Augustin Hirsvogel

Augustin Hirsvogel
Selbstporträt Augustin Hirschvogels als Kartograf

Augustin Hirschvogel (* 1503 in Nürnberg; † 5. März 1553 in Wien) war ein deutscher Künstler, Geometer und Kartograf der Renaissance.

Leben und Werk

Hirschvogel war der Sohn des berühmten Nürnberger Glasmalers Veit Hirschvogel des Älteren (1461–1525), der in Nürnberg fast ein Monopol auf die Herstellung von Glasfenstern für Kirchen hatte. In der Werkstatt des Vaters lernten und arbeiteten Augustin und sein Bruder Veit der Jüngere.

Als die Reformation in Nürnberg Fuß fasste und die einträglichen Glasmalereien für die Katholische Kirche als Einnahmequelle wegfielen, muss sich Augustin Hirschvogel selbständig gemacht und nach anderen Tätigkeitsfeldern umgesehen haben. Um 1530 besaß er zusammen mit den Nürnberger Töpfern Hanns Nickel und Oswald Reinhart eine eigene Werkstatt, die verzierte und glasierte Tonkrüge herstellte. In Nürnberg hergestellte Krüge wurden, obwohl sie nicht unbedingt aus Hirschvogels Werkstatt stammten, „Hirschvogelkrüge“ genannt.

Ab etwa 1536 arbeitete Hirschvogel als Geometer. 1544 ließ er sich in Wien nieder. Als Kartograf unternahm er ausgedehnte Reisen für den kaiserlichen Hof in Wien, unter anderem für Kaiser Ferdinand I.. Hirschvogel kartografierte fast ganz Südosteuropa. Er schuf unter anderem die erste planimetrische und topografische Karte der Stadt Wien sowie einen Rundplan, der heute im Historischen Museum der Stadt Wien ausgestellt ist. Es wurde lange Zeit vermutet, dass er als erster die Methode der Triangulation anwandte, um Gelände zu vermessen, und dafür eigens ein Messinstrument entwickelte. Diese These wurde in jüngster Zeit jedoch widerlegt (Lit.: Fischer 1999)

Während dieser Zeit schuf der vielseitige Künstler auch Kupferstiche und eine große Zahl von Radierungen, darunter Landschaftsansichten und Porträts, etwa von Paracelsus. Seine Landschaftsdarstellungen sind von der Donauschule beeinflusst. Als Illustrator schuf Hirschvogel eine biblische Typologie, die Concordantz Alt und News Testaments (1550).

Hirschvogels Beitrag zur Wissenschaft der Geometrie war sein Lehrbuch Ein aigentliche vnd gründtliche anweysung, in die Geometria sonderlich aber, wie alle Regulierte, vnd Vnregulierte Corpora, in den grundt gelegt, vnd in das Perspectiff gebracht, auch mit jren Linien auffzogen sollen werden (1543)

Literatur

  • Bergau: Hirschvogel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 474–477. (Familienartikel)
  • Kurt Pilz: Hirschvogel, Augustin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 231 f.
  • Karl Schwarz: Augustin Hirschvogel. Berlin 1917 (Nachdruck 1971)
  • Karl Fischer: Augustin Hirschvogels Stadtplan von Wien, 1547/1549, und seine «Quadranten». In: Cartographica Helvetica. Nr. 20, 1999, S. 3–12 Zusammenfassung
  • Karsten Falkenau: Die „Concordantz Alt und News Testaments“ von 1550: ein Hauptwerk biblischer Typologie des 16. Jahrhunderts illustriert von Augustin Hirschvogel. Regensburg 1999
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994

Weblinks

Originalwerke:

  • Geometria. [S.l.] 1543, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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