Pseudoexostose

Pseudoexostose
Röntgenbild einer Exostose an einem Oberschenkelknochen

Unter Exostose (von lat. ex „heraus“ und os „Knochen“) versteht man eine abgegrenzte Zubildung von kompakter Knochensubstanz (Compacta) mit Wachstum nach außen (Volksmund: „Überbein“). Sie kann einerseits als hyperplastische Reaktion (auf einen Reiz hin, wie beispielsweise Druck auf diese Stelle, Überbeanspruchung eines Sehnenansatzes oder Entzündung der Knochenhaut) auftreten und wird dann auch als Osteophyt bezeichnet. Andererseits kann sie auch als gutartiger Tumor (Osteom) entstehen, wobei meist eine langsame Wachstumstendenz besteht.

Exostosen können an den verschiedensten Knochen auftreten, typisch sind beispielsweise

Als generalisierte Erkrankung treten Exostosen bei der erblich bedingten Dysplasia exostotica (Syn.: Osteoplasia exostotica, multiple kartilaginäre Exostosen) auf. Bei dieser Erkrankung besteht eine deutliche Rezidivneigung, die erst im höheren Alter des Betroffenen nachlässt. Eine bösartige Entdifferenzierung dieser Art von Exostosen ist nicht vollkommen ausgeschlossen.

Je nach Lokalisation kommt es zu Schmerzen, Entzündungszeichen und eventuell funktionellen Störungen. Zum Beispiel kommt es zur Verminderung des Hörvermögens bei Gehörgangsexostosen. Wenn kartilaginäre Exostosen in den Verlauf eines Muskels einwachsen, kann das zu erheblichen Funktionsbehinderungen führen. Es kann passieren, dass so eine in den Muskel eingewachsene Exostose bei einer kräftigen Anspannung des Muskels abbricht. Das hat dann ähnliche Folgen wie ein Knochenbruch mit starker Schwellung der betroffenen Extremität und hohem Blutverlust.

Treten in Folge der Exostosen solche Probleme auf, besteht die Therapie in einer Abmeißelung des überschüssigen Knochens. Dabei ist abzuwägen, ob die an sich harmlose Exostose mehr Schwierigkeiten bereitet als die zu erwartende Narbe. Unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) oder Vollnarkose wird das Gewebe über der Exostose gelöst, anschließend wird der Knochen mit einem Bohrer oder Meißel entfernt, der Schnitt am Knochen mit einem speziellen Wachs abgedichtet und die Wunde wieder verschlossen. Die äußere Wunde sollte in circa 14 Tagen verheilt sein, bis zur Beschwerdefreiheit kann es länger dauern.

Gehörgangsexostosen liegen breitbasig der Gehörgangswand an. Sie kommen häufig beidseitig vor und treten bei Wassersportlern und Personen, die regelmäßig Gehörschutz tragen, auf. Für die Entstehung der Exostosen wird daher der Kaltwasser- oder Druckreiz verantwortlich gemacht. Häufig handelt es sich um einen Zufallsbefund bei einer HNO-ärztlichen Untersuchung. Gehörgangsexostosen können jedoch eine Größe erreichen, die zu einer fast vollständigen Verlegung des Gehörgangs führt oder die Selbstreinigung des Gehörgangs behindert. Dann kann es zu rezidivierenden Gehörgangsentzündungen und Hörstörungen kommen. Wenn solche Symptome auftreten, sollten diese Exostosen chirurgisch entfernt werden.

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