- Problemorientierte Programmiersprache
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Eine domänenspezifische Sprache (engl. domain-specific language, DSL) ist eine formale Sprache, die speziell für ein bestimmtes Problemfeld (die Domäne) entworfen und implementiert wird. Beim Entwurf einer DSL wird man bemüht sein, einen hohen Grad an Problemspezifität zu erreichen: die Sprache soll alle Probleme der Domäne darstellen können und nichts darstellen können, was außerhalb der Domäne liegt. Dadurch ist sie durch Domänenspezialisten ohne besonderes Zusatzwissen bedienbar.
Das Gegenteil ist eine universell einsetzbare Programmiersprache, wie C und Java, oder eine universell einsetzbare Modellierungssprache, wie UML.
Inhaltsverzeichnis
Vorteile
Zu den Vorteilen einer DSL gegenüber der Nutzung einer allgemeinen Programmier- oder Spezifikationssprache zählen
- weniger Redundanz
- deklarative Beschreibung eines Sachverhaltes
- bessere Lesbarkeit
- weniger technische Code
- domänenspezifische statische Validierung (nur externe DSLs)
- leichte Erlernbarkeit, aufgrund des beschränkten Umfangs
Auch Endbenutzer können DSLs verwenden, da diese leichter erlernt werden können als universell einsetzbare Programmiersprachen. Man spricht hier von End User Development.
Nachteile
- Aufwand der Erlernung einer neuen Sprache bei einem verhältnismäßig eingeschränkten Anwendungsbereich der Sprache
- Aufwand der Implementierung und Pflege der neuen Sprache und der Tools, die zur Definition der Sprache benötigt werden
- Schwierigkeit der Findung des geeigneten Abstraktionsniveaus
Arten von DSLs
Man unterscheidet zwischen internen (eingebetteten) DSLs und externen DSLs.
Interne / eingebettete DSLs (internal DSL)
Eine interessante Untermenge domänenspezifischer Sprachen stellen die internen DSLs (engl. internal DSL oder auch embedded domain specific language) dar, die wesentliche Komponenten der Sprachimplementierung ihrer Wirtsprache nutzen. Dadurch sinkt der Implementierungsaufwand. Eine interne DSL ist immer eine echte Untermenge einer generelleren Sprache.
Prominente Vertreter von internen DSLs sind:
- Rake (das make für Ruby)
- Xunit Frameworks
- ein domänen-spezifisches UML2-Profil (Stereotypen, Stereotypeigenschaften und Constraints)
- ein domänen-spezifisches XML-Schema (Elemente, Restriktionen)
Externe DSLs (external DSL)
Eine externe DSL ist eine von grundauf neu definierte Sprache. Sowohl die konkrete Syntax als auch die Semantik können hier frei definiert werden. Externe DSLs gelten daher als flexibler und ausdrucksstärker. War die Erstellung von externen DSLs in der Vergangenheit noch mit sehr viel Aufwand verbunden, so gibt es heute sehr gute Werkzeuge, die das Entwickeln von externen DSLs erheblich vereinfachen.
Prominente Beispiel für externe DSLs sind:
Nutzungsphasen
Eine DSL ist eine formale Sprache und kann daher maschinell unterstützt werden. Während bei internen DSLs die Definition, Nutzung und die Auswertung der DSL durch bestehende Werkzeuge unterstützt werden (Compiler, XML-Parser, XMI-Interpreter), müssen für externe DSL-Ansätze neue Werkzeuge erstellt werden.
Definition der Sprache
Zunächst einmal muss das Alphabet (domänenspezifische Schlüsselworte) der DSL festgelegt werden und die domänenspezifischen Satzbildungsregeln.
Erstellung von Sätzen
In der nächsten Phase erstellen Domänenexperten Sätze, die Alphabet und Satzbildungsregeln konform gehen, und die fachlichen Gegebenheiten in ihrem Problembereich spezifizieren.
Auswertung von Sätzen
Nachdem die Fachexperten ihre Spezifikationen erstellt haben, gilt es diese maschinell auszuwerten und automatisiert weiterzubearbeiten. Eine DSL kann mittels einer Domänentransformation in eine andere DSL überführt werden, um das fachliche Problem dort weiterzuverarbeiten. Irgendwann wird aber der Bereich der DSL verlassen und man überführt eine domänenspezifische Spezifikation in eine generische Spezifikation und kann diese dann mit Standardwerkzeugen in eine Problemlösung überführen.
Die domänenspezifische Spezifikation wird auf folgende Arten in eine andere DSL transformiert, oder in eine generische Spezifikation übersetzt:
- durch Codegeneratoren
- durch Interpreter
- oder mit Hilfe eines Compilers
Werkzeuge
- AMMI - FAW GmbH
- Eclipse Xtext (Teil von openArchitectureWare)
- Eclipse GMF
- MetaEdit+ (von MetaCase)
- DEViL Generator der Universität Paderborn
- Meta Programming System (von JetBrains)
- MontiCore
Literatur
- Thomas Stahl, Markus Völter, Sven Efftinge: Modellgetriebene Softwareentwicklung. Techniken, Engineering, Management. 2. Auflage. Dpunkt Verlag, Mai 2007, ISBN 978-3898644488.
- Georg Pietrek, Jens Trompeter (Hrsg.), Modellgetriebene Softwareentwicklung. MDA und MDSD in der Praxis, Entwickler-Press, gebundene Ausgabe, ISBN 978-3-939084-11-2
- Efftinge, Völter, Haase, Kolb - The pragmatic code generator programmer - the ServerSide
- Martin Fowler on Domain Specific Languages
- Friese, Efftinge, Köhnlein - Build your own textual DSL with Tools from the Eclipse Modeling Project
- Best Practices of Model-Driven Software Development (Sven Efftinge, Peter Friese, Jan Köhnlein)
Siehe auch
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