August Varnhagen

August Varnhagen

Karl August Varnhagen von Ense (* 21. Februar 1785 in Düsseldorf; † 10. Oktober 1858 in Berlin) war ein deutscher Chronist der Zeit der Romantik bis zur Revolution 1848, Erzähler, Biograph, Tagebuchschreiber und Diplomat.

Karl Varnhagen von Ense, 1839, Zeichnung von Samuel Friedrich Diez

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl August Varnhagen wurde 1785 als Sohn eines Arztes im damals kurpfälzischen Düsseldorf geboren. Als Kind gerät er durch Aufenthalte am Rhein, in Straßburg, in Brüssel und in Hamburg in den Umkreis der Französischen Revolution. Der Vater neigt der Politik zu und Karl August wächst fern von Mutter und Schwester auf. Als 14-Jähriger erlebt Varnhagen in Hamburg den Tod des Vaters nach kurzem Siechtum. Er studiert an der Pépinière, der medizinischen Akademie in Berlin, drei Jahre lang, sowie in Halle und Tübingen. Als Hauslehrer und Hofmeister sowie Erzieher bei Familien des jüdischen Bürgertums lernt er früh jüngere, aber schon teilweise Bekannte - inzwischen unsterbliche - seiner Zeitgenossen kennen: Adelbert von Chamisso, Justinus Kerner, Friedrich de la Motte Fouqué, Ludwig Uhland und zahlreichen anderen Dichtern der Romantik.

Als Offizier in österreichischen, später in russischen Diensten, nahm er an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil und begleitete Hardenberg zum Wiener Kongress und nach Paris. Er wurde zum Vertreter Preußens in Karlsruhe berufen, wurde aber 1819, „demokratischer Neigungen“ verdächtig, abberufen und ließ sich darauf in Berlin nieder.

Am 27. September 1814 heiratete er die 14 Jahre ältere Literatin Rahel Levin. Er wird ihr ein lebenslanger, verständisvoller Partner, der auch weiter ihr Werk pflegt. Nach ihrem Tod 1833 gab der Witwer die Auswahlsammlung mit Briefen und Tagebüchern Rahel: Ein Buch des Andenken heraus (1 Bd. 1833, 3 Bde. 1834) und sammelte die von ihr überlieferten 6000 Briefe sowie weitere Briefe von und an 9000 Personen. Seine Nichte Ludmilla Assing (1821-1880) erbte diese Sammlung und gab die Tagebücher Varnhagens sowie zahlreiche weitere Bücher heraus. Testamentarisch vermachte sie die Handschriften, Bücher und Bilder der Königlichen Bibliothek zu Berlin, die 1880 in deren Bestand aufgenommen wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie nach Schlesien ausgelagert; heute befinden sich die Handschriften in der Biblioteka Jagiellonska [1] in Krakau, die Bücher und Bilder in der Staatsbibliothek zu Berlin.[1]

Die gemeinsame Grabstätte Varnhagens und seiner Frau befindet sich auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof I (Feld 2) als Ehrengrab der Stadt Berlin in Berlin-Kreuzberg.

Schriften

  • Geschichte der Kriegszüge des Generals von Tettenborn, 1815
  • Biographische Denkmale, 5 Bände (1824-1830)
  • Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften, 7 Bände (1837-1846)
  • Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften, Bd. 8 und 9, 1859
  • Goethe in den Zeugnissen der Mitlebenden (anonym erschienen 1823)
  • Biographien verschiedener preußischer Generäle (u.a. Leopold v. Anhalt-Dessau, Blücher, Bülow von Dennewitz, Keith, Schwerin, Seydlitz),
  • Tagebücher, 14 Bde. (= Aufzeichnungen von 1834-1858), 1861-1870 (Auswahl daraus: Betrachtungen und Bekenntnisse)
  • Blätter aus der preußischen Geschichte (= Aufzeichnungen von 1819-1830) 5 Bde., 1868-1869
  • Briefwechsel mit Alexander von Humboldt, 1860
  • Briefwechsel mit Fürst Pückler
  • Briefwechsel mit seiner Frau Rahel

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bibliothek Varnhagen

Weblinks


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