- Rain am Lech
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Schwaben Landkreis: Donau-Ries Verwaltungs-
gemeinschaft:Rain (Schwaben) Höhe: 402 m ü. NN Fläche: 77,13 km² Einwohner: 8417 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 109 Einwohner je km² Postleitzahl: 86641 Vorwahl: 09090 Kfz-Kennzeichen: DON Gemeindeschlüssel: 09 7 79 201 Adresse der Stadtverwaltung: Hauptstraße 60
86641 RainWebpräsenz: Bürgermeister seit 1990: Gerhard Martin (SPD) Rain ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Rain.
Sie liegt ca. 40 km nördlich von Augsburg, nahe der Mündung des Lechs in die Donau. Vor der Landkreisgebietsreform zum 1. Juli 1972 gehörte die Stadt zum Landkreis Neuburg an der Donau.
Inhaltsverzeichnis
Stadtgliederung
Bayerdilling, Etting (mit Tödting, Brunnenhof und Kopfmühle), Gempfing (mit Überacker), Mittelstetten (mit Neuhof), Oberpeiching (mit Sägmühle), Sallach, Staudheim, Unterpeiching, Wächtering, Wallerdorf
Nachbargemeinden
Geschichte
Die erste Erwähnung der Stadt datiert vom 4. Juli 1257 in einer Urkunde des Klosters Niederschönenfeld, sie wird dort als „civitas nostra“, als herzogliche Stadt, bezeichnet. Mit großer Wahrscheinlichkeit verdankt Rain seine Gründung dem bayerischen Herzog Otto II. zwischen 1248 und 1253, spätestens aber Herzog Ludwig II. vor 1257. Dazu wurde damals der etwas südlicher in Richtung Bayerdilling gelegene Ort Brucklach umgesiedelt. Heute zeugt nur noch die Brucklacher Straße von diesem abgegangenen Dorf. Wesentlich für die Stadtgründung dürften wirtschaftliche und strategische Gründe wie die Sicherung des Herzogtums Bayern nach Nordwesten gewesen sein. Die Stadt Rain nahm den herzoglichen Zoll an der Lechbrücke ein.
1372 erhielt Rain die niedere Gerichtsbarkeit verliehen und wurde somit Sitz eines herzoglich-bayerischen Landgerichts.
1394 erhielt die Stadt das Umgeldrecht aus der Salzniederlage. Der Salz-, Wein-, Vieh-, Eisen- und Brückenzoll brachte Rain innerhalb Bayerns die dritthöchsten Einnahmen nach Ingolstadt und Friedberg.
Sie gingen aufgrund des Landshuter Erbfolgekrieg 1505 verloren. Während des Krieges erfolgte die Gründung von Pfalz-Neuburg, weshalb Rain nun Grenzstadt in drei Richtungen wurde. Nur Richtung Süden und Südosten war kein Ausland.
In der Schlacht bei Rain am Lech im Dreißigjährigen Krieg versuchte am 14./15. April 1632 Graf von Tilly mit der bayerischen Armee vergeblich, König Gustav Adolf von Schweden bei Rain den Übergang nach Bayern zu verwehren. Der kaiserliche Feldherr musste sich mit seinen Truppen nach Ingolstadt zurückziehen und starb dort am 30. April 1632 infolge einer Schußverletzung am Bein.
1806 wurde die Rain und Umgebung dem neuen Kreis Altmühlkreis zugeordnet, 1810 dem Oberdonaukreis.
Die am 29. November 1837 durch König Ludwig I. veranlasste Reform nahm der Stadt ihre niedere Gerichtsbarkeit. Das Landgericht Rain wechselte ab 1838 zum neuen Regierungsbezirk Oberbayern. Seit 1862 war es dem neuen Bezirksamt Aichach zugeordnet, ab 1880 dem schwäbischen Bezirksamt Neuburg an der Donau. Das Amtsgericht Rain fiel 1932 Sparmaßnahmen zum Opfer.
Am 1. Juli 1972 fand dann, bedingt durch die Gebietsreform in Bayern, die letzte Veränderung in der Landkreiszugehörigkeit statt. Die ursprünglich altbayerische Stadt Rain und ihr Umland blieben schwäbisch und traten zum neuen Landkreis_Donau-Ries.
Zwischen 1972 und 1978 vergrößerte sich die Stadt durch die Eingemeindung der bis dahin selbständigen Gemeinden Bayerdilling, Etting, Gempfing, Mittelstetten, Oberpeiching, Sallach, Staudheim, Unterpeiching, Wächtering und Wallerdorf beträchtlich.
Mit ganzjährigem Programm – Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Unterhaltung, Feste und Aktionen – beging Rain im Jahr 2007 das 750-jährige Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung.
Vom 29. Mai bis 23. August 2009 findet hier die bayerischen Regionalgartenschau "Natur in Rain" statt.
Politik
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: Geteilt; oben in Schwarz der herschauende, rot gekrönte Kopf eines goldenen Löwen, unten geweckt von Silber und Blau.
Städtepartnerschaft
- Tougan in Burkina Faso – seit 18. Januar 1974 (Provinzhauptstadt nahe der Sahelzone im ehemaligen Obervolta).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
In der Stadt befinden sich das Gebrüder-Lachner-Museum, das Jean-Daprai-Museum und ein Heimatmuseum.
Bauwerke
Sehenswerte Bauwerke sind das Rokoko-Rathaus, die katholische Stadtpfarrkirche „St. Johannes der Täufer“ mit spätgotischen Fresken (um 1480), das Schwabtor, das Spital mit Allerheiligenkapelle und das ehemalige Schloss. In Rain steht auch das Tilly-Denkmal, das von der Augsburger Bürgerkongregation gestiftet und am 19. Juli 1914 auf dem Rathausplatz enthüllt wurde.
Natur
Als Teil des „Projektes Lebensraum Lechtal“ wurde der Naturerlebnispfad Fohlenweide angelegt. Künstlich angelegt wurde auch der Dehner Blumen Park. 2009 wird in Rain die „Kleine Landesgartenschau“ stattfinden.
Regelmäßige Veranstaltungen
Jedes 2. Wochenende im Juli findet das Rainer Stadtfest statt.
Wirtschaft
Rain ist Stammsitz der Gartencenter-Kette Dehner. Sie beschäftigt hier über 1100 Menschen.
In Rain ansässig ist die deutsche Tochtergesellschaft des niederländischen Unternehmens Aviko. Dieses stellt Kartoffelprodukte her.
In Rain gibt es auch ein Werk der Südzucker AG. Rain ist neben Plattling und dem bereits geschlossenen Werk Regensburg eines von drei Südzucker-Werken in Bayern. Der Einzugsbereich umfasst die Gebiete Schwaben, Oberbayern und auch Teile von Württemberg. Es sind hier rund 240 bis 280 Mitarbeiter beschäftigt.
In Rain ist auch der Sitz der Firma Drossbach GmbH & Co. KG.
Verkehr
Die Stadt liegt an der B 16 (Ulm–Regensburg) sowie an der Bahnlinie Ulm–Donauwörth–Ingolstadt–Regensburg (Bayerische Donautalbahn). Der Bahnhof Rain wird unter der Woche stündlich pro Richtung, an Samstagen, Sonn- und Feiertagen zweistündlich angefahren.
Im Bau ist die Süd-Ost-Umgehung, die neben der B 16 die Stadt vom Durchgangsverkehr entlasten soll. Der 1. Bauabschnitt von der Bundesstraße 16 bis zur Neuburger Straße (mit Anbindung Kreisstraße nach Staudheim und Staatsstraße nach Gempfing) wurde am 15. September 2007 seiner Bestimmung übergeben. Der 2. Abschnitt von der Neuburger Straße bis Unterpeiching soll 2008 und 2009 realisiert werden.
Bildung
Rain besitzt eine Johannes-Bayer-Volksschule(Grundschule). Zusätzlich gibt es eine Zweigstelle in Genderkingen mit 4 Klassen. Zusätzlich hat Rain ein Schulzentrum, in dem die Gebrüder-Lachner-Volksschule(Hauptschule) und die Staatliche Realschule Rain vorhanden sind. Die nächsten Gymnasien sind das Gymnasium Donauwörth und das Descartes-Gymnasium in Neuburg.
Außerdem gibt es vier Kindergärten, wovon jeweils einer in Bayerdilling und in Gempfing sind. Betreut werden dort aktuell 285 Kinder.
Persönlichkeiten
- Johannes Bayer (Jurist und Ersteller der Uranometria, 1562–1625)
- Franz Lachner (Musiker, 1803–1890)
- Ignaz Lachner (Musiker, 1807–1895)
- Vinzenz Lachner (Musiker, 1811–1893)
- Georg Tannstetter – genannt Collimitius (Gelehrter und Humanist, 1482–1535)
- Ernst Kaiser (Landschaftsmaler, 1803–1865)
- Johann Pollak (Bildhauer, 1843–1917)
- Joseph von Weber (Naturwissenschaftlicher und Geistlicher, 1753–1831)
- Michael Raucheisen (Pianist und Liedbegleiter, 1889–1984)
- Georg Weber (Unternehmer, 1910–1986)
Vereinsleben
Der TSV 1896 Rain bietet zahlreiche Sportarten an und hat rund 1400 Mitglieder. Im Fußball ist er mit seiner 1. Mannschaft in der Bayernliga vertreten. Die 1. Damenmannschaft der Kegelabteilung wurde vergangene Saison (2007/08) Meister in der Regionalliga Schwaben/Oberbayern und steigt somit in die Landesliga Süd auf. Die Abteilung Tischtennis ist mit der 1. Herrenmannschaft seit der Saison 2004/05 in der Bayernliga Süd vertreten. Außerdem gibt es einen Eisstockverein (ESV Rain) und einen Angelsportverein (ASV Rain).
Filmografie
In Rain drehte der bayerische Regisseur Franz Xaver Bogner die Außenaufnahmen seiner neuesten Serie, Der Kaiser von Schexing. [1]
Weblinks
- Informationsplattform der Stadt Rain
- Regionalgartenschau "Natur in Rain 2009"
- Jean Daprai Museum
- Rain (Lech): Wappengeschichte vom HdBG
- Gemeindeteil Bayerdilling
Quellen
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