- RCA-Anschluss
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Cinch (RCA) [ˈsɪntʃ] ist eine weit verbreitete umgangssprachliche Bezeichnung für ungenormte Steckverbinder zur Übertragung von elektrischen Signalen, vorrangig an Koaxialkabeln. Die Verwendung an anderen Leitungstypen ist eher selten anzutreffen.
Dieser Steckertyp wurde in Amerika schon seit den 1940er Jahren zunehmend verwendet, als in Deutschland noch Bananenstecker oder DIN-Stecker (Würfelstecker, Tuchelstecker und andere) üblich waren.
Die elektrische Belastbarkeit der Steckverbindung wird üblicherweise als 30 VAC/0,5 A ausgelegt, wobei auch Hochlast-Varianten bis 250 VAC/10 A bei einer Durchschlagsfestigkeit von 1kV[1] angeboten werden.
Inhaltsverzeichnis
Begriff
Die internationale und auch korrekte Bezeichnung lautet RCA jack, da die Steckverbindung seinerzeit von der Radio Corporation of America entwickelt wurde. Aber auch phono jack oder phono plug (eigentlich: Plattenspieleranschluss) sind in den USA übliche Namen.
Die in Deutschland übliche Bezeichnung Cinch könnte auf das US-Unternehmen „Cinch Connectors“ zurückgehen (das diesen Stecker- und Buchsentyp anfänglich hauptsächlich produziert haben soll, die Namensschöpfung jedoch nicht für sich in Anspruch nimmt). Das englische Substantiv cinch bedeutet unter anderem „fester Griff“ (die ebenfalls richtige Übersetzung „Kinderspiel“ – im Sinne von „mit Leichtigkeit“ - scheint zur Herleitung weniger einleuchtend); das Verb to cinch bedeutet unter anderem „festzurren“. Eine ursprüngliche Hauptbedeutung des Wortes steht für Gürtel/Sattelgurt, was zumindest eine gewisse Ähnlichkeit mit der äußeren Umklammerung der Buchse durch den Stecker aufweist.
Im deutschsprachigen Raum werden neben der korrekten Schreibweise Cinch oft auch verschiedene andere, nicht korrekte Schreibweisen verwendet, zum Beispiel „Chinch“ (gesprochen „Tschintsch“), „Cynch“ oder „Chynch“.
Einsatzgebiete
Verwendung findet diese Steckverbindung vor allem im Heim-Audio- und -Video-Bereich (audiovisuelle Medien), wobei meistens einheitliche Farbcodierungen verwendet werden:
Audio
- weiß: linker analoger Kanal (manchmal auch schwarz oder grau)
- rot: rechter analoger Kanal
- orange: Digital-Audio (S/P-DIF)
- schwarz: Subwoofer oder Center-Kanal
- grau: Lautsprecherstecker (selten)
Manchmal werden für den Anschluss von Audio-Geräten, die auch aufnehmen können, Kabel verwendet, die gleich vier Anschlüsse bündeln und dadurch sowohl die Ein- als auch Ausgänge des Geräts in Stereo abdecken können. Bei diesen Kabeln werden die Farben Rot, Weiß, Gelb und Schwarz verwendet:
- Weiß: linker Kanal für Wiedergabe
- Rot: rechter Kanal für Wiedergabe
- Schwarz: linker Kanal für Aufnahme
- Gelb: rechter Kanal für Aufnahme
Diese Farbkombination wird auch für manche Adapter von Cinch auf 5-polige DIN-Buchsen und SCART-Adapter verwendet.
Gedächtnisstütze: Die „bunten“ Anschlüsse sind rechts, die „farblosen“ links. Das bekannteste Pärchen Weiß-Rot wird zur Wiedergabe verwendet.
Der typische LINE-NF-Pegel beträgt etwa 0 dB<u = 0.775 Veff. Der Widerstand bei Signalausgängen ist etwa 2,5 kOhm bis 5 kOhm, bei Signaleingängen von 30 kOhm bis 1 MOhm. Das entspricht nicht der CCITT-Norm = 600 Ohm.
Video
- Gelb: Composite Video
- Grün: Y (Component Video, Helligkeit)
- Blau: Pb (Component Video, Farbdifferenz)
- Rot: Pr (Component Video, Farbdifferenz)
Vor- und Nachteile
Cinch-Stecker kommen in der Regel mit Koaxialleitungen zum Einsatz. Damit sind störmindernde, differentielle Signalübertragungsverfahren bei Cinch-Verbindungen nicht anwendbar. Auch bildet die über den Koax-Außenleiter durchgeschleifte Erdverbindung Erdschleifen. Cinch-Koax-Kombinationen sind deshalb nicht für Messtechnik, High-End-Audio oder Mikrofonie geeignet.
Cinch-Stecker sollten sicherheitshalber nur bei ausgeschalteten Geräten eingesteckt werden. Der Innenkontakt ist nämlich „voreilend“, sprich der innere „heiße“ Stift ragt weiter heraus und bekommt dadurch vor der äußeren Masse-Abschirmung Kontakt. Dieses kann empfindliche Geräte beschädigen, wenn sie während des Einsteckens in Betrieb sind.
Obwohl Cinch-Stecker der Standard bei Konsumentengeräten sind, haben sie viele Schwächen, weshalb bei Studiogeräten XLR-Stecker oder symmetrische Klinkenstecker eingesetzt werden. Die zweipolige asymmetrische Ausführung der Cinch-Stecker mit der Schirmung als Rückleiter für das Signal macht die Übertragung anfälliger für Störungen als die in der Studiotechnik verwendete symmetrische Signalübertragung. Diese besitzt zwei Signalkontakte für Signal und phaseninvertiertes Signal und einen dritten Kontakt für die Masse.
Die Fertigungsgenauigkeit von Cinch-Steckverbindungen ist oft unzureichend, da eine genaue Normung fehlt, weshalb einige Stecker entweder zu locker oder zu fest auf den Buchsen stecken. Im ersteren Fall ist der Kontakt unzuverlässig, im letzteren kann die Buchse bzw. ihre Befestigung beschädigt werden. Insbesondere bei direkt auf Leiterplatten eingelöteten Buchsen kann dieses zum Ausfall des Gerätes führen.
Ein weiterer Schwachpunkt ist die schlechte Handhabbarkeit. So müssen im Gegensatz zu den DIN-Steckern für ein stereophones Aufnahmegerät je zwei Steckerpaare (jeweils linker und rechter Kanal für Aufnahmen und Wiedergabe, insgesamt vier Stecker) verbunden werden.
Die Impedanzen und Pegel sind insbesondere bei Audio nicht einheitlich, so dass es bei Geräten verschiedener Hersteller, gelegentlich sogar bei Geräten unterschiedlicher Serien desselben Herstellers, zu Lautstärkeunterschieden bis hin zu verzerrenden Fehlanpassungen kommen kann. Die digitale Audio-Übertragung per S/P-DIF (Sony/Philips Digital InterFace) ist dagegen genormt. Diese sowie Videosignale haben in der Regel den für alle Konsumentengeräte üblichen und vom Steckverbinder unabhängigen Pegel von 0,5 Volt an einem Ausgangswiderstand von 75 Ohm (Wellenwiderstand).
Vorteil der Cinch-Stecker ist, dass aufgrund der getrennten Stecker für jedes einzelne Signal die einfache Anpassung an die gewünschte Verbindung zwischen zwei Geräten möglich ist, zum Beispiel gekreuzte Verbindungen für direktes Überspielen zwischen zwei Bandgeräten – wofür bei DIN-Verkabelung ein spezielles Kabel (ähnlich einem Nullmodem-Kabel) vonnöten ist, das die Pins tauscht und durch Widerstände den Pegel anpasst. In der Regel erfolgt das Überspielen jedoch über einen Verstärker, dessen Schaltung diese Anpassung vornimmt, sodass dann zwei ganz gewöhnliche, 1:1 beschaltete Kabel ausreichen.
Durch die durchgehende einzelne Abschirmung jeder Einzelleitung ist bei Cinch-Steckern theoretisch das Übersprechen zwischen linkem und rechtem Kanal eines Stereosignals bzw. zwischen Vor- und Hinterbandsignal eines Aufnahmegerätes geringer.
Kabel
Für Cinch-Kabel wird in der Regel ein Koaxialkabel eingesetzt. In seltenen Fällen, bei denen keine Abschirmung notwendig ist, wie zum Beispiel Stromversorgung oder Lautsprecher, kommt auch ein einfaches Leitungspaar zum Einsatz.
Literatur
- Michael Ebner: Handbuch der PA Technik. 1. Auflage, Elektor-Verlag, Aachen, 2002, ISBN 3-89576-114-1
- Siegfried Wirsum: Praktische Beschallungstechnik, Gerätekonzepte, Installation, Optimierung. 1. Auflage, Franzis Verlag GmbH, München, 1991, ISBN 3-7723-5862-4
- R. Beckmann: Handbuch der PA-Technik, Grundlagen-Komponenten-Praxis. 2. Auflage, Elektor-Verlag, Aachen, 1990, ISBN 3-921608-66-X
Einzelnachweise
Siehe auch
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