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Dassault Rafale
Dassault Rafale B auf der Paris Air Show 2007Typ: Mehrzweckkampfflugzeug Entwurfsland: Frankreich Hersteller: Dassault Aviation Erstflug: 4. Juli 1986 Indienststellung: 4. Dezember 2000 Produktionszeit: Seit 1997 in Serienproduktion Stückzahl: 286 (geplant) Die Dassault Rafale (französisch Windstoß oder Sturmböe) ist ein strahlgetriebenes Mehrzweckkampfflugzeug französischen Ursprungs.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Rafale ging aus dem 1979 gestarteten ACX-Programm hervor, das wiederum aus dem ACT-Programm der Armée de l’air (1976) und dem ACM-Programm der Aéronavale (1978) hervorging. Ziel war die Entwicklung eines Kampfflugzeuges für beide Teilstreitkräfte. Bereits 1982 begann Dassault Aviation mit der Konstruktion des Technologiedemonstrators, das später als Rafale A bezeichnet wurde. Der Erstflug erfolgte am 4. Juli 1986.
Der Demonstrator Rafale A verfügte über ein gutes Schubkraft-Gewichts-Verhältnis von 1,04. Die Entenflügel in Verbindung mit den Deltaflügeln ermöglichen es dem Flugzeug, genau wie dem Eurofighter, im Überschallbereich ebenso wie im Tiefflug eine hohe Wendigkeit zu erreichen. Dassault folgte einigen der von der F-16 gesetzten Trends und stattete die Rafale mit einer zurückgelehnten Pilotenposition, einer tropfenförmigen Pilotenkanzel mit 360 Grad Ausblick und einem seitlichen Kontrollstick anstelle eines konventionellen Steuerknüppels aus. Eine Anforderung an die Rafale bestand darin, bewaffnet mit Bordkanone und zwei Luft-Luft-Raketen außerhalb konventioneller Start- und Landebahnen von einer nur 500 Meter langen Piste abheben zu können.
Am 13. Februar 1987 wurde entschieden, die Rafale zu einem voll tauglichen Kampfflugzeug weiterzuentwickeln. Das darauf entwickelte Serienmodell ist kleiner und leichter als das A-Modell, hat somit mehr Leistung und geringere Betriebskosten. Davon versprach man sich auch ein besseres Exportpotential, jedoch gab es bisher keinen erfolgreichen Verkauf ins Ausland.
Der erste von vier Prototypen hob am 19. Mai 1991 ab, die Serienproduktion begann 1997 und die erste Serienmaschine flog am 24. November 1998. Am 4. Dezember 2000 stellte die Aéronavale schließlich als erstes den neuen Flugzeugtyp in Dienst, die Rafale M. Bis 2003 wurde die Flottille 12F als erster Rafale-Einsatzverband komplett ausgerüstet; Ende 2004 sollten die Auslieferungen an die Armée de l'air beginnen.
Den gegenwärtigen Planungen zufolge sollen 286 Maschinen produziert werden (2008). Die Aéronavale erhält bis 2012 58 Maschinen der Versionen M (Marineeinsitzer), die Armée de l'air bis 2020 228 Rafale B (Zweisitzer) und Rafale C (Einsitzer). [1]. Die Rafale wird als Mehrzweckkampfflugzeug der Generation 4+ nahezu alle französischen Kampfflugzeuge von Marine und Luftstreitkräften ersetzen und somit zum neuen Standard der französischen Streitkräfte werden.
Im März 2007 wurden ca. sechs Rafale mit Aufhängepunkten für lasergelenkte Paveway-Bomben ausgerüstet und nach Duschanbe (Tadschikistan) verlegt, um in Afghanistan im Einsatz erprobt zu werden. Dabei erfolgte am 28. März des Jahres der erste Abwurf einer solchen Bombe zur Unterstützung niederländischer Truppen. Allerdings mussten die Flugzeuge beim Einsatz weiterhin von Mirage 2000N zur Zielbeleuchtung unterstützt werden.[2]
Am 7. Dezember 2007 ist erstmals ein Flugzeug vom Typ Rafale im Département Corrèze in Südfrankreich abgestürzt, wobei der Pilot ums Leben kam. Am 10. Dezember 2007 bekundete Libyen großes Interesse, 14 Kampfjets dieses Typs zu erwerben. Ebenfalls Ende 2007 hat die Schweizer Armee bekannt gegeben, dass die Rafale als einer von vier Kandidaten (Rafale, Eurofighter, Gripen, Super Hornet) für ein neues Kampfflugzeug gilt, wobei Boeing mit der F-18 Super Hornet erst gar nicht antrat. Somit verringerte sich die Anzahl der Teilnehmer auf drei.[3] Das Parlament hat bereits Gelder für eine erste Erprobung im Rahmen der Evaluation bewilligt. Es geht um eine Größenordnung von rund 30 Maschinen.
Technische Daten
Kenngröße Daten der Dassault Rafale F3 [4] Typ: Mehrzweckkampfflugzeug Länge: 15,27 m Flügelspannweite: 10,80 m Flügelfläche: 45,70 m² Flügelstreckung: 2,55 Tragflächenbelastung: - Minimal (Leergewicht): 198 kg/m²
- Nominal (normales Startgewicht): 322 kg/m²
- Maximal (maximales Startgewicht): 536 kg/m²
Höhe: 5,34 m Leergewicht: 10.220 kg Normales Startgewicht: 14.710 kg Maximales Startgewicht: 24.500 kg Treibstoffkapazität: - intern: 4.680 kg
- extern: 6.720 kg [5]
g-Limits: -3,2 g bis +9 g Rollvermögen: 270°/s Höchstgeschwindigkeit: 2.125 km/h bzw. Mach 1.97 (auf 10.975 m bei -50° C) Maximale Dienstgeschwindigkeit: Minimale Fluggeschwindigkeit: 148 km/h Dienstgipfelhöhe: 16.763 m Maximale Steigleistung: >305 m/s Einsatzradius: 1.093 km (als Abfangjäger) Besatzung: 1 Pilot (Rafale C und M), 2 (Rafale B) Maximale Waffenlast: 9.500 kg an 14 externen Aufhängungen (davon 5 für schwere Waffen bzw. Außentanks) Triebwerk: Zwei SNECMA M88-2-Mantelstromtriebwerke Schubleistung: - mit Nachbrenner: 2 × 72,9 kN
- ohne Nachbrenner: 2 × 48,7 kN
Schub-Gewicht-Verhältnis: - Maximal (Leergewicht): 1,64
- Nominal (normales Startgewicht): 1,01
- Minimal (maximales Startgewicht): 0,61
Stückpreis: Rafale C (Luftwaffe): 64 millionen € (ohne Entwicklungskosten), Rafale M (Marine): 70 millionen € (ohne Entwicklungskosten) [6] Bewaffnung
- Eine 30-mm-Kanone GIAT 30 M791
- Luft-Luft-Flugkörper Magic 2 und MICA
- Zukünftig auch Luft-Boden-Marschflugkörper SCALP-EG, die französische Version der Storm Shadow
- Vermutlich auch die ASMP-A (überschallschnelle Abstandswaffe mittlerer Reichweite mit Kernsprengkopf) und der Seezielflugkörper AM.39 Exocet
Einsatzländer
- Frankreich: Armée de l'Air, Marine Nationale (Aéronaunautique Navale)
Interessenten
Vergleichbare Typen
EU:
Siehe auch
Weblinks
- Beschreibung der Rafale auf www.dassault-aviation.com
Einzelnachweise
- ↑ http://www.senat.fr/rap/a08-102-5/a08-102-516.html#toc236
- ↑ The Dassault Rafale: Rafale into service
- ↑ Keine Offerte von Boeing für Tiger-Nachfolge
- ↑ Technische Daten Rafale auf der Herstellerseite
- ↑ http://www.rafale-schweiz.ch/images/stories/pdf/Rafale_Technical_D.pdf
- ↑ http://www.senat.fr/rap/a08-102-5/a08-102-516.html#toc236
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