Rajayoga

Rajayoga

Der Raja Yoga (Sanskrit, m., राजयोग, rājayoga, [ɽɑːʤʌjoːgʌ], raja = König) ist einer der vier klassischen Wege des Yoga. Im Raja Yoga wird die stufenweise Entwicklung und Beherrschung des Geistes angestrebt. Raja Yoga ist auch unter den Bezeichnungen Ashtanga Yoga bekannt, wörtlich übersetzt „acht Glieder“. Eine spezifische Form von Raja Yoga ist Kriya Yoga.

Dieses System aus Philosophie und praktischen Übungen war ursprünglich eng mit der Samkhya-Philosophie verbunden und wurde lange Zeit mündlich von Lehrer zu Schüler übermittelt (Gurukula-System). Die heute noch maßgebliche erste noch überlieferte schriftliche Fixierung dieser Tradition stammt von Patanjali, vermutlich aus der Zeit zwischen ca. 200 v.Chr – 200 n.Chr. Patanjali hat in den Yoga-Sutras das alte Wissen, in das er selbst praktisch eingeweiht war, in kurzen Aphorismen niedergelegt. Der Gattung der Sutras entsprechend (Sutra = Leitfaden), stellt diese Schrift nicht viel mehr als eine Gedächtnisstütze dar und ist ohne Kommentar bzw. ohne die traditionell übermittelte parallele Praxis nur schwer verständlich. Dennoch gehört sie bis heute zu den wichtigsten Yogaschriften, und viele moderne Yoga-Meister haben einen Kommentar zu ihr verfasst. Patanjali selbst sprach in seinen Sutras noch nicht von den heute als "klassisch" geltenden vier Yogawegen – Jnana Yoga (Weg des Wissens), Raja Yoga (Weg der Geisteskontrolle), Bhakti Yoga (Weg der Hingabe an Gott) und Karma-Yoga (Weg des selbstlosen Tuns) –, sondern immer nur vom „achtgliedrigen“ Yoga (Ashtanga). Der Begriff Raja Yoga entstammt der Hatha Yoga Pradipika, einer Yogaschrift aus dem 15. Jahrhundert. Dort wurde er verwendet, um den spirituellen Yoga (Raja Yoga) vom mehr körperlichen Yoga (Hatha Yoga) abzugrenzen. Hatha Yoga wird hier als Stufe auf dem Weg zum Raja Yoga bezeichnet.

Der Raja Yoga besteht aus „acht Stufen“ oder „acht Gliedern“ (Ashtanga), die aufeinander aufbauen:

  1. Yama, die 5 Enthaltungen
  2. Niyama, die 5 Verhaltensregeln
  3. Asana, Zusammenführung von Körper und Geist durch Yoga-Asanas, wörtl. "ruhige (Körper-)Stellung"
  4. Pranayama - Zusammenführung von Körper und Geist durch die Atmung
  5. Pratyahara - das Zurückziehen der Sinne von der Außenwelt
  6. Dharana - Konzentration auf nur einen Gedanken
  7. Dhyana - Meditation, Kontemplation
  8. Samadhi - der überbewusste Zustand, ("Erleuchtung", "Selbstverwirklichung", "Vereinigung mit der Kraft des Ishvara", "Eins-Werden mit dem Pranava")

Die kombinierte gleichzeitige Ausübung der drei höheren Aspekte des Raja Yogas - Dharana (Konzentration), Dhyana (Versenkung, Kontemplation) und Samadhi (Einheit, Erleuchtung) - wurde als Samyama bezeichnet.


Literatur

  • Swami Vivekananda: Raja-Yoga - ISBN 3933321565, Phänomen-Verlag
  • T.K.V. Desikachar "Yoga - Tradition und Erfahrung" - Verlag Via Nova - ISBN 3-928632-00-0
  • Selvarajan Yesudian, Raja-Yoga, ISBN 3769905970
  • Swami Durgananda: Yoga-Sutren des Patanjali - Mangalam Books - ISBN 3-922477-79-8

Weblinks


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