Radaune

Radaune
Radaune-See und Radaune westlich von Danzig

Die Radunia (dt. Radaune) ist ein Fluss in Pomerellen im Norden von Polen.

Sie entspringt im Radaune-See bzw. Stendsitzer See (Jezioro Stężyckie) bei Stendsitz/Stężyca im Zentrum der kaschubischen Schweiz. Forscher sind der Ansicht, dass der Name prußisch von „raudas“: rötlich abzuleiten sei (vgl. dazu lettisch „rauda“: Rotauge). Der prußische Name Raudune stammt aus dem Jahr 1316, während der Flussname in pommerellischen Urkunden bereits 1212 als Raduna auftaucht.

Die Radunia mündet bei Krampitz in die Motława (Mottlau), die wiederum bei Danzig in die Weichsel mündet. Die Länge des Flusses beträgt 103,2 km, die Fläche des Einzugsgebiets 837 km². Der Höhenunterschied von der Quelle bis zur Mündung beträgt 162 m. Zu den Städten am Fluss gehören Żukowo (Zuckau) und Pruszcz Gdański (Praust), eine Stadt mit ca. 22.000 Einwohnern.

Bekannter ist der Radaunekanal (Kanał Raduni) der im 14. Jahrhundert in Preußen unter der Herrschaft des Deutschen Ritterordens gebaut wurde, um Danzig mit Wasser zu versorgen.

Er zweigt in der Nähe der Stadt Praust vom Fluss ab, führt direkt nach Danzig und hat dort bis 1945 die Große Mühle in der Danziger Altstadt getrieben. Nachdem er die Rechtstadt und die Altstadt in einem Bogen umfließt, mündet er nördlich der Altstadt in die Mottlau.

In den Jahren 19101937 wurden am Fluss acht Wasserkraftwerke gebaut; ihre Gesamtleistung beträgt 14 MW.

Radunia in Gdańsk

Auf einem Teil des Flussverlaufs mit einer Länge von ca. 6 km wurde das Naturreservat Jar Rzeki Raduni gegründet. Seine Fläche beträgt 84,24 ha.

Literatur

  • Wilhelm Brauer, Prußische Siedlungen westlich der Weichsel: Versuch einer etymologischen Deutung heimatlicher Flurnamen, J.-G.-Herder-Bibliothek Siegerland, Siegen 1983
  • Wilhelm Reinhold Brauer: Baltisch-Prussische Siedlungen westlich der Weichsel, Nicolaus-Copernicus-Verlag, Münster 1988
  • Georg Gerullis: Die altpreußischen Ortsnamen, Berlin, Leipzig 1922

Weblinks


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