- Radegaster Kleinbahn
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Die Dessau-Radegast-Köthener Bahn (DRKB) [1] ist am 1. September 1899 aus dem Zusammenschluss der "Dessauer Kleinbahn" und der "Cöthener Kleinbahn" entstanden. Die Allgemeine Deutsche Kleinbahn-Aktien-Gesellschaft (ADKG) hatte sich an der 1895 gegründeten Dessauer Kleinbahn beteiligt und nannte sie seitdem "Dessau-Radegaster Bahn". Dann erwarb sie 1899 von der Eisenbahnbau-Gesellschaft Burchard & Co. die Köthener Kleinbahn.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das 43,5 km lange Streckennetz in der fast ebenen Gegend zwischen Mulde und Saale war in der Schmalspur von 750 mm angelegt und lag überwiegend im Herzogtum Anhalt; hingegen nur 2,4 km auf preußischem Boden.
Geschichte
Die erste Strecke wurde von Köthen Kleinbahnhof nach Radegast am 30. Oktober 1896 für den – landwirtschaftlich geprägten - Güterverkehr und am 28. November 1896 für den Personenverkehr eröffnet; ab 15. April 1897 begann die nunmehr 14 km lange Strecke in Osterköthen in der Nähe des Köthener Staatsbahnhofes.
Die zweite Strecke von 26 km Länge verband ab 9. Dezember 1897 Dessau, wo im Südwesten der Stadt ein eigener Bahnhof erbaut wurde, über Quellendorf mit Radegast. Dazu kam am 9. August 1898 eine 3,5 km lange Verbindung von Radegast nach Zörbig. Dieser Abschnitt wurde ab 7. September 1910 dreischienig erweitert, damit er auch von normalspurigen Fahrzeugen benutzt werden konnten. Diese wurden vornehmlich für den Transport von Zuckerrüben benutzt, aus dem der Hauptteil der Einnahmen stammte. Die Bahnverwaltung befand sich zunächst in Köthen, ab 1909 in Radegast.
Die Vereinigten Kleinbahnen AG, die 1928/29 die DRKB von der ADKG (seit 1923 Allgemeine Deutsche Eisenbahn-AG (ADEA)) übernommen hatten, legten aus wirtschaftlichen Gründen den Personenverkehr, der nie die Erwartungen erfüllt hatte, schon vor Beginn des Zweiten Weltkrieges still: am 15. September 1938 zwischen Dessau und Quellendorf und am 19. Februar 1939 auf dem übrigen Netz. Weil es der Material- und Treibstoffmangel im Krieg immer schwieriger machte, Personen mit Omnibussen zu befördern, nahm man den Personenverkehr auf der Schiene am 27. September 1943 wieder auf. Allerdings war die Strecke Dessau – Quellendorf bereits 1938 abgebaut worden, so dass das Netz nur noch einen Umfang von 32 km hatte.
Nach dem Krieg wurde die DRKB, die zum Konzern der AG für Verkehrswesen (AGV) gehörte, enteignet, am 21. März 1946 stillgelegt und fast völlig demontiert. Nur zwischen Köthen und Klepzig blieb für den Güterverkehr ein normalspuriges Anschlussgleis erhalten. Es ging 1949 auf die Deutsche Reichsbahn über, wo es noch 1998 in Betrieb war.
Sonstiges
Die Stadt Radegast widmete der DRKB im Jahr 2006 eine Gedenkmünze anlässlich des 110. Jahrestags der Einweihung sowie des 60. Jahrestags der Streckenstilllegung.
Literatur
- Wagner, Wolfram; Zieglgänsberger, Gerhard: Die Geschichte der Dessau-Radegast-Köthener Bahn (DRKB). Radebeul : Dt. Modelleisenbahn-Verb., Bezirksvorstand Dresden, AG 3/58 "Traditionsbahn Radebeul-Ost-Radeburg" 1990
- Zieglgänsberger, Gerhard; Habermann, Klaus: 2000: Überlebenskämpfer. In: Modelleisenbahner Ausgabe 10/Jahrgang 49/2000. MEB-Verlag GmbH, Bad Waldsee, ISSN 0026-7422, S. 36-39.
- Zieglgänsberger, Gerhard: Dessau-Radegast-Köthener Bahn. In: Sammelwerk Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland GERA NOVA-Verlag.
Weblinks
- www.stillgelegt.de Diese Homepage widmet sich stillgelegten Bahnstrecken - so auch der "Dessau-Radegast-Köthener Bahn"
- www.val-anhalt.de Weitere Homepage mit Informationen zur "Dessau-Radegast-Köthener Bahn"
Fußnoten
- ↑ Bis 11. November 1926 Dessau-Radegast-Cöthener Bahn (DRCB), da sich Köthen bis zu diesem Tag mit "C" schrieb. Der Übersichtlichkeit halber wird in diesem Artikel nur einheitlich die aktuelle Schreibweise verwendet.
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