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Das Gesäß (anatomisch nates, clunium, gluteus, regio glutealis) ist ein nur bei Menschen und ansatzweise bei Affen ausgeprägter Körperteil am unteren Rumpfende. In der topographischen Anatomie wird das Gebiet des Gesäßes als Regio glutaea (Gesäßregion) bezeichnet. Bei Tieren nennt man diese Region auch „Kruppe“.
Inhaltsverzeichnis
Anatomie
Das Gesäß ist aus zwei halbkugelförmigen, spiegelsymmetrischen Hälften, den beiden Gesäßbacken, aufgebaut, die von der Analrinne (Crena ani) getrennt werden. Es besteht aus den Sitzbeinen (Os ischii) des Beckens als knöcherner Grundlage, den Gesäßmuskeln Musculus gluteus maximus, medius und minimus und ausgeprägten Fettpolstern, vor allem unter der Haut.
Der Musculus gluteus maximus ist nach dem Kaumuskel (Musculus masseter) der stärkste Skelettmuskel des menschlichen Körpers (es gibt jedoch unterschiedliche Definitionen für Muskelstärke, nach anderen ist der Musculus gluteus maximus der stärkste Muskel). Er verbindet Darmbeinschaufel und Kreuzbein mit dem Oberschenkel, ermöglicht als Strecker des Hüftgelenks das Gehen und Stehen und verhindert ein Überkippen des Beckens nach vorne. Die Musculus gluteus medius und Musculus gluteus minimus verhindern das Absinken des Beckens auf der Seite des Spielbeins beim Gehen und einbeinigen Stehen.
Außer der aufrechten Haltung erlaubt das Gesäß dank seiner Fettpolster auch längeres Sitzen. Es stellt nach dem Bauch das größte Fettdepot dar. Die Form und Größe der Gesäßbacken wird daher weitgehend von der Masse des subkutanen Fetts bestimmt. Seine Menge (ca. ein Drittel bis weit über die Hälfte der Gesäßmasse) hängt in erster Linie vom Geschlecht und vom Ernährungszustand des Körpers ab. Das Fett konzentriert sich an den Hinterbacken als mehrere Zentimeter dicke Schicht unter der Haut, als Fetteinlagerung zwischen den einzelnen Muskelsträngen sowie als Fettkörper im unteren inneren Bereich der Gesäßbacken. Die Tendenz, im Lebensverlauf ein mächtiges Gesäß zu entwickeln, wird als Steatopygie (umgangssprachlich auch als Fettsteiß) bezeichnet.
Soziale Bedeutung
Da das Gesäß in unmittelbarer Nähe zu den Geschlechtsorganen liegt, gilt es als intimes Körperteil mit starkem erotischen Reiz, aber wegen der Nähe zum Anus auch als unrein. Das Schamgefühl gebietet es daher in sehr vielen Kulturen, das Gesäß zu bedecken. Infolgedessen stellt seine Entblößung meist eine sexuelle Einladung oder beleidigende Provokation dar.
Schläge auf das Gesäß sind in vielen Kulturen eine Methode der Körperstrafe, vor allem in der Kindererziehung. Im BDSM werden sie als Spanking bezeichnet.
Andere Bezeichnungen
Eine veraltende hochsprachliche Bezeichnung für das Gesäß ist Steiß. Es gibt ferner überaus zahlreiche umgangs- und vulgärsprachliche Ausdrücke für das Gesäß. Das seit dem 17. Jahrhundert belegte „Podex“ ist lateinischen Ursprungs und geht auf pedere, „furzen“, zurück. „Popo“ und „Po“ sind vermutlich ammensprachliche Kürzungen aus dem 18. Jahrhundert. Der heute langsam wieder „salonfähig“ werdende Ausdruck „Arsch“ geht auf indogermanisch *orso-s, „Hinterer“ zurück, im Hethitischen arraš, im Griechischen órros, heißt aber eigentlich Anus, also nur metonymisch zusätzlich als pars pro toto. Weitere Bezeichnungen sind „Fott“, in der Schweiz „Fudi“ oder „Füdle“, deren Wurzel – wie bei „Fotze“ – wahrscheinlich das indogermanische *pū, „faulen“, „stinken“ ist. In Norddeutschland ist teilweise die plattdeutsche Bezeichnung „Mors“ geläufig; im Hochdeutschen ist der „Hintern“ ein vergleichsweise neutraler Begriff für das Gesäß, ohne kindlichen oder vulgärsprachlichen Anklang. In der Fliegersprache wird der Begriff „Sitzfleisch“ verwendet.
Siehe auch
Weblinks
- "Und ewig lockt das Hinterteil" Eine kleine Kulturgeschichte des Popos, Radio Bremen, 2003
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