Augustín de Iturbide

Augustín de Iturbide

Agustín Cosme Damián de Itúrbide y Arámburu (* 27. September 1783 in Valladolid (Mexiko); † 19. Juli 1824 in Padilla) war mexikanischer Feldherr und Politiker und 1822/23 Kaiser von Mexiko.

Agustín Cosme Damián de Itúrbide y Arámburu, Kaiser von Mexiko, 1822/23

Inhaltsverzeichnis

Leben

Itúrbide kam im heutigen Morelia (Michoacán) in Mexiko als Sohn spanischer Eltern auf die Welt, die kurz vor seiner Geburt in die Kolonie Neuspanien aufgebrochen waren. Damals kannte man die Stadt noch unter dem Namen Valladolid.

Im Jahre 1798 verpflichtete er sich bei der spanischen Armee und stieg bis 1810 zum Leutnant auf. In diesem Jahr brach der Mexikanische Unabhängigkeitskrieg aus, in welchem Itúrbide anfänglich auf Seiten der spanischen Verbände gegen die Aufständischen kämpfte.

Er zeigte sich als fähiger Befehlshaber, deswegen wurde ihm 1816 das Kommando über die spanischen Truppen im Norden Mexikos übertragen.

Unabhängigkeitskrieg 1810-1822

Mit der Zeit jedoch wurde ihm das Streben der Mexikaner nach Unabhängigkeit immer verständlicher und er nahm geheime Verhandlungen mit dem Rebellenführer Vicente Guerrero auf. 1820, als er bereits den Rang eines Obersten bekleidete, lief Itúrbide mit einem großen Teil seiner Truppen zu den Rebellen über. Im Februar des Jahres 1821 erarbeiteten er und Guerrero den Plan von Iguala, auch bekannt als Plan Trigarante (Plan der Drei Garantien), der die Idee eines vereinigten, unabhängigen und religiös freien Mexikos formulierte.

Es gelang den beiden Anführern, beinahe alle Rebellengruppen zum gemeinsamen Vorgehen gegen die spanischen Royalisten zu vereinigen und diese aus dem Lande zu vertreiben. Danach wurde Itúrbide zum Chef des neuen Regierungsrates ernannt.

Im August 1821 unterzeichnete er mit dem spanischen Vizekönig Juan de O'Donojú den Vertrag von Córdoba, der den Plan de Iguala umsetzte und somit die Unabhängigkeit Mexikos besiegelte. Allerdings war der Preis dafür sehr hoch, denn in dem Vertragswerk wurde den abziehenden Spaniern eine beträchtliche Entschädigung in Geld zugesichert. Da die Spanier jedoch noch immer im Besitz der besten Böden des Landes waren, blutete Mexiko aufgrund dieser vertraglichen Verpflichtungen rasch finanziell aus. Sogar Kirchenglocken aus Silber und Altargegenstände aus Gold wurden eingeschmolzen, um die riesigen Schulden bezahlen zu können. So war Mexiko zwar jetzt eine freie und unabhängige Nation, aber gleich zu Anfang schon bankrott.

Itúrbide wurde von den mexikanischen Konservativen unterstützt und beeinflusst, die sich ein unabhängiges Mexiko mit einem Monarchen von adliger europäischer Abstammung an der Spitze des Staates wünschten. Als kein europäisches Königshaus Mexikos Angebot annahm, weil Spanien noch auf eine Rückkehr als Kolonialmacht hoffte, ließ sich Itúrbide von seinen Ratgebern dazu bewegen, sich selbst nach dem Vorbild Napoleons zum Kaiser von Mexiko zu krönen. Itúrbide stand dieser Idee anfänglich zurückhaltend gegenüber, da er fest an das Gottesgnadentum glaubte und sich selbst für unwürdig hielt. Am 21. Juli 1822 ließ er sich aber schließlich als August I. krönen und wurde damit zum ersten Kaiser von Mexiko.

Herrscher im ersten Kaiserreich 1822/23

Der Regierungsstil des neuen Kaisers trug militärische Züge. Er duldete keinen Widerspruch gegen seine Befehle, kommandierte seine Untergebenen und Berater wie in der Armee und ließ jene, die nicht seiner Meinung waren, einsperren. Bald wuchs die Unzufriedenheit mit seiner Regentschaft auch in der politischen Elite des Landes, was 1823 im so genannten Plan de casa Mata gipfelte, der von Gouverneuren und bedeutenden Militärs, darunter Guadalupe Victoria und Antonio López de Santa Anna, ausgearbeitet wurde. Dieser Plan sah den Sturz Itúrbides und die Proklamation der Republik Mexiko vor. Am 19. März 1823 kam Itúrbide seinem Sturz zuvor, dankte widerstandslos ab und erklärte sich bereit, das Land zu verlassen. Im Gegenzug wurde ihm eine Pension gewährt.

Er ging zunächst nach Italien ins Exil, später zog er nach London, wo er seine Autobiografie veröffentlichte. Unzufrieden mit seinem Leben entschloss er sich aber schon bald, nach Mexiko zurückzukehren, wo er am 15. Juli 1824 im Hafen von Tampico eintraf. Sofort nach seiner Ankunft wurde er von den örtlichen Behörden inhaftiert und kurz darauf erschossen.

1838 wurde der Leichnam Itúrbides von der konservativen Regierung Anastasio Bustamante in die Kathedrale von Mexiko-Stadt verbracht und nochmals mit allen Ehren eines Staatsbegräbnisses bestattet. Er erhielt den Titel Befreier der Heimat.

Von 1823 bis 1863 war Mexiko eine Republik, bis die Truppen des französischen Kaisers Napoléon III. das Land besetzten und nach einigen Wirren den Erzherzog Maximilian Ferdinand Joseph von Österreich als Kaiser Maximilian I. installierten. Dieser setzte 1865 in dem Bemühen, seiner im Lande unbeliebten Herrschaft höhere Legitimität zu verleihen, Agustín de Itúrbide y Green, einen Enkel August I., zu seinem Thronerben ein. Dieser Schritt brachte aber nicht den gewünschten Erfolg und wurde mit dem Sturz und der Hinrichtung Maximilians (19. Juni 1867) bedeutungslos. Seitdem ist Mexiko wieder eine Republik.

Siehe auch: Guadalupe-Orden

Werke

  • Denkwürdigkeiten aus dem öffentlichen Leben des Exkaisers von Mexico, Augustin de Iturbide. – Leipzig: Brockhaus, 1824

Literatur

  • Anna, Timothy E.: The mexican empire of Iturbide. – Lincoln, Neb. : Univ. of Nebraska Publ., 1990
  • Castellanos, Francisco: El trueno. – Mexico: Ed. Diana, 1982

Weblinks



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