- Ra's al-Kaima
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رأس الخيمة (arab.)
Ra's al-ChaimaLandesflagge Basisdaten Emirat: Ra's al-Chaima Geografische Lage: 26° N, 56° O25.855.966666666667Koordinaten: 26° N, 56° O Einwohner: 214.000 (2006) Fläche: 1.684 km² Bevölkerungsdichte: 127,1 Einwohner je km² Höhe: 0-10 m Zeitzone: UTC +4 Std. Postleitzahl: im Aufbau, beginnend mit 7xxxxxx Vorwahl: +971 7 Website: rak.ae Ra's al-Chaima (arabisch رأس الخيمة, DMG Raʾs al-Ḫaima, „Spitze des Zeltes“, oft nach der englischen Transkription Ras Al Khaimah abgekürzt zu R.A.K oder RAK) ist eines von sieben Emiraten, aus denen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bestehen.
Das Emirat, das aus zwei Teilterritorien besteht, hat eine Größe von 1.684 km² und macht damit 2,17 % des Gebietes der VAE aus. Es leben dort nach einer Schätzung von 2006 214.000 Einwohner. Die beiden Teilterritorien liegen im Norden bzw. der Mitte der sechs östlichen Emirate. Das Emirat trat 1972 als siebentes und letztes den VAE bei. Ra's al-Chaima lebt heute hauptsächlich von Tourismus, Handel und Landwirtschaft. In der Küstenebene liegen ausgedehnte und fruchtbare Orangen- und Dattel-Plantagen, die durch Quellwasser aus dem nahegelegenen Gebirge bewässert werden. Der internationale Flughafen Ras Al-Khaimah bietet keine Linienflüge nach Westeuropa. Air Berlin fliegt mit Boeing 737 Charter nach München, Condor einmal pro Woche nach Frankfurt. Seit 2007 fliegt die dort beheimatete RAK Airways in verschiedene Länder des Vorderen Orients und des indischen Subkontinents.
Es gibt in Ra's al-Chaima archäologische Ausgrabungen, einige davon gehen auf die antike Stadt Julfar zurück.
Inhaltsverzeichnis
Herrscher
- Rahman al-Qasimi 18. Jahrhundert
- Matar ibn Rahman al-Qasimi –1740
- Raschid ibn Matar al-Qasimi 1740–1777
- Saqr ibn Raschid al-Qasimi 1777–1803
- Sultan ibn Saqr al-Qasimi 1803–1808 (erste Amtszeit)
- Husain ibn 'Ali al-Qasimi 1808–1814
- Hasan ibn Rahman al-Qasimi 1814–1820
- Sultan ibn Saqr al-Qasimi 1820–1866 (zweite Amtszeit)
- Ibrahim ibn Sultan al-Qasimi 1866–1867
- Chalid ibn Sultan al-Qasimi 1867–1868
- Salim ibn Sultan al-Qasimi 1868–1869 (erste Amtszeit)
- Humayyid ibn Abdullah al-Qasimi 1869–1900
- ? 1900–1909 (vereinigt mit Nachbaremirat Schardscha)
- Salim ibn Sultan al-Qasimi 1909–1919 (zweite Amtszeit als Gouverneur)
- Sultan ibn Salim al-Qasimi 1919–1948 (ab 7. Juli 1921 wieder als Emir)
- Saqr ibn Muhammad al-Qasimi 1948–
Geschichte
Das Emirat ist nach dem gleichnamigen Hafenort benannt, der heute auch Hauptstadt ist. Das Emirat wurde vom Stamm der Qawasim begründet. Seit Ende des 18. Jahrhunderts war der Hafen ein wichtiger Stützpunkt für die Piraterie. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht beherrschten die Qawasim große Teile der persischen Südküste. Unter Sultan ibn Saqr (1803–1866) erreichte Ra's al-Chaima den Höhepunkt seiner Macht. Die Piraterie gefährdete jedoch zunehmend den Handel von Oman und Großbritannien in der Golfregion. 1809 und 1819 wurde deshalb Ra's al-Chaima von Großbritannien und dem Oman zerstört.
Nach dieser Niederlage mussten die Qawasim 1820 einem Seefrieden mit Großbritannien zustimmen. Nach der Verlängerung des Vertrags (1853) geriet das Emirat Ra's al-Chaima zunehmend unter britische Herrschaft. Nach dem Tod von Sultan ibn Saqr im Jahr 1869 zerfiel sein Reich, in die zwei eigenständigen Emirate Schardscha und Ra's al-Chaima. Von September 1900 bis zum 7. Juli 1921 wurde das Emirat Ra's al-Chaima zeitweise wieder in das Nachbaremirat Schardscha eingegliedert; der letzte Gouverneur wurde danach zum neuen Emir von Ra's al-Chaima ernannt.
Am 10. Februar 1972 entließ Großbritannien als letztes der ehemaligen Trucial States Ra's al-Chaima unter dem seit 1948 regierenden Scheich Saqr ibn Muhammad al-Qasimi in die Unabhängigkeit. Er ist der am längsten regierende Staatschef in der ganzen Region. Das Emirat trat am selben Tag den bereits am 2. Dezember 1971 unter Führung von Abu Dhabi gegründeten Vereinigten Arabischen Emirate bei.
Die Verwaltung von Ra's al-Chaima verkündete im Februar 2006 eine Investition von 30 Millionen US-Dollar für den Bau des Weltraumbahnhofs Ras Al-Khaimah Spaceport in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Space Adventures Ltd..
Geographie
Das Emirat ist durch eine, im Verhältnis zu den anderen Emiraten, üppigere Vegetation gekennzeichnet, welche durch die häufigeren Niederschläge im Hadschar-Gebirge, welches große Teile des Hinterlands einnimmt, und einen somit höheren Grundwasserspiegel ermöglicht wird. Dies erlaubt eine teils intensive and ausgeprägte Landwirtschaft, vor allem entlang der zahlreichen Trockenflüsse und in der küstennahen Trockensavanne, die für den Norden charakteristisch ist. Während in südlicher Richtung Sandwüste vorherrscht mit teils großen Dünen, welche Ausläufer der Rub al-Chali sind.
Geschützte Lagunen entlang der Küste ermöglichen eine weitgefächerte und vielfältige Flora und Fauna, welche sich, abseits der starken Meeresströmungen, etablieren konnte. Diese Lagunen bildeten oft die Grundlagen für die Errichtung einer permanenten Siedlung, da sie für den Handel und die Fischerei einen sicheren Hafen darstellten. Für die lokale Vogelwelt sowie die Meeresfauna stellen sie wichtige Rückzugs- und Erholungsgebiete dar. Die Vegetation dieser Lagunen ist durch teils großflächige Mangrovenwälder geprägt, welche das wohl wichtigste Ökosystem darstellen, des Weiteren finden sich in und an den vorzugsweise flachen Gewässern Salzwiesen, Wattflächen sowie niedrige Vegetation. Diese Lagunen sind zugleich aber auch ein sehr gefährdetes Ökosystem da sie durch die wachsenden Städte und Siedlungen zunehmend aufgeschüttet werden um neues Bauland zu gewinnen. Siehe hierzu beispielsweise Mina Al Arab.
Liste der Wadis
Die nachfolgende Tabelle zeigt die größten Wadis in Ra's al-Chaima[1].
Name Koordinaten Beschreibung Wadi Sha’am 26° 1′ 53″ N, 56° 7′ 24″ O26.03125776111156.123399734444 Geeignet zur Vogelbeobachtung, landwirtschaftlich Nutzung im Mündungsgebiet Wadi Galilah 25° 58′ 12″ N, 56° 5′ 47″ O25.96994779722256.096255779167 Von Akazien dominierte Vegetation, Landwirtschaft in Küstennähe Wadi Litibah 25° 59′ 6″ N, 56° 8′ 7″ O25.98497449416756.135201454167 Ausgangspunkt zum Wanderpfad Stairway to Heaven Wadi Haqil 25° 48′ 55″ N, 56° 3′ 1″ O25.81538381694456.050400733889 weitläufige landwirtschaftlich genutzte Flächen, Mündung zwischenzeitlich verbaut Wadi Bih 25° 47′ 5″ N, 56° 3′ 52″ O25.78470566194456.064476966944 bestehend aus mehreren Nebenflüssen und Zuflüssen z.B.: Wadi Hafarah, Wadi Shisa, Wadi Shah, Wadi Quada’a (Quadara), mündet in den Ra’s al-Chaima Creek Wadi Naqab 25° 41′ 43″ N, 56° 2′ 49″ O25.69540798222256.046838760278 versickert in der Wüste, großflächige landwirtschaftliche Nutzung, dient der Bewässerung des Saqr Parks Wadi Baqal 25° 41′ 11″ N, 56° 5′ 14″ O25.68639717666756.087265014722 nicht genutzt, weit im Hinterland nahe der Grenze zu Fudschaira Liste der Lagunen
Entlang Ra’s al-Chaimas Küste finden sich mehrere Lagunen. Diese werden im Arabischen als Chaur / خور / ḫaur (englische Umschrift Khor oder Khaur, Umschreibung Creek). Im Nachfolgenden werden die 4 größten Lagunen aufgezählt:
Name Koordinaten Beschreibung Chaur Hulaila 25° 54′ 0″ N, 56° 2′ 32″ O25.89992008805656.0421180725 Grenzt im Norden an Chaur Chuwair, im Süden an ar-Rams. Beinhaltet die RAK Free Trade Zone sowie weitere industriell genutzte Flächen. Chaur Khuwair lässt sich vom nahegelegenen Dhaya-Fort gut überblicken. Der Name ist auf die nahegelegene Siedlung al-Hulaila zurückzuführen. Die Bucht wird durch die Insel Hulaila vom Persischen Golf abgegrenzt. Diese Insel ist einer der wichtigsten archäologischen Fundstätten in den VAE. Die ältesten Fundstücke stammen aus der Zeit des Sassanidenreichs.[2] ar-Rams 25° 51′ 52″ N, 56° 0′ 34″ O25.86432104222256.009330749444 ar-Rams umfasst die Küstenregion von ar-Rams nach Ra's al-Chaima-Stadt sowie die Insel Rams. Die Vereinten Nationen listen die Lagune als Reservat.[3] Chaur Ra's al-Chaima 25° 46′ 48″ N, 55° 57′ 13″ O25.78010711833355.953626632778 Lagune im Stadtzentrum Ra's al-Chaimas mit üppiger Vegetation und dem größten Mangrovenwald des Emirats. Entlang der Lagune befindet sich die Corniche sowie das Einkaufszentrum Al Manar Mall und der Tower Links Golfclub, welcher sich teilweise auch auf der Insel al-Qurm befindet. Chaur al-Dschazira 25° 43′ 20″ N, 55° 50′ 59″ O25.72235898166755.849771499722 Auch als Chaur Qurm bekannt. Lagune umgeben von Sanddünen und natürlicher Vegetation. Befindet sich zwischen dem Bauprojekt The Cove am südlichen Stadtrand von Ra's al-Chaima sowie dem Al Jazeera Port bei der Siedlung Dschazirat al-Hamra. Zurzeit wird in der südlichen Hälfte der Lagune das Bauprojekt Mina Al Arab realisiert. Bauprojekte
Analog zu den anderen Emiraten der VAE werden auch in Ra’s al-Chaima derzeit einige Bauprojekte realisiert oder befinden sich in der Planungsphase. Der staatliche Bauträger von Ra’s al-Chaima heißt RAK Properties.
Mina Al Arab
- Hauptartikel Mina Al Arab
Bei Mina Al Arab (deutsch: Hafen von Arabien) handelt es sich um ein, im Bau befindliches, Mischgebiet südwestlich von Ra’s al-Chaima-Stadt in der Lagune Chaur Al-Jazeera. Der Bauträger RAK Properties plant den Bau von mehreren Resorts und öffentlichen Einrichtungen um den Tourismus im Emirat anzukurbeln. Des Weiteren beinhaltet der Komplex einen Hafen, einen Souk sowie mehrere Wohngebiete.
Ra's al-Chaima-Stadt
Analog zu Dubai und Schardscha entwickeln sich die jeweils zum Emirat gleichnamigen Hauptstädte so rasant und dem übrigen dazugehörenden Wüstenland oft vorauseilend, daß man ihnen eine eigene Darstellung widmen muß. In Ra's al-Chaima-Stadt wohnen rund 80 Prozent der Emiratsbevölkerung, d.h. im Jahre 2008 etwa 170.000 Menschen. Die Stadt hat sich aus dem kleinen Fischer- und Piratennest in den Jahren seit 1972 von der Halbinsel aus um die Meeresbucht (Creek) und den Hafen herum zunächst ungeplant entwickelt. Seit etwa 1990 wird die Stadterweiterung planvoll angegangen, Infrastruktur und Straßen werden oft vorbereitet, um der traditionellen freien Ansiedlung mitten in der Wüste vorzubeugen. So erstreckt sich das Stadtgebiet heute bereits über rund 20 km von West nach Ost (mit Ar Rams) und bis zu 10 km in die südlichen Sandhügelzonen hinein. Eine gewisse natürliche Grenze bildet das rund 10 km von der Küste entfernt beginnende schroffe Gebirge. Die Siedlungsweise ist, anders als in Dubai, Schardscha und Abu Dhabi, eher niedrig aufgelockert und mit vielen Bäumen durchsetzt. Nur an den gerade entstehenden „Corniches“ an den Creekufern werden einige Hochhäuser platziert, aber sie bestimmen noch keineswegs den eher ländlichen Charakter von Ra's al-Chaima-Stadt.
Literatur
- Hans Peter Schneider Döll: Traumland Alptraum – Im Namen Allahs; Norderstedt: Books on Demand
Weblinks
- Ras al-Khaimah e-Government
- Ras al-Khaimah Tourism Office (engl.)
- Kulturelle Sehenswürdigkeiten (engl.)
- National Museum of Ras al-Khaimah
Einzelnachweise
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