Purpurblau

Purpurblau
Purpur und seine Ausfärbung (Die Wiedergabe des Farbtones ist vom Bildschirm beeinflusst!)
Die Purpurgerade zwischen Blau und Rot im Chromatizitätsdiagramm

Purpur ist die allgemeine Bezeichnung für Nuancen zwischen Rot und Blau[1] (eigentlich zwischen Rot und Violett). Die Farbe Purpur entspricht mithin einem Farbreiz, der sowohl die L-, als auch die S-Zapfen erregt. Die farbstärksten Purpurtöne liegen auf der Purpurlinie der CIE-Normfarbtafel, auf der alle für das menschliche Auge wahrnehmbaren Farbtöne (mit einer normierten Helligkeit) repräsentiert sind.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Das Wort Purpur wird sächlich oder männlich benutzt. Es geht auf althochdeutsch [weiblich] purpur[a] zurück, das dem Lateinischen purpura entstammt. Es ist entlehnt aus altgriechisch πορφύρα porphyra für einen Farbstoff von Schalentieren.[2]

Farblehre

Purpur ist definitionsgemäß der Farbbereich aller Farbtöne der Purpurgeraden zwischen den Farbreizen des langwelligsten sichtbaren spektralen Rot (L-Zapfen) und des kurzwelligsten sichtbaren spektralen Violett (S-Zapfen). Die Spektralfarbe Violett wird bei Emission von  380 nm bis etwa 420 nm wahrgenommen. Im Chromatizitätsdiagramm findet sich Violett am blauen Ende des Kurvenzuges bei (x,y) = (0.17, 0).

Eine Spektralfarbe Purpur gibt es somit definitionsgemäß nicht, jenseits des Blau schließt sich Violett an, das zum Ultraviolett überleitet. Es besteht Uneinigkeit über die Zuordnung zu den Purpurtönen, das kann seine Ursache in individuellen Varianten bei der Wahrnehmung haben, insbesondere da hier Farbreize am Rande des Sichtbaren beeinflussen.

Die Bezeichnung verschiedener Nuancen zwischen blauem Rot und rotem Blau ist nur unscharf festgelegt, insbesondere da die Spektralfarbe Violett empfindungsgemäß ähnlich ist. Die Abgrenzung der „blauroten Farbtöne“, also auch der Purpur, ist schwierig und unterliegt individuellen und kulturgeschichtlichen Bewertungen. Dem Purpur verwandt sind die Farbtöne:

  • Indigo, ein dem Violett verwandtes Blau
  • Fuchsin, der Farbton der Fuchsie
  • Magenta, eine Grundfarbe des CMY-Farbmodells
  • lila
  • pink
  • rosa, eine helle Abmischung eines sehr rötlichen Blau.
  • pflaumenfarben
  • orchideenfarben
  • Mauve, malvenfarben, der erste synthetische Teerfarbe war das Mauvein.
  • Violett, im allgemeinen Sprachgebrauch wird Violett und nicht purpur benutzt
Purpur Fuchsin oder Magenta Indigo Dunkelmagenta Pink Violett Dunkelviolett [3] Blauviolett Rotviolett
Purpur: purple
Blau und Purpur

Eine Abgrenzung der Farbnamen ist uneingeschränkt mit Farbsystemen möglich, wie den Webfarben, dem RAL-System[4] oder Farbkatalogen, wie dem NCS oder dem Pantone-Farbfächer.[5]

Gegenüberstellung von Indigo und Purpur als Ausfärbung

Die Farbvalenz Purpur ergibt sich durch additive Mischung der Farblichter Rot und Blau. Bei der additiven Farbmischung des RGB-Farbraums, also bei Lichtfarben ist helles Purpur das Mischergebnis der Primärfarben Orangerot und Blauviolett und somit selbst eine Sekundärfarbe. Bei der subtraktiven Farbmischung des CMYK-Farbraums ist ist der Purpurton „Magenta“ dagegen eine Primärfarbe.

Geschichte

Kardinal Richelieu

Im Laufe der Geschichte hat sich die Bedeutung der Bezeichnung Purpur geändert. Bis weit über das Mittelalter gab es keine Notwendigkeit, die Farbbezeichnung exakt zu fassen. Üblicherweise wurde sie nach der Herkunft oder der kulturellen Bedeutung der farbgebenden Komponente bezeichnet. So erklärt sich auch, warum die Evangelisten Markus und Johannes den erwähnten Spottmantel als „purpurn“ bezeichnen, während Matthäus ihn als „scharlachrot“ beschreibt. Der echte Purpurfarbstoff ist einer der teuersten Farbstoffe der Welt.

Er wird aus verschiedenen Purpurschnecken (vor allem Haustellum brandaris und Haustellum trunculus) gewonnen und färbt Stoffe je nach Schneckenart, Geschlecht und Ernährung und Dauer der einzelnen Färbeprozesses grün, altrosa, tiefrot, blau, violett oder fast schwarz. Dieser schwarze, beziehungsweise tiefdunkel-violette Purpur war das Ergebnis des längsten Färbeprozesses, unter Zugabe von reichlichem Schneckensekret. Im Mittelmeerraum, wo man die Tiere zur Farbgewinnung tötete, waren in der Antike vor allem die Phönizier die Produzenten des Farbstoffs.

Kardinäle

Im alten Rom war Purpur den Togen und einige Zeit sogar nur den Schärpen der Senatoren vorbehalten. Es war der Farbstoff der Toga von Triumphatoren und des Kaisers. Später wurde es innerhalb der katholischen Kirche möglicherweise der Amtstracht der Kardinäle vorbehalten. Noch heute bezeichnet man die Farbe der Amtstracht eines Kardinals als „Kardinalspurpur“, was aber eher ein leuchtendes Scharlachrot ist. Zwar nicht mit Purpur gefärbt, aber ihm farblich ähnlicher als das Kardinalsrot ist das Violett der römisch-katholischen Bischofsgewänder.

Im Früh- und Hochmittelalter saßen die Hauptlieferanten der begehrten Purpurprodukte in der Stadt Konstantinopel. Auch hier war Purpur den Kaisern vorbehalten.

Seit der frühen Neuzeit wurde der Farbstoff zunehmend durch – übrigens schon im römischen Reich bekannte – billigere, aber farblich sehr ähnliche Farbstoffe ersetzt.

Bei den Mixteken in Mittelamerika wurden die Purpurschnecken „gemolken“ und anschließend wieder lebend auf den Felsen zurückgesetzt. Diese Technik ist bis heute überliefert.

Purpuroxide

Unter diesem Namen werden Eisenoxid-Pigmente geführt, die beim Rösten von Pyrit zur Gewinnung von schwefliger Säure als Nebenprodukt anfallen. Auch werden ihnen oft braune organische Pigmente zugefügt um ihre Opazität zu steigern.[6]

Symbolik

Purpur-Ball

Purpurfarben sind mit den Bedeutungen „Noblesse“ und „Würde“ besetzt.

Farbe Assoziationen und Gefühle
    Purpur
ein edles Violett    

Heraldik

Heraldisch und vexillologisch ist die Bezeichnung „purpurn“ immer nur diese einzige Standardfarbe, unabhängig von der im Einzelfall unterschiedlichen, konkreten Wiedergabe der Farbtöne. Es ist damit die siebente heraldische Farbe, so wie die sieben Planeten es waren.

RAL-Farben

Im RAL-Farbsystem sind die Farben RAL 3004 Purpurrot und RAL 4006 Verkehrspurpur definiert. RAL 3004 Purpurrot wurde von der Deutschen Bundesbahn von Anfang der 1950er Jahre bis Mitte der 1970er Jahre für Diesellokomotiven, Schlafwagen und Speisewagen sowie bis Ende der 1980er Jahre für den unteren Bereich der Trans-Europ-Express- und InterCity-Fahrzeuge (1. Klasse und Speisewagen) und schneller Elektrolokomotiven verwendet.

Naturobjekte in Purpur

Mineral Agat

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Mish, Frederic C., Editor in Chief Webster's Ninth New Collegiate Dictionary Springfield, Massachusetts, U.S.A.:1984--Merriam-Webster Page 957
  2. Dibromindigo
  3. Netscape-Farbnamen (120 zusätzliche Farben) bei SELFHTML
  4. RAL-Institut
  5. Pantone-Katalog: GoeGuide™ uncoated
  6. W.M.Morgans: Pigments for Paints and Inks. Trade&Technical Press, Manchester 1987. ISBN 0-905716-02-7

Weblinks

Die in diesem Artikel verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe (R für Rot, G für Grün oder B für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible PCs. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden standardmäßig einen Gammawert von 1,8.


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