RG Ce 2/2

RG Ce 2/2


Ce 2/2
Ce 2/2 1 im Winter 1901/1902
Nummerierung: 1-3
Anzahl: 3
Hersteller: SIG / CIE
Baujahr(e): 1898
Achsformel: Bo
Spurweite: 1000
Stundenleistung: 2 × 25 PS = 50 PS
Stromsystem: 650 Volt Gleichstrom
Stromübertragung: Stromabnehmer
Anzahl der Fahrmotoren: 2
Antrieb: elektrisch
Sitzplätze: 18
Stehplätze: 10

Die drei dem damaligen Stand der Technik entsprechenden Motorwagen Ce 2/2 1–3 der Überlandstrassenbahn Rolle–Gimel (RG) (frz.: Société du chemin de fer électrique Rolle-Gimel), wurden 1898 von der Schweizerische Industrie-Gesellschaft (SIG) in Neuhausen und der Compagnie de l'Industrie Électrique (CIE), einer Vorgängergesellschaft der Société Anonyme des Ateliers de Sécheron in Genf, geliefert. Die mit dem für die Schweiz untypischen charakteristischen stromlinienförmigen Laternendach (gegen beide Wagenenden hin abgerundete Oberlichtdecke) versehenen Triebwagen hatten jedoch im Gegensatz zu den anderen damals gelieferten städtischen Strassenbahnwagen bereits geschlossene Plattformen, um im rauen und schneereichen Winter auf den Jurahöhen Schutz zu bieten. Anfänglich beschränkte sich die geschlossene Plattform jedoch auf die bis an die Dachkante hochgezogene Fensterfront. Die fensterlosen faltbaren Seitentüren kamen erst einige Jahre später dazu.

Mit einer Leistung von 2 × 25 PS waren die Motorwagen im Anbetracht dessen, dass die Motorwagen nur alleine fuhren, für die damalige Zeit recht gut motorisiert. Die Höchstgeschwindigkeit von gerade einmal 18 km/h war bedingt durch die behördlichen Auflagen. Der Radstand von nur 1,60 Metern entsprach einem für Überlandstrassenbahnwagen unverständlichen Minimum.

Die 18 Sitzplätze waren auf Quersitzen im Wageninnern untergebracht. Zwei schmale Holzrahmen-Seitenfenster pro Abteil, total sechs pro Wagenseite, ermöglichten einen verhältnismäßig guten Blick in die Landschaft. Für die zehn Stehplätze waren die Plattformen vorgesehen. Der Passagierraum konnte geheizt werden. Anfänglich geschah dies durch eine Warmwasserheizung. Diese musste jedoch 1904, infolge wiederholt gefrierenden Wassers, durch eine elektrische Widerstandsheizung ersetzt werden, so wie dies bei Strassenbahnwagen damals eigentlich üblich war.

1908 wurde die elektrische Ausrüstung aus der Pionierzeit der Strassenbahnen ausgetauscht. Die neue Elektrik wurde von der Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) geliefert. Gleichzeitig wurde die Réal-Sicherheitsbremse, eine Notbremseinrichtung, bestehend aus mit Widerhaken bestückten Bremsklötzen, die senkrecht auf beidseitig außerhalb der Schienen in der Längsrichtung verlegte Holzbalken wirkten, durch Magnetschienenbremsen ersetzt. Dadurch konnte die Notbremse nicht nur auf den mit Holzbalken ausgerüsteten steilsten Streckenabschnitten ihre Wirkung entfalten, sondern auf dem gesamten Streckennetz.

Nachdem der Ce 2/2 1 1921 auf der Steilstrecke in Rolle nach einem Rangierfehler entlief, musste der Wagenkasten neu aufgebaut werden. Dabei wurden die sechs schmalen Seitenfenster durch drei breite Fenster ersetzt. Gleichzeitig wurde die Gelegenheit genutzt, dem Motorwagen ein neues Untergestellt mit einem Radstand von nun 2 Metern zu verpassen. Dies entsprach faktisch einem Neubau. Dass der visuelle Eindruck dennoch praktisch der Ursprungsversion entsprach, lässt darauf schließen, dass soweit sinnvoll und durch den Unfall überhaupt möglich, viele Bauteile der Ursprungsversion weiterverwendet wurden.

1926 wurde der Einmanndienst eingeführt. So wurden die Ce 2/2 2+3 ab 1927 anlässlich von Revisionen für den Einmanndienst eingerichtet. Dabei wurden die Kontroller so umgebaut, dass beim Loslassen der Fahrkurbel des Kontrollers dieser automatisch auf die letzte und somit stärkste Bremsstufe geschaltet wurde. Nur durch ein Niederdrücken und Zurückstellen der Fahrkurbel konnte die Bremswirkung aufgehoben werden.

Bei der Betriebseinstellung 1938 wurden die Motorwagen 2 und 3 abgebrochen. Einzig der 1921 rekonstruierte Motorwagen konnte an die sich in unmittelbarer Nähe befindende Überlandstrassenbahn AllamanAubonneGimel (AAG) weiterverkauft werden, wo er bis zu deren Betriebseinstellung 1952 als Ce 2/2 4 noch so lange eingesetzt wurde, bis auch letztgenannte Überlandstrassenbahn einem Autobus wich.

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