Radeon HD 3000

Radeon HD 3000

Die Radeon-HD-3000-Serie ist eine Serie von Desktop-Grafikchips der Firma AMD und Nachfolger der ATI-Radeon-HD-2000-Serie. Sie ist damit die siebte Generation der Grafikprozessoren mit dem Namen ATI Radeon. Alle Grafikprozessoren dieser Serie unterstützen Pixel-, Geometrie- und Vertexshader 4.1 nach DirectX 10.1. Die Radeon-HD-4000-Serie ist der Nachfolger dieser Serie.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Radeon-HD-3000-Serie basiert auf der Architektur der HD-2000-Serie, es wurden jedoch einige Detailverbesserungen vorgenommen: Die Funktionspalette wurde erweitert und umfasst nun auch DirectX 10.1, außerdem unterstützt diese Serie nun PCI-Express 2.0. Um den Kritikpunkt der hohen Leistungsaufnahme insbesondere der HD-2900-Serie zu beseitigen, wurde ATI PowerPlay in die Chips integriert, welches im Idle-Modus nicht nur Spannung und Taktraten senkt, sondern auch nicht benötigte Teile des Chips abschaltet, wodurch selbst die RV670-basierten Karten bei geringer Last mit den Low-End-Produkten der Geforce-8-Serie konkurrieren.[1]

Einerseits um auch unter Last konkurrenzfähige Werte bezüglich der Leistungsaufnahme zu erreichen, andererseits um möglichst kleine Die-Flächen zu erhalten, lässt AMD die Grafikprozessoren (GPUs) bei TSMC im Ende 2007 sehr modernen 55-Nanometer-Prozess fertigen. Durch diesen optischen Shrink war damit der hauseigene 65-Nanometer-SOI-Prozess überholt, welcher für Prozessoren eingesetzt wurde. Bisher war es üblich, GPUs eher in älteren Verfahren zu fertigen, da die Chips meist komplexer als übliche Desktop-CPUs sind und auf Grund der größeren Erfahrung mit älteren Fertigungsverfahren höhere Yield-Raten erreicht werden.

Am 15. November 2007 stellte AMD zunächst mit der Radeon HD 3870 und HD 3850 zwei Grafikkarten auf Basis des RV670 vor, welche die R600-Derivate (Radeon HD 2900) ersetzen sollten. Neben den Neuerungen der Serie boten sie im Vergleich zum R600 auch den Videodecoder UVD. Das Speicher-Interface wurde zum Zwecke der Kostenreduzierung von 512 Bit auf 256 Bit gekürzt, im Gegenzug wurde der Speicher-Controller optimiert, damit die geringere Speicherbandbreite weiterhin für die GPU-Leistung ausreicht. Der RV670 ersetzt die letzte noch gefertigte GPU der 500er-Serie, den RV570, da durch ihn neuere Grafikkarten auf Basis des RV670 in der Preisregion der Radeon X1950 Pro angeboten werden können.

Die Vorstellung der Radeon HD 3650, HD 3470 und HD 3450 erfolgte am 23. Januar 2008. Diese Modelle basieren auf dem RV635 (Radeon HD 3650) bzw. RV620 (Radeon HD 3450/3470) und besaßen als erste Grafikkarten einen Anschluss für den Verbindungsstandard DisplayPort. Die Modelle der Radeon-HD-3400-Serie unterstützen zudem die Hybrid-Crossfire-Technologie, welche die Radeon-HD-34xx-Grafikkarte mit der im AMD-780G und AMD-790GX-Chipsatz integrierten Grafik höhere Leistung bringt. Auch diese Modelle besitzen die Optimierungen, welche mit dem RV670 eingeführt wurden, im Vergleich zu den Vorgängerserien wurden die Größen der Speicherschnittstelle jedoch beibehalten.

Im März 2008 wurden schließlich die Chipsätze der AMD-780-Serie eingeführt, welche ein, auf der Radeon HD 34xx basierende, integrierte Grafiklösungen mit den Bezeichnungen Radeon HD 3100 (AMD-780V) und Radeon HD 3200 (AMD-780G) beinhalten. Letzterer IGP enthält im Gegensatz zur Radeon HD 3100 einen Unified Video Decoder, welcher u. A. hochauflösende Videos in Hardware decodiert und somit die CPU entlastet. Ebenfalls fehlt der HD 3100 die bereits erwähnte Hybrid-Crossfire-Technologie.

Im August des Jahres 2008 wurde die Palette der integrierten GPUs um den, im neuen AMD-790GX-Chipsatz integrierten, HD-3300-Grafikkern erweitert, welcher mit der HD 3200 baugleich ist, jedoch über einen um 200 MHz höheren Kerntakt verfügt.

Hersteller, welche AMD-Chipsätze mit einer integrierten HD-3xxx-Grafik verbauen, haben die Möglichkeit dem Grafikkern einen eigenen, Sideport genannten, Speicher zur Seite zu stellen. Dieser verringert die Belastung des System-RAMs durch den Grafikprozessor und lässt sich zudem schneller ansprechen. Größe, Speichertechnologie, Taktfrequenz sowie die Breite der Speicherschnittstelle dieses Sideports können vom Mainboardhersteller bestimmt werden und variieren somit.

Technisches

Grafikprozessoren

Innerhalb der Radeon-HD-3000-Serie kommen unterschiedliche Grafikprozessoren zum Einsatz, die sich hinsichtlich der 3D-Fähigkeiten unterscheiden.

Übersicht Grafikchips der ATI Radeon-HD-3000-Serie
Grafikchip Fertigung Einheiten DirectX / OpenGL
Version
Video-
prozessor
Schnitt-
stelle
Prozess
in nm
Transistoren
in Mio.
Die-Fläche
in mm²
ROPs Unified-Shader TAUs TMUs
Stream-
prozessoren
Shader-
Einheiten
Shader-
Cluster
RV620 55 181 64 4 40 8 1 8 4 10.1 / 2.0 UVD PCIe 2.0
RV635 55 378 118 4 120 24 3 16 8 10.1 / 2.0 UVD PCIe 2.0
RV670 55 666 192 16 320 64 8 32 16 10.1 / 2.0 UVD PCIe 2.0

Namensgebung

Alle Grafikkarten werden mit „ATI Radeon HD“ und einer zusätzlichen vierstelligen Nummer bezeichnet, die generell mit einer „3“ (für die Serie) beginnt. Die zweite Ziffer teilt dann die Familie in verschiedene Marktsegmente auf. Die dritte und vierte Ziffer dienen dann einer Unterteilung in die verschiedenen Modelle. Im Gegensatz zu den vorgehenden Serien werden keine Suffixe mehr genutzt, sondern die Leistungseinordnung innerhalb der Serie bzw. des Marktsegments erfolgt lediglich über die Nummer.

Aufteilung:

  • HD 3100/3200/3300: IGP
  • HD 34xx: Low-End
  • HD 36xx: Mainstream
  • HD 38xx: Performance
  • HD 3870 X2: High-End

Modelldaten

Übersicht Modelle der ATI Radeon-HD-3000-Serie
Grafikchip Monat/Jahr Grafikprozessor (GPU) Grafikspeicher TDP
in Watt
Sonstiges
Typ Aktive Einheiten Takt
in MHz
Größe
in MB
Takt
in MHz
Typ
ROPs Shader-
Cluster
SPs TMUs
Radeon HD 3100/3200 03/2008 RV620 4 1 40 4 500 shared
16 -
128
variiert bis zu 32bit DDR3 k. A. Teil von 780V bzw. (M)780G Chipsatz
HD 3100 ohne UVD und DP,
Radeon HD 3300 08/2008 RV620 4 1 40 4 700 shared
16 -
128
variiert bis zu 32bit DDR3 k. A. Teil von 790GX Chipsatz
Radeon HD 3450 01/2008 RV620 4 1 40 4 600 256
512
500 64 Bit DDR2 40
Radeon HD 3470 01/2008 RV620 4 1 40 4 800 256 950 64 Bit GDDR3 k. A.
Radeon HD 3650 01/2008 RV635 4 3 120 8 725 256
512
500 128 Bit DDR2 75 Auch als AGP-Version
800 128 Bit GDDR3
Radeon HD 3850 11/2007 RV670 16 8 320 16 670 256
512
830 256 Bit GDDR3 106 Auch als AGP-Version
Radeon HD 3870 11/2007 RV670 16 8 320 16 775 512 1125 256 Bit GDDR4 126
Radeon HD 3870 X2 01/2008 R680
(2× RV670)
2× 16 2× 8 2× 320 2× 16 825 2× 512 900 2× 256 Bit GDDR3 ca. 200

Hinweise:

  • Die angegeben Taktraten sind die von AMD empfohlenen bzw. festgelegten. Allerdings liegt die finale Festlegung der Taktraten in den Händen der jeweiligen Grafikkarten-Hersteller. Daher ist es durchaus möglich, dass es Grafikkarten-Modelle gibt oder geben wird, die abweichende Taktraten besitzen.
  • Mit dem angegebenen Zeitpunkt ist der Termin der öffentlichen Vorstellung angegeben, nicht der Termin der Verfügbarkeit der Modelle.
  • Die TDP-Angaben des Herstellers können von den realen maximalen Leistungsaufnahmen abweichen.

Leistungsdaten

Für die jeweiligen Modelle ergeben sich folgende theoretische Leistungsdaten:

Theoretische Leistungsdaten ATI-Radeon-HD-3000-Serie
Modell Rechenleistung über die
Streamprozessoren (GFlops)
Pixelfüllrate des
Grafikprozessors in MPixel/s
Texelfüllrate des
Grafikprozessors in MT/s
Datenübertragungsrate zum
Grafikspeicher in GB/s
Radeon HD 3100/3200 40 2000 2000 -
Radeon HD 3300 56 2800 2800 -
Radeon HD 3450 48 2400 2400 8,0
Radeon HD 3470 64 3200 3200 15,2
Radeon HD 3650 mit DDR2 174 2900 5800 16,0
Radeon HD 3650 mit GDDR3 174 2900 5800 25,6
Radeon HD 3850 429 10720 10720 53,1
Radeon HD 3870 496 12400 12400 72,0
Radeon HD 3870 X2 2× 528 2× 13200 2× 13200 2× 57,6

Hinweise:

  • Die angegebenen Leistungswerte für die Rechenleistung über die Streamprozessoren, die Pixelfüllrate, die Texelfüllrate und die Speicherbandbreite sind theoretische Maximalwerte. Die Gesamtleistung einer Grafikkarte hängt unter anderem davon ab, wie gut die vorhandenen Ressourcen ausgenutzt bzw. ausgelastet werden können. Außerdem gibt es noch andere, hier nicht aufgeführte Faktoren, die die Leistungsfähigkeit beeinflussen.
  • Die Rechenleistung über die Streamprozessoren ist nicht direkt mit der Leistung der Nvidia-Geforce-8-Serie vergleichbar, da diese auf einer anderen Architektur aufbaut, welche anders skaliert.

Einzelnachweise

  1. Computerbase: Test: ATi Radeon HD 3850 (RV670) - Leistungsaufnahme, 27. November 2007

Weblinks


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