rotwein bewirkt.

Synonyme

Die Rebsorte Primitivo wird auch Crljenak kastelanski, Gioa del Colle, Morellone, Plavac Veliki, Primaticcio, Primativo, Primitivo di Goia, Primitivo nero, Taranto, Uva della Pergola, Uva di Corato, Zin (umgangssprachlich), Zinfandel, Zinfardel, Zinfardell, Zinfindal[3] und ZPC [4] genannt. Das Synonym Zagarese wird zum Teil irrtümlich verwendet.

Abkömmlinge

Aus einer vermutlich natürlichen Kreuzung aus Crljenac (Zinfandel) und Dobričić entstand Mali Plavac.

Einzelnachweise

  1. National Agricultural Statistics Service: Grape Acreage Reports; veröffentlicht durch USDA am 2007-04-13; [1]
  2. Nancy Sweet: The Zinfandels of FPS, UC Davis FPS Grape Program Newsletter, November 2007. Geschichtlicher Abriss in englischer Sprache
  3. Sullivan, Kapitel 2 – in englischer Sprache
  4. Carole Meredith: Meeting Report: Science as a window to wine history. Proceeds of the 1863rd Stated Meeting of the American Academy of Arts and Sciences (2003) in englischer Sprache

Literatur

  • Dagmar Ehrlich: Das Rebsorten ABC, Reben und ihre Weine; Hallwag (Gräfe & Unzer), München, 2005, ISBN 3-7742-6960-2
  • Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. Gräfe und Unzer Verlag, München 2003, ISBN 3-7742-0914-6.
  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages Hachette Livre, 1. Auflage 2000 ISBN 2-01-236331-8
  • Janina Mäurer und Hartmut Keil: 100 seltene Rebsorten in Rheinhessen und der Pfalz, Verlag Edition Tintenfass, 1. Auflage 2008 ISBN 978-3937467566

Weblinks


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