Punk-Rock-Band

Punk-Rock-Band

Punk [pʌŋk], auch Punkrock, Punk-Rock oder Punk Rock, ist eine Musikrichtung der Rockmusik, die Mitte der 1970er Jahre in New York und London im Zusammenhang mit der Subkultur des Punk entstanden ist und sich später selbst zu einem Obergenre entwickelte und auch durch die Popularität Subkulturen entwickelte. Die dazugehörige Subkultur ist durch die Ablehnung so genannter „bürgerlicher Werte“ und staatlicher Richtlinien und das Auflehnen dagegen bestimmt. Unter den ersten Bands, die sich selbst als Punks bezeichneten sind unter anderem die Sex Pistols und die Ramones. Der typische und oft auf Punk-Konzerten zu beobachtende Tanz zu dieser Musik wird als Pogo bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Generelles

In vielen Punk-Rock-Abhandlungen findet man als Zeitpunkt des Entstehens von Punk das Jahr 1977 genannt. In diesem Jahr hatten die Sex Pistols (und die Ramones und The Clash) ihren Durchbruch, jedoch schon lange vorher spielten amateurhafte Garagenbands wie The Stooges (siehe Protopunk) in New York, insbesondere Bands aus dem Umfeld des CBGB, diese Musikrichtung. Punkmusik zeichnet sich durch eine minimale Instrumentierung (Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang) sowie die Einfachheit der Kompositionen (Schlagwort „drei Akkorde“) aus. Der Sound ist geprägt durch übersteuerte Gitarren, eine hohe Taktgeschwindigkeit und raue Stimmen. Die Texte transportieren bisweilen politische oder nihilistische Inhalte. Instrumentale Intros vor den eigentlichen Songs kommen ebenso wie sonstige Instrumentalstücke kaum vor, jedoch hin und wieder von Einführungsworten des Sängers oder berühmten Zitaten begleitete Intros oder eigenständige Stücke. Gemäß John Holmstrom war Punkrock „Rock ’n’ Roll von Leuten, die keine großen Fähigkeiten als Musiker hatten, aber trotzdem ein Bedürfnis fühlten, sich durch Musik auszudrücken“.[1] Punkmusik in ihrer Ursprungsform war eine rohe und ungeschliffene Form des Rock ’n’ Roll, zur Abgrenzung vom Progressive Rock wie auch von der Disco-Kultur. Tommy Ramone äußerte in diesem Zusammenhang: „1973 wusste ich: was gebraucht wird, ist reiner Rock ’n’ Roll ohne Bullshit“[2] Laut John Holmstrom, als Karikaturist am Punk Magazine beteiligt, „musste [Punk Rock] kommen, da die Rockszene so zahm geworden war, dass [Acts] wie Billy Joel und Simon and Garfunkel als Rock ’n’ Roll bezeichnet wurden, wohingegen für mich und andere Fans, Rock ’n’ Roll für wilde und rebellische Musik stand.“[3] Darüber hinaus lehnte diese Subkultur „den politischen Idealismus und die kalifornische Flower-Power-Albernheit von Hippie-Mythos“[4] ab, so Musikjournalist Robert Christgau. Patti Smith hingegen äußert in der Dokumentation 25 Years of Punk, dass Hippies und Punks durch eine gemeinsame Anti-Establishment-Mentalität verbunden waren. Einige Punkmusiker lehnten nicht nur den Mainstream-Rock und die Kultur, mit der er assoziiert wurde, sondern auch die populärsten eigenen Vorgänger ab; so deklarierten The Clash: „No Elvis, Beatles or Rolling Stones in 1977“ (kein Elvis, keine Beatles oder Rolling Stones im Jahre 1977).[5] Dieses Jahr, mit dem die Entstehung der britischen Punkszene assoziiert wird, sollte sowohl musikalisch als auch kulturell betrachtet ein „Jahr Null“ sein.[6] In diesem Sinne enthielt auch das 1980 aufgenommene und diese Zeit retrospektiv behandelnde Stück „Punk 80“ der deutschen Band Artless die Zeilen: „Wir wollten neue Wege gehen/Wir ließen alte Helden stehen“.

Die frühen Punkbands spielten einfache meist kurze Songs. Über das Debütalbum von MC5 beispielsweise schrieb Lester Bangs, dass die meisten Stücke in ihren primitiven Zwei-Akkord-Strukturen kaum voneinander zu unterscheiden wären.[7] Die Hälfte der Stücke auf dem ersten Ramones-Album beispielsweise sind kürzer als zwei Minuten. Mit dem im Rock ’n’ Roll üblichen Verse-Chorus-Schema und wie in diesem üblich im 4/4-Takt und oft rauem, teils eher geschrienen als gesungenen Texten. Die folgenden Generationen brachen zum Teil mit diesen Strukturen. Für ihre Musik kamen neue Bezeichnungen auf.

Der programmatische Ansatz der Simplizität, das Selbstverständnis als „geniale Dilettanten“, bescherte der Punkmusik zwar in ihrer Anfangszeit einen großen Auftrieb, war in der Folge jedoch die Ursache für eine Übersättigung durch unzulängliche Musiker mit wenig kreativem Potential, einhergehend mit einer Kommerzialisierung und Vereinnahmung als Modetrend. Die weitere Entwicklung kann in drei Richtungen unterteilt werden: 1. Bands, die dem musikalischen Credo treu blieben und in ihren Aussagen zunehmend politischer wurden, wie zum Beispiel The Clash und später die Hardcore-Punk-Bewegung, 2. Gruppierungen, die zunehmend unter Show-Aspekten operierten, wie etwa Sex Pistols oder Ramones und 3. Künstler, die sich in andere musikalische Felder weiterentwickelten, aber den Gedanken des Punk als Gegenkultur übernahmen z. B. New Wave- und Independent-Bands.

Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre spaltete sich der Punk in verschiedene Genres auf, von denen einige die Aggressivität in der Musik sowie die Attitüde beibehalten haben und nach wie vor dem Punk zugeordnet werden, andere jedoch nicht mehr als Subgenres des Punk angesehen werden. Zu diesem Zeitpunkt entstanden u. a. der Oi!, eine Musikrichtung, die auch unter Skinheads Anklang findet, der Hardcore, der Anarcho-Punk, der Folk-Punk, der Psychobilly sowie der Death Rock, der Punk-Einflüsse mit Glam- und Hard-Rock- sowie Heavy-Metal-Elementen vermischte, und der ebenfalls Glam-Rock-beeinflusste Gothic Rock, der jedoch im Gegensatz zum Death Rock auch auf Elemente des Psychedelic Rock zurückgreift.

Einflüsse des Hardcore wiederum finden sich im Thrash Metal, ebenso wie Einflüsse des Anarcho-Punk, im Crust- und Grindcore, darüber hinaus auch im Metalcore.

Einige der neuen Spielarten entstanden, weil die alten Bands der nachfolgenden Generation zu kommerziell, da größtenteils von den Major-Labels beherrscht, oder nicht radikal genug waren oder sich anderen Musikgenres zugewandt hatten, was zu einer Spaltung und Rivalitäten zwischen ihnen führte.

Quellen

  1. McLaren, Malcolm, "Punk Celebrates 30 Years of Subversion", BBC News, 18. August 2006. Eingesehen am 17. Dezember 2006.
  2. Ramone, Tommy, "Fight Club", Uncut, Januar 2007.
  3. McLaren, Malcolm, "Punk Celebrates 30 Years of Subversion", BBC News, 18. August 2006. Eingesehen am 17. Januar 2006.
  4. Christgau, Robert, "Please Kill Me: The Uncensored Oral History of Punk, by Legs McNeil and Gillian McCain" (review), New York Times Book Review, 1996. Eingesehen am 17. Januar 2007.
  5. Harris (2004), p. 202.
  6. Sabin (1999), p. 101.
  7. MC5: Kick Out the Jams review by Lester Bangs, Rolling Stone, 5. April 1969. Eingesehen am 16. Januar 2007.

Literatur

  • Peter Belsito, Bob Davis: Hardcore California: A History of Punk and New Wave. Last Gasp, Berkeley 1984, ISBN 0-86719-314-X.
  • Craig O’Hara: The Philosophy of Punk. Die Geschichte einer Kulturrevolte. Ventil, Mainz 2001, ISBN 3-930559-72-2.
  • Mark Andersen, Mark Jenkins: Dance of Days: Two Decades of Punk in the Nation's Capital. Akashic, New York 2003, ISBN 1-888451-44-0.
  • Martin Büsser: If the kids are united. Von Punk zu Hardcore und zurück. 6. Auflage. Ventil, Mainz 2003, ISBN 3-930559-48-X.

Siehe auch

Weblinks


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