- R-55
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Strukturformel Allgemeines Name Soman Andere Namen - GD
- Methylfluorophosphonsäure-1,2,2-trimethylpropylester
- Pinacolylmethylphosphonofluoridat
- (1,2,2-Trimethylpropyl)methanfluorphosphonat
Summenformel C7H16FO2P CAS-Nummer 96-64-0 PubChem 7305 Kurzbeschreibung klare Flüssigkeit, infolge Verunreinigungen meist leicht gelbbraun gefärbt Eigenschaften Molare Masse 182 g·mol−1 Aggregatzustand flüssig
Dichte 1,0131 g·cm−3[1]
Schmelzpunkt Siedepunkt 190 °C[1]
Dampfdruck Löslichkeit in Wasser 1,5 %; sehr gut in organischen Lösungsmitteln
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [2] Sehr giftig (T+) R- und S-Sätze R: 26/27/28 S: 13-45 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Soman ist ein Nervenkampfstoff, der chemisch mit dem Sarin verwandt ist. Er unterscheidet sich von diesem nur dadurch, dass anstelle eines der beiden Methyl-Reste ein C(CH3)3-Rest in der Verbindung vorhanden ist. Soman ist der 1,2,2-Trimethylpropylester der Methylfluorophosphonsäure. Es ist gut in Wasser löslich und stabil gegenüber Sonnenlicht; an der Luft zerfällt es langsam infolge Hydrolyse. Der Code ist GD. Von den mit Gx (für Germany) bezeichneten Nervenkampfstoffen Sarin, Soman und Tabun ist Soman der weitaus giftigste und persistenteste.
Die Flüssigkeit riecht campherartig. Der Schmelzpunkt liegt bei −80 °C, der Siedepunkt bei 167 °C. Bei Zimmertemperatur ist dieser Stoff also flüssig.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Soman wurde 1944 vom österreichisch-deutschen Chemiker Richard Kuhn (Nobelpreis 1938) und seinem Mitarbeiter Konrad Henkel entdeckt und synthetisiert. Wegen der Kapitulation Hitler-Deutschlands waren jedoch nur geringe Mengen für Testzwecke produziert worden, die nach dem Krieg zum größten Teil von sowjetischen Truppen in die UdSSR gebracht wurden. Während des Kalten Krieges wurde Soman in der damaligen Sowjetunion in großen Mengen hergestellt. Der Kampfstoff hatte bei den sowjetischen Streitkräften die Codebezeichnung R-55. Wie viele andere Kampfstoffe wurde auch Soman nach Mischen mit einem organischen Polymer als verdickter Kampfstoff gelagert bzw. munitioniert; auf diese Weise sollte bei einem Einsatz die hohe Toxizität mit einer langen Sesshaftigkeit verbunden werden. Soman in dieser Form wurde in der UdSSR als VR-55, im Bereich der NATO als GV (V für engl. viscous „zäh, viskos“) bezeichnet.
Schutzmaßnahmen
Nervenkampfstoffe sind bereits in kleinsten Mengen tödlich. Angriffsfläche ist der gesamte Körper. Deshalb bieten auch nur ein Ganzkörper-Schutzanzug und eine Schutzmaske ausreichenden Schutz. Vor einem Kampfstoffeinsatz können Oxim-Tabletten eingenommen werden. Obodoxim wirkt nur innerhalb weniger Minuten nach dem Auftreten der ersten Vergiftungsymptome, da bei Soman im Vergleich zu anderen Kampftstoffen eine sehr schnelle Alterung des Enzmymkomplexes auftritt. Die verspätete Verabreichung von Obidoxim kann sogar zu Verschlechterung der Symptomatik führen. Eine Monotherapie mit Atropin ist dann vorzuziehen.
Für die Dekontamination können unter anderem Oxidationsmittel (z. B. Chlorkalk oder Calciumhypochlorit), alkalische Lösungen und nichtwässrige Medien, z. B. Aminoalkoholate, verwendet werden, da Nervenkampfstoffe zum einen empfindlich gegenüber Oxidationsmitteln sind und zum anderen ihre Hydrolyse im basischen Milieu beschleunigt abläuft. Bei empfindlichen Oberflächen kann z. B. Natriumcarbonatlösung verwendet werden, die jedoch naturgemäß langsamer wirkt.
Symptome
Leichte Vergiftung: Kopfschmerzen, Atemnot, starke Schweißausbrüche, starke Sehstörungen verbunden mit Augenschmerzen, vermehrte Produktion von Nasensekret, Tränenflüssigkeit und Speichel.
Mittelschwere Vergiftung: starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Augenschmerzen, Krämpfe mit Bewusstseinsstörungen.
Schwere Vergiftung: Krämpfe der Skelettmuskulatur bis Krampfanfall, Erbrechen, starke Atemnot, Angstzustände, Verwirrtheit. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.
Quellen
- ↑ a b c d Eintrag zu Soman in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 18. Aug. 2007 (JavaScript erforderlich)
- ↑ Günter Hommel: Handbuch der gefährlichen Güter. Transport – Gefahrenklassen, Merkblatt 2283, 2002, Springer-Verlag, ISBN 3540203486
Siehe auch
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