- Ragweed
-
Beifußblättriges Traubenkraut Systematik Ordnung: Asternartige (Asterales) Familie: Korbblütler (Asteraceae) Unterfamilie: Asteroideae Tribus: Heliantheae Gattung: Traubenkräuter (Ambrosia) Art: Beifußblättriges Traubenkraut Wissenschaftlicher Name Ambrosia artemisiifolia L. Das Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia), auch Ambrosia, Beifuß-Ambrosie, Traubenkraut, Aufrechtes Traubenkraut, Wilder Hanf oder mit seinem englischen Namen Ragweed (['rægwi:d] Fetzenkraut) genannt, ist ein einjähriges „Unkraut“ aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Ambrosia keimt im Frühjahr bis Sommer. Die Pflanze kann beim Menschen durch den Pollen, aber auch bei Hautkontakt mit dem Blütenstand heftige Allergien auslösen.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das buschig wachsende Traubenkraut wird gewöhnlich 20 cm bis 1,5 m hoch. Sie verfügt über ein faseriges Wurzelsystem. Im Unterschied zum Gemeinen Beifuß ist die Blattunterseite der doppelt bis dreifach gefiederten und lang gestielten Blätter grün (beim Beifuß grauweiß-filzig behaart) und die Pflanze ist einjährig (Beifuß bildet als mehrjährige Pflanze ein dichtes Wurzelwerk aus). Außerdem sind die reich verzweigten Stängel des Traubenkrauts leicht behaart und die Blütenstände gedrungener. Das Beifußblättriges Traubenkraut ist eine einhäusige Pflanze, das bedeutet, dass an einer Pflanze sowohl weibliche als auch männliche Blüten in getrennten Blütenständen ausgebildet werden. Die männlichen Blüten der einjährige Pflanze stehen am Ende der Triebe in aufrechten, fingerförmigen ährigen Trauben. Die einzelne Traube wird etwa 20 cm lang. Sie vereinigt mehrere Dutzend Blütenkörbe, die ihrerseits ungefähr 5-15 gelbliche Röhrenblüten enthalten. Die männlichen Köpfe besitzen eine kahle oder schwach behaarte Hülle. Die Einzelblüte bildet fünf freie Staubblätter aus. Die weiblichen einblütigen Blütenköpfe befinden sich gewöhnlich unterhalb der männlichen Blütenstände und entspringen den obersten Blattachseln. Sie bilden keine Krone aus. Die weibliche Blüte mit ihrem unterständigen, zweifächrigen Fruchtknoten wird von einer behaarten vier- bis siebenzähnigen Hülle halb umschlossen. Ihr Griffel trägt zwei Narben. Die Blütezeit erstreckt sich von von Juli bis Oktober. Die Früchte, 3-4 mm lange und 2-3 mm breite Achänen, sind zugespitzt und besitzen vier bis sieben kurze Stacheln, bei welchen es sich um die verkümmerten Hüllblätter handelt. Die Ausbreitung durch Anhaftung wird hierdurch begünstigt. Pro Pflanze können bis zu einer Milliarde Pollen produziert werden. Außerdem können 3.000 bis 60.000 Samen entstehen, die bis zu 40 Jahre lang keimfähig bleiben können.
Verbreitung
Das Beifußblättrige Traubenkraut ist eine invasive Pflanze, die ursprünglich aus Nordamerika stammt. In Deutschland wurde die Pflanze erstmals 1860 in Hamburg gefunden [1]. Seit Beginn der 1990er Jahre wird eine zunehmende Ausbreitung der Pflanze in Deutschland festgestellt. Heute befinden sich besonders im Südwesten (Rhein-Main-Gebiet) und Osten (Lausitz) sowie in einigen Städten wie Berlin größere Bestände. [2].
In der Schweiz (Melde- und Bekämpfungspflicht[3]) trat die Art im Ersten Weltkrieg erstmals auf. Mittlerweile ist sie in Südosteuropa (beispielsweise in der Ukraine, Bulgarien und in Ungarn) weit verbreitet. In anderen Ländern (Italien: Poebene, Österreich: Wiener Becken und nördlich der Alpen, Frankreich: unteres Rhonegebiet) kommt sie in einzelnen Gebieten bereits häufig vor.
Als Ruderalpflanze wächst sie besonders auf gestörten Böden, so beispielsweise an Straßenrändern, in Kiesgruben, an Bahndämmen, auf Baustellen und Schutthalden. Die häufigsten Wuchsorte sind aber Gärten, besonders unter Vogelfutterplätzen, weil mit Ambrosia-Samen verunreinigtes Vogelfutter der Haupteinfuhrweg ist. In einer Untersuchung des Verbrauchermagazins Ökotest aus dem Jahr 2007 waren nur 3 von 18 Vogelfutterprodukten frei von Ambrosia-Samen.[4]
Allergie-Auslöser
Die Pollen des Traubenkrauts gehören zu den stärksten Allergie-Auslösern. Bereits ab sechs Pollen pro Kubikmeter Luft reagieren empfindliche Personen allergisch, ab elf Pollen je Kubikmeter wird von einer starken Belastung gesprochen (zum Vergleich: bei Gräserpollen wird eine Konzentration von mehr als 50 Pollen pro Kubikmeter als starke Belastung bezeichnet). Die unbehandelte Allergie kann allergische Reaktionen der Augen und der Atemwege auslösen und im schlimmsten Fall auch zu Asthma führen. Der späte Blütezeitpunkt der Ambrosia von Juli bis Oktober bedeutet eine zusätzliche Belastung der Pollenallergiker durch eine Verlängerung der Pollensaison, wenn Gräserpollen nur noch in geringen Mengen fliegen.
Kreuzreaktionen mit Goldrute, Sonnenblume, Kamille, Arnika und anderen Vertretern der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae oder Compositae) sind möglich.
Quellen
- ↑ Poppendieck, Hans-Helmut (2007): Die Gattungen Ambrosia und Iva (Compositae) in Hamburg, mit einem Hinweis zur Problematik der Ambrosia-Bekämpfung. Berichte des Botanischen Vereins zu Hamburg, Heft 23 (2007): 53-70.
- ↑ >Verbreitung der Beifußblättrigen Ambrosie in Deutschland. BfN-Skripten 235
- ↑ Vorsicht Ambrosia Schweizerisches Bundesamt für Umwelt BAFU
- ↑ ÖKO-TEST: Vogelfutter – Finger weg – Bayrischer Gesundheitsminister warnt
Weblinks
- Infoseite des Projekts Beifuß-Ambrosie und Meldestelle
- Infoseite des Bundes und Meldestelle
- Steckbrief zu Ambrosia artemisiifolia auch mit Informationen zur Auswirkung auf die Natur
- Infoseite zur Ambrosia artemisiifolia
- Aktionsplan Umwelt und Gesundheit der Schweiz: Schutz vor Ambrosia
- Bundesregierung: Aktionsplan gegen Allergien
- Allergieportal des BMELV: Informationen zu Ambrosia und den Eintrag von Ambrosia durch Vogelfutter
- BMELV: Aktionsplan gegen Allergien
- Ambrosia – Eine gefährliche Pflanze
- Infoseite des schweizerischen Bundesamtes für Gesundheit in Bern
- Übersichtsseite des FLUGS-Fachinformationsdienstes des Helmholtz Zentrums München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
- Hörbeitrag zum Thema Ambrosia artemisiifolia
Bitte beachte den Hinweis zu Gesundheitsthemen! Bitte beachte den Hinweis zu Rechtsthemen!
Wikimedia Foundation.