Płoty

Płoty
Płoty
Wappen von Płoty
Płoty (Polen)
Płoty
Płoty
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Gryfice
Fläche: 4 km²
Geographische Lage: 53° 47′ N, 15° 15′ O53.78333333333315.25Koordinaten: 53° 47′ 0″ N, 15° 15′ 0″ O
Einwohner:

4035
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 72-310
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZGY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 6 KołbaskowoPruszcz Gdański
DW 108 Parłówko ↔ Płoty
DW 109 Mrzeżyno ↔ Płoty
Schienenweg: PKP-Linien 402 Goleniów–Kołobrzeg–Koszalin
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 36 Ortschaften
19 Schulzenämter
Fläche: 239 km²
Einwohner:

9023
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 38 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3205043
Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Marian Maliński
Adresse: pl. Konstytucji 3 Maja 1
72-310 Płoty
Webpräsenz: www.ploty.pl

Płoty (deutsch Plathe) ist eine Kleinstadt mit Sitz einer Stadt- und Landgemeinde in der polnischen Woiwodschaft Westpommern, Powiat Gryficki.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Der Ort liegt im Nordwesten der Woiwodschaft Westpommern, 75 Kilometer nordöstlich von Stettin am Fluss Rega, der oberhalb der Stadt zu einem Stausee aufgestaut wurde. Die Nachbarstädte sind Nowogard und Gryfice, beide über die Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) bzw. die Woiwodschaftsstraße 109 (ehemalige Reichsstraße 161 zu erreichen, die durch Plathe führen.

Im Ort kreuzen sich die Bahnlinien Nr. 402 Goleniów (Gollnow)– Kołobrzeg (Kolberg)– Koszalin (Köslin) und Nr. 420 von Worowo (Wurow) nach Wysoka Kamieńska (Wietstock). Letztere Bahnstrecke ist nicht mehr in Betrieb.

Geschichte

Das Stadtbild von Płoty prägen zwei Burgen, die darauf hinweisen, dass die Stadt zeitweise von zwei Burgherren beherrscht wurde. Dies war von 1577 bis 1731 als der Fall, als sowohl die Familien von der Osten als auch die Familien von Blücher sich die Herrschaft über Plathe teilten.

In Plathe wurden bei Grabungen arabische Münzen aus dem 10. Jahrhundert gefunden, die vermuten lassen, dass sich dort schon sehr früh ein Handelsplatz befunden haben muss. Im Zuge der von den pommerschen Herzögen veranlassten Ostkolonisation wurde Dubslaw von Woedke im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts mit der Besiedlung am Mittellauf der Rega beauftragt. Unter Herzog Barnim I. erhielt die Siedlung Plathe das lübische Stadtrecht, 160 Hufen Landbesitz und für zwölf Jahre Abgabenfreiheit. Im Vertrag von Vierraden gab Herzog Bogislaw IV. von Pommern 1284 die Stadt an die Adelsfamilie von Wedell ab. Diese veräußerte Plathe 1367 weiter an die Familie von der Osten.

190 Jahre später, im Jahr 1577, war Wedige von der Osten gezwungen, die Familienburg und einen Teil der Stadt an Hermann von Blücher zu verkaufen. Von der Osten baute sich ein paar hundert Meter von seinem alten Schloss entfernt ein neues Schloss, das der Familie bis zur Vertreibung 1945 gehörte. Das jetzige "neue Schloss" ist jedoch erst ein Bau des frühen 20. Jahrhunderts. Die geteilte Herrschaft über Plathe endete, als Matthias Conrad von der Osten (1691-1748), Geheimer Finanzrat und Chefpräsident der kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer zu Berlin[3], 1731 die letzte Erbin der Familie von Blücher heiratete und damit die beiden Besitztümer vereinigt wurden.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verschaffte der preußische Kammerherr Friedrich Wilhelm von der Osten der Stadt Plathe landesweite Geltung mit der von ihm geschaffenen „Pommerschen Bibliothek“, die mit 12.000 Büchern, zahlreichen Gemälden und Gobelins zu den größten privaten Sammlungen in Pommern zählte. Sie wurde bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter staatlichen Schutz gestellt und so vor Zerstreuung bewahrt. Die kam allerdings im Frühjahr 1945, als es dem damaligen Besitzer nur gelang, einen Teil zu evakuieren. Größere Teile der Bibliothek befinden sich deshalb heute in der Universitätsbibliothek Łódź, ein Teil der Handschriftensammlung im Landesarchiv Greifswald (Rep. 42 Plathe) und Teile der sonstigen Kunstsammlungen, z. B. die Porträts der pommerschen Herzöge, im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald.

Ab 1818 befand sich Plathe in dem durch die preußische Verwaltungsreform geschaffenen Kreis Regenwalde. Durch die 1882 fertig gestellte Eisenbahnstrecken nach Altdamm und Greifenberg i. Pom. wurde der Anschluss an das pommersche Bahnnetz geschaffen. Im Gegensatz zu anderen Städten in der Nachbarschaft siedelte sich trotz des Bahnanschlusses nur wenig Industrie an. Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges entstanden an den Ausfallstraße neue Wohnsiedlungen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Schlossanlagen durch Karl von Bismarck-Osten zur größten Schloss- und Parkanlage Hinterpommerns ausgebaut. Im März 1945 besetzte die Rote Armee die Stadt kampflos. Anschließend wurde Plathe zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde bis zum Juli von nach Kriegsende zugewanderten Polen aufgrund der sogenannten Bierut-Dekrete aus ihrer Stadt vertrieben.

Kirchspiel

Das Kirchspiel war von der Reformation an bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs evangelisch und gehörte zur Synode Greifenberg. Aus Urkunden der Familie Osten sind die Namen einiger Personen überliefert, die seit der Reformation in Plathe Priester waren.[4]

Priester seit der Reformation
  • Dinies Volckmar, † 1553 am Mittwoch nach Laetare[4]
  • Ambrosius Quappe[4]
  • Magister Gregorius Berckholtz, lebte 1606 und 1625[4]
  • Daniel Crüger, aus Belgard in Hinterpommern, 1631[4]
  • Matthias Fabricius von Daber, 1640 (verließ das Pfarramt heimlich aus persönlichen Gründen und soll in Wittenberg verstorben sein).[4]
  • Johann Crüger (Sohn des oben genannten Predigers Daniel Crüger), 1661-1700, † 2. Dezember 1700 nach 40jähriger Amtszeit im Alter von 68 Jahren und drei Monaten, war 18 Jahre lang Senior der Synode Greifenberg gewesen[4]
  • Magister Johann Ventzke (Sohn eines Predigers aus Güntershagen bei Dramburg), 1701-1737, † 22. März 1737 nach 35jähriger Amtszeit im Alter von 71 Jahren[4]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Einwohnerentwickling von Płoty

Sehenswürdigkeiten

Das Schloss der Adelsfamilie von Osten

Auch heute noch stehen die beiden Schlösser der Familien Osten und Blücher. Das Ostensche Schloss ist ein dreigeschossiger Bau mit rechtwinklig angebauten Flügeln. Das 1869 durch Brandstiftung zerstörte Blücherschloss wurde nach 1945 wieder hergestellt. Es ist ein dreigeschossiger Bau, der mit Säulen und Löwenköpfen verziert ist.

Städtepartnerschaften

Es besteht eine Städtepartnerschaft mit der schleswig-holsteinischen Stadt Niebüll.

Persönlichkeiten

  • Amandus Karl Vanselow (1699–1771), Bürgermeister von Plathe und Verfasser pommerscher Personenlexika, verstarb in Plathe am 5. Juli 1771

Gmina Płoty

Die Stadt- und Landgemeinde Płoty umfasst eine Fläche von 239 km² bei einer Zahl von etwas mehr als 9.000 Einwohnern.

Rittergut Zimmerhausen um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Zur Gmina Płoty gehören 19 Ortsteile („Schulzenämter“) bei 36 Ortschaften:

Ortsteile:

  • Czarne (Neuenhagen)
  • Darszyce (Buchwald)
  • Gostyń Łobeskie (Justin)
  • Karczewie (Marienau)
  • Kocierz (Kutzer)
  • Krężel (Henkenheide)
  • Luciąża (Sack)
  • Makowice (Mackfitz)
  • Mechowo (Zimmerhausen)
  • Modlimowo (Muddelmow)
  • Natolewice (Natelfitz)
  • Płoty (Plathe)
  • Pniewo (Pinnow)
  • Słudwia (Karolinenhof)
  • Sowno (Zowen)
  • Truskolas (Trutzlatz)
  • Wicimice (Witzmitz)
  • Wyszobór (Wisbu)
  • Wyszogóra (Piepenburg)
  • Wytok (Fier)

Übrige Ortschaften:

  • Bądkowo
  • Bucze
  • Charnowo (Ostenhagen)
  • Dąbie (Woldenburg)
  • Dalimierz
  • Dobiesław (Altenhagen)
  • Gardomino (Kardemin)
  • Gościejewo
  • Gostyński Bród
  • Jarysław (Stadthof)
  • Kłodno
  • Kobuz
  • Kopaniny (Krebskathen)
  • Łęczna (Henningswalde)
  • Lisowo (Lietzow)
  • Łowiska (Mittelhagen)
  • Lusowo (Lüssow)
  • Makowiska
  • Natolewiczki (Neu Natelfitz)
  • Ostrobodno (Ostenheide)
  • Pniewko
  • Potuliniec (Heydebreck)
  • Wicimice (Witzmitz)
  • Wicimiczki (Neu Witzmitz)
  • Wilczymiec (Wilksfreude)

Persönlichkeiten

Verweise

Literatur

  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 296-299 (Volltext).

Weblinks

 Commons: Płoty – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. August 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. August 2011.
  3. Johann Heinrich Zedler et al. (Herausgeber): Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste. Band 28, Halle und Leipzig 1741, Spalten 682-683.
  4. a b c d e f g h Johann Heinrich Zedler et al. (Herausgeber): Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste. Band 28, Halle und Leipzig 1741, Spalte 683.

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