RS 1000

RS 1000
Melkus RS 1000
Dresden Autoausstellung 1981
RS 1000 mit geöffneten Flügeltüren
Melkus bei einem Oldtimertreffen 2006

Der Pkw Melkus RS 1000 wurde vom Dresdner Rennfahrer Heinz Melkus auf der Basis des Wartburg 353 als zweisitziges Sportcoupé entwickelt und von 1969 bis 1980 in 101 Exemplaren gebaut. Der Name "RS" steht für Rennsportwagen.

Inhaltsverzeichnis

Start der Produktion

Die Produktionsgenehmigung ging auf eine Initiative des Motorsportverbandes ADMV zurück. Im November 1968 stellte die Kommission Automobilrennsport bei der Zentralen Sportkommission einen Antrag zum Bau eines komplett in der DDR gebauten Sportwagens "zu Ehren des 20. Jahrestages der Gründung der DDR". Nach dessen Bewilligung entwickelte Melkus in der "Arbeitsgemeinschaft Sportwagen" unter Beteiligung von Ingenieuren der Technischen Universität Dresden, der Verkehrshochschule Dresden sowie Technikern des Automobilwerks Eisenach (Wartburg) und Designern der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bis April 1969 den ersten Prototyp.

Technik

Für den Bau wurden Rahmen, Fahrwerk, Motor und Armaturen aus der Serienfertigung des Wartburgs übernommen. Durch einen überarbeiteten Motor, Doppelauspuff, geändertes Auspuffsystem, 5-Gang-Getriebe und Dreifachvergaser von MZ, wurde in der Straßenversion die Leistung auf 51 kW (70 PS) bei 5000 Umdrehungen pro Minute erhöht. Der flüssiggekühlte 3-Zylinder-Reihen-Zweitaktmotor (992 Kubikzentimeter) war mittig angeordnet, der Melkus RS 1000 erreichte 165 Kilometer pro Stunde – in der Rennversion mit Sportvergaser bei bis zu 74 kW (100 PS) und 6.000 Umdrehungen pro Minute bis zu 210 km/h. Zwischenzeitlich wurde auch mit einem Doppelmotor experimentiert, wobei die Kurbelwellen zweier Wartburg-Motoren ihre Kraft über einen Zahnradtrieb auf eine gemeinsame Kupplung übertrugen. Schwierigkeiten wie die Synchronisation der sechs MZ-Motorradvergaser ließen diese Versuche jedoch scheitern.

Karosserie

Einzelne Karosserieteile wurden aus glasfaserverstärktem Polyester (Vorderteil, Heck) oder aus Leichtmetall (Türen, Dach) hergestellt; dadurch blieb das Leergewicht bei 680 kg in der Sportversion und 750 kg in der Standardversion. Die Nutzmasse betrug nur 200 kg. Der Melkus RS 1000 hatte nur einen kleinen Kofferraum und war anfällig für Seitenwind. Optisch auffällig waren die nach oben ausschwenkenden Flügeltüren.

Vermarktung

Die Wartezeit für einen RS 1000 betrug nur rund 1/2 bis 2 Jahre, wogegen Käufer auf die einfachste Trabant-Ausführung (Limousine) rund 10 Jahre warten mussten. Den RS 1000 durften nur ausgewählte DDR-Bürger und Rennfahrer erwerben, so war hierfür anfänglich noch der „Nachweis einer rennsportlichen Tätigkeit“ in Form einer ADMV-Fahrerlizenz erforderlich. Diese Regelung wurde jedoch später nicht mehr angewendet. Ohnehin war er bei einem offiziellen Preis von über 30.000 Mark für die meisten unerschwinglich, die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt waren nochmals, wie bei Autos in der DDR üblich, deutlich höher. Neuwagen kamen nie in den freien Verkauf, sondern wurden ausschließlich über den ADMV vermarktet. Die Rennversion des RS 1000 nahm damals auch an Tourenwagenmeisterschaften teil.

Revival

Ende April 2006 wurde in der Zeitschrift Oldtimermarkt veröffentlicht, dass Melkus eine Kleinserie von fünf Melkus RS 1000 plant, davon sogar zwei in Leichtbauweise. Dort wurde auch erklärt, dass von den ursprünglich gebauten 101 Exemplaren noch 80 existieren.

Am 29. September 2006 schrieb die Märkische Oderzeitung, dass Melkus 15 originalgetreu nachgebaute RS 1000 rekonstruieren werde. Die limitierte Edition von 15 Stück ist dem 2005 verstorbenen Firmengründer Heinz Melkus gewidmet. Die Fahrzeuge werden originalgetreu und vollständig in Handarbeit gefertigt und werden in drei Modellvarianten zu einem Preis ab 48.500 Euro angeboten (Serienausführung, Rennversion mit Straßenzulassung, Rennversion ohne Straßenzulassung).

Das erste Exemplar wurde am 26. November 2006 im Dresdner Verkehrsmuseum seinem neuen Besitzer übergeben. Derzeit wird das Nachfolgemodell RS 2000 entwickelt. Der Prototyp soll 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Im gleichen Jahr soll die Serienproduktion von 20 – 25 Exemplaren jährlich beginnen.

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