RABe 514

RABe 514
SBB RABe 514
SBB RABe 514
Nummerierung: RABe 514 001 bis
RABe 514 061 (UIC)
Anzahl: 61 vierteilige Zugverbände
Hersteller: Wagenkasten incl. Drehgestellmontage: SKV Prag
Ausbau Endwagen: Siemens TS
Werk Krefeld-Uerdingen
Ausbau Mittelwagen: Stadler Rail
Werk Altenrhein
Baujahr(e): 2005 bis 2009
Achsformel: Bo'Bo'+2'2'+2'2'+Bo'Bo'
Zugformation: Bt-B-B-At
Spurweite: 1435 mm
Länge über Kupplung: ~100'000 mm
Höhe: 4'600 mm
Breite: 2'780 mm
Drehgestellachsstand: Triebdrehgestell: 2'500 mm
Laufdrehgestell: 2'500 mm
Leermasse: 225 t
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Stundenleistung: 3200 kW
Anfahrzugkraft: 240 kN (Stundenzugkraft)
Beschleunigung: 1,1 m/s²
Raddurchmesser: Triebdrehgestell: 920 mm
Laufdrehgestell: 920 mm
Stromsystem: 15 kV AC, 16,7 Hz
Stromübertragung: Oberleitung
Antrieb: elektrisch in Umrichtertechnik
Sitzplätze: 1. Klasse: 74
2. Klasse: 304
Besonderheiten: Stehhöhe oben und unten: 1990 mm
Einstiegshöhe:
600 mm über SoK
Einsatzgebiet: S-Bahn Zürich
Vorgänger: RABDe 12/12, Re 450
Nachfolger: Stadler DOSTO

Der RABe 514 ist ein vierteiliger Doppelstocktriebzug (DTZ) der SBB für die S-Bahn Zürich aus der Produktfamilie Siemens Desiro Double Deck.

Inhaltsverzeichnis

Bau und Inbetriebnahme

Komposition bei der Einweihung am 10. Juni 2006

Am 23. Februar 2003 hatte sich der Verwaltungsrat der SBB für den Auftrag bei Siemens Transportation Systems entschieden, welcher einen Wert von 447 Millionen CHF für die ersten 35 bestellten Triebzüge hatte. Diese Entscheidung kam relativ überraschend, da Siemens zuvor noch keine Doppelstockzüge hergestellt hatte. Ausnahme bildet der ET 445 im Konsortium mit der DWA Görlitz (jetzt Bombardier Transportation), der aber nie in Serie ging. Siemens hatte dann mit Stadler Rail vereinbart, einen Montageteil und die Inbetriebsetzung der kompletten Züge im Schweizer Werk in Altenrhein durchzuführen.

Bereits vor Ablieferung des ersten neuen Fahrzeugs zeichneten sich erste Schwierigkeiten ab. Bereits bekannt war, dass das Werk Prag von Siemens die vertraglich vereinbarte Wertschöpfung in der Schweiz, selbst mit der genannten Vergabe von Arbeiten an Stadler Rail, nicht wird erfüllen können. Zudem sind in der Klimatisierung noch einige Herausforderungen vorhanden. Am 2. Dezember 2005 wurde der Zürcher Öffentlichkeit zum ersten Mal Einblick gewährt in die neue und erste Komposition am Hauptbahnhof Zürich. Die RABe 514 waren bis Mai 2006 im Testbetrieb, bevor die ersten Kompositionen in Dienst gestellt wurden.

Fahrzeug

Die DTZ bilden die zweite Fahrzeuggeneration der Zürcher S-Bahn und ergänzen seit 2006 die erste Generation in Form der Doppelstock-Pendelzüge (DPZ). Gegenüber diesen verfügen die DTZ über Niederflureinstiege, Fahrzeug-Klimatisierung und Vakuumtoiletten.

Der vierteilige Triebzug, bestehend aus zwei Triebköpfen und zwei Mittelwagen, wird in den beiden Triebköpfen von Asynchronmotoren, die jeweils ein Triebdrehgestell versorgen, angetrieben. Es sind insgesamt acht Achsen mit jeweils 400 kW angetrieben. Von beiden Triebköpfen muss jeweils ein Stromabnehmer an die Fahrleitung angelegt werden, da aus Platzgründen keine 15-kV-Dachleitung vorhanden ist.

Die zweiflügeligen Aussentüren werden behindertengerecht mit Schiebtritten ergänzt.

Einsatz

Innenraum eines DTZ

Die DTZ kommen auf S-Bahnlinien zum Einsatz, die bereits von DPZ bedient werden. Die dadurch frei werdenden DPZ verstärken weitere Züge und sollen die heute noch mit RABDe 510 (Mirage) und RBe 540-Pendelzuggarnituren betriebenen Linien übernehmen, sofern die ebenfalls bereits geplanten Angebotsausbauten dies zulassen.

Die RABe 514 wurden ab Ende Mai/Anfang Juni 2006 ausschliesslich im Versuchsbetrieb auf der S14 (Hinwil–Zürich HB) eingesetzt. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2006 wurden die ersten neun Kompositionen, die von den SBB abgenommen wurden, auf der S7 (Rapperswil–Zürich–Winterthur) fahrplanmässig eingesetzt. Weitere Kompositionen gelangen nach ihrem Eintreffen, bis zur definitiven Abnahme durch die SBB, weiterhin jeweils auf der S14 zum Einsatz und werden nach Abnahme in den Regelbestand eingereiht. In Tagesrandzeiten, wenn nicht alle abgenommenen Kompositionen auf der S7 benötigt werden, kommen vorläufig einzelne Kompositionen durch Abtausch in Rapperswil auf der S15 zum Einsatz. Sobald der S7 der geplante Bestand von 15 DTZ zur Verfügung steht, sollen die weiteren 20 DTZ schrittweise auf der S5 zum Einsatz kommen.

Ursprünglich sollten die DTZ zusammen mit DPZ gekoppelt zum Einsatz kommen, was aufgrund der kostengünstigen proprietären Vielfachsteuerung der DPZ, die zudem nicht mehr produziert wird, bereits in der Entwicklungsphase zu einem gewichtigen technischen Problem wurde. Um den Einsatz nicht zu gefährden, wurde von diesem Vorhaben Abstand genommen und ein typenreiner Einsatz auf den Linien S5 und S7 in den Vordergrund gestellt. Entgegen dieser Planung musste eine weitere Veränderung vorgenommen und der Einsatz auf der S5 weiter zurückgestellt werden. Im Falle von Problemen bei der Fahrzeugverfügbarkeit können an den Endpunkten der S7 in Winterthur und Rapperswil einzelne Kompositionen oder der gesamte Zug ausgetauscht werden, was an den Endpunkten der S5 in Pfäffikon SZ nur erschwert und in Rafz respektive Niederweningen gar nicht möglich ist. Durch den vorgezogenen Einsatz auf der S7 erhofft man sich, die Fahrzeugzuverlässigkeit so weit zu steigern, dass keine aussserplanmässigen Austausche notwendig werden oder gar Zugausfälle zu beklagen sind.

Seit Mai 2008 werden die DTZ auch auf der S15 mit DPZ und RBe 540-Pendeln im Mischbetrieb eingesetzt, zusätzlich kamen sie an Wochenenden erstmals auf der S8 zum Einsatz; seit Sommer 2008 wird die S8 integral mit DTZ betrieben.

Ausstattung

Die DTZ bieten 74 Sitzplätze in der ersten Klasse, 304 Sitzplätze in der zweiten Klasse, sowie etwa 600 Stehplätze. Die Sitzplätze der 1. Klasse sind mit Steckdosen für Laptops (230 V, 50 Hz) versehen, diese wurden allerdings 2008 wegen Problemen mit dem Hilfsbetriebeumrichter abgeschaltet. Unter ungünstigen Umständen hätte eine zu hohe Spannung abgegeben werden können, welche die angeschlossenen Geräte beschädigen könnte. Ende 2008 wurde auf drei Kompositionen ein Testbetrieb mit neuer Software auf dem HBU durchgeführt; sollten diese Tests erfolgreich verlaufen, so wird die Flotte bis März 2009 nachgerüstet.

Siehe auch

Weblinks


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