- Rajputana
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Rajasthan - राजस्थान Status: Bundesstaat Hauptstadt: Jaipur (2.997.000 Einwohner) Fläche: 342.239 km² Einwohner: 65.466.000 (2008) Bevölkerungsdichte: 191 Einwohner je km² Sprachen: Hindi (Amtssprache); Rajasthani-Sprachen, Bhili, Panjabi, Urdu, Sindhi, Englisch Religionen: Hinduismus (88,8 %), Islam (8,5 %), Sikhismus (1,4 %), Jainismus (1,2 %), andere Website: www.rajasthan.gov.in Karte Rajasthan (Hindi: राजस्थान, Rājasthān; [ˈrɑːʤʌstʰɑːn]) -Land der Könige ist ein indischer Bundesstaat mit einer Fläche von 342.239 km² und 56.473.122 Einwohnern (Stand 2001). Die Hauptstadt Rajasthans ist Jaipur, und die Amtssprachen sind Hindi und Englisch.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Rajasthan grenzt an die Bundesstaaten Punjab, Haryana, Uttar Pradesh, Madhya Pradesh und Gujarat (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden), sowie an die pakistanischen Provinzen Sindh und Punjab.
Der Bundesstaat wird aus der frühen Region Rajputana (Land der Rajputen) gebildet.
Der Nordwesten Rajasthans ist durch die Thar-Wüste gekennzeichnet, die in die Cholistan in Pakistan übergeht. Zwischen der Wüste und den fruchtbareren Ebenen im Osten und Südosten liegt das Aravalligebirge, das als Klima- und Wasserscheide fungiert. Der Südosten Rajasthans geht allmählich in das Hochland von Dekkan über.
Größte Städte
(Stand: Volkszählung 2001)
Stadt Einwohner Jaipur 2.324.319 Jodhpur 846.408 Kota 695.899 Bikaner 529.007 Ajmer 485.197 Udaipur 389.317 Bhilwara 280.185 Alwar 260.245 Ganganagar 210.788 Bharatpur 204.456 Pali 187.571 Sikar 184.904 Tonk 135.663 Hanumangarh 129.654 Beawar 123.701 Kishangarh 116.156 Jhunjhunun 100.476 Bevölkerung
Sprachen
Sprachen in Rajasthan[1] Sprache Sprachfamilie Anteil Hindi (einschl. Rajasthani und anderer
nahe verwandter Sprachen)Indoarisch 91,09 % Bhili Indoarisch 4,60 % Panjabi Indoarisch 2,02 % Urdu Indoarisch 1,17 % Sindhi Indoarisch 0,67 % Religion
Siehe Kasten rechts oben.
Politik
Der amtierende Chief Minister ist seit 13. Dezember 2008 Ashok Gehlot vom Indian National Congress.
siehe auch: Liste der Chief Minister von Rajasthan
Politische Gliederung
Rajasthan ist administrativ in sieben Divisionen eingeteilt; diese bestehen aus insgesamt 32 Distrikten.
Wirtschaft
Die Wirtschaft Rajasthans basiert auf dem Anbau von Baumwolle, Hirse, Mais, Weizen, Hülsenfrüchten und Gerste. In den Wüstengebieten leben Viehzüchter, die Schafe, Ziegen und Kamele züchten. Außerdem werden in Rajasthan Blei-Zink-Erze, Marmor, Glimmer und Gips abgebaut. Gut ausgebaut ist die Wollindustrie sowie die Teppichweberei.
Geschichte
In der britischen Kolonialzeit wurde Rajasthan Rajputana (Land der Rajputen) genannt. In den Jahren 1899 bis 1902 gehörte es zu den am stärksten von einer großen Hungersnot betroffenen Gebieten.
In der Region Rajputana bestanden 1947 neben der im Zentrum gelegenen kleinen britischen Provinz Ajmer-Merwara folgende 19 Fürstenstaaten (Einwohnerzahl 1942 in Klammern):
Jaipur (3.026.000), Marwar (2.454.000), Mewar (1.852.000), Bikaner (1.076.000), Alwar (861.000), Kota (788.000), Bharatpur (559.000), Tonk (365.000), Dholpur (292.000), Dungarpur (261.000), Banswara (259.000), Sirohi (254.000), Bundi (24.000), Karauli (161.000), Jhalawar (123.000), Kishangarh (100.000), Jaisalmer (80.000), Pratapgarh (80.000), Shahpura (55.000).
Die Fürstenstaaten Alwar, Bharatpur, Dholpur und Kaurauli schlossen sich im März 1948 zur Matsayas Union (Matsya Sangha) zusammen. Banswara, Kushalgarh, Bundi, Kota, Tonk, Jhalawar, Partabgarh, Shahpura, Kishangarh und Dungarpur bildeten die Rajasthan Union (Rajasthan Sangh) mit dem Rajpramukh Maharao von Kota. Im April trat Mewar (Udaipur) diesem Bund bei, der in United State of Rajasthan (Sanyukta Rajasthan Sangha) umbenannt wurde. Rajpramukh war dann Maharana von Udaipur. Im Januar 1949 schloss sich Sirohis Indien formell an.
Jaipur, Marwar (Jodhpur), Jaisalmer und Bikaner, sowie Lawa und Nimrana schlossen sich im März 1949 der Konföderation an, die sich nun Greater Rajasthan nennt und unter dem Rajpramukh Maharaja von Jaipur steht. Am 7. April 1949 schließen sich 15 Rajputenstaaten formell an Indien an. Matsya Sangha und Greater Rajasthan schlossen sich im Mai 1949 zu United Greater Rajasthan zusammen. Im September 1949 schloss sich Banswaras formell an Indien an.
Der größte Teil von Sirohi kam im Januar 1950 zu Rajasthan. Die Provinz Ajmer-Merwara folgte im November 1956.
Literatur
- Mike Davis: Die Geburt der Dritten Welt
- Copland, Ian: The princes of India in the endgame of empire 1917–47, Cambridge 1997. ISBN 0-521-57179-0
- http://www.nationmaster.com/encyclopedia/States-of-India
Wasser
Tradition der Wasserverwertung
Jahrhundertelang war der sommerliche Regen in Indien der direkte Wasserlieferant. Die Menschen sammelten das kostbare Nass in großen Becken und Wassertanks, um auch in der trockenen Jahreszeit genug Wasser für ihre Felder zu haben. Dazu legten sie künstliche Seen an, die ihr Wasser aus zuführenden Kanälen erhielten. Die Wüste Thar gilt aus diesem Grund als die bevölkerungsreichste Wüste der Welt.
Überleben in der Wüste
Die Wüstenstadt Jaisalmer im Westen Rajasthans war über Jahrhunderte eine blühende Handelsstadt. Und der „Tanka“ vor den Toren der Stadt hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Im 14. Jahrhundert wurde dieser künstliche See mit dem Name Gadisar angelegt. Jedes Jahr vor der Regenzeit wurden das Seebett und alle Zuflüsse gereinigt. Die Menschen hielten ihren See sauber. Er sollte das ganze Jahr Trinkwasser liefern. Sogar Waschen und Baden im See waren verboten. In der Regel überstand der See sogar die Trockenzeit. Wenn das Wasser doch verdunstete, betrieben die Menschen im feuchten Bett Ackerbau.
Trinkwasser lieferten dann die zahlreichen Brunnen in der Stadt rund um den See. Das im See angestaute Regenwasser hatte Zeit, langsam im Boden zu versickern und das Grundwasser anzufüllen. In den trockenen Monaten lieferten die Brunnen dann sogar noch genug Wasser für die Bewässerung der Felder.
Staudämme mit negativen Folgen
In den letzten Jahren hat der See Gadisar extrem leiden müssen. Die traditionellen Regenwassersammelsysteme – nicht nur in Jaisalmer, auch in vielen anderen Orten Rajasthans – sind zusammengebrochen. Die Ursache sehen viele Experten in den modernen Bewässerungssystemen. Die Briten brachten einst das Wasserwirtschafts-Know-how aus Europa nach Indien. Nach der Unabhängigkeit wollte der erste indische Premierminister Jawaharlal Nehru in Indien eine moderne zentrale Wasserversorgung aufbauen. Als „Tempel des Fortschritts“ bezeichnete er die Staudämme. In den letzten 50 Jahren sind in Indien Hunderte riesiger Staudämme gebaut worden. Kilometerlange Kanäle wie der Rajasthankanal versorgen auch trockene Regionen Indiens mit Wasser. Das ganze Jahr über genug Wasser, vor allem zur Bewässerung der Landwirtschaft war das Ziel der staatlichen zentralen Wasserversorgung. Doch die Folgen waren schon nach wenigen Jahren sichtbar. Der Boden versalzte. Die Staudämme gruben den Flüssen das Wasser ab, und es konnte sich kaum Grundwasser neu bilden. In den Trockenperioden können die Stauseen zudem nicht genug Wasser liefern. Besonders die Wüste Thar ist dafür ein sehr gutes Beispiel. So fließt das Wasser im Kanal manchmal nur einmal in der Woche, wenn überhaupt. Trotz staatlich organisierter Bewässerung sind Dürren heute häufiger als vor 40 Jahren. Und den Dürreperioden folgen in der Regel Hungerkatastrophen, weil die Bauern ihre Felder nicht bewässern können. Das Grundwasser ist über Jahre nicht aufgefüllt worden und die Brunnen bleiben leer. Dies seien selbstgemachte Dürren, sagen Umweltaktivisten, denn es gäbe mit dem jährlichen Regen eigentlich genug Wasser, wenn man sich der alten Traditionen besinnen würde.
Umweltorganisationen fördern traditionelles Sammeln von Regenwasser
Umweltorganisationen in Indien wie das Center for Science and Environment (CSE) haben vor über 20 Jahren damit begonnen, die alten traditionellen Methoden des Regenwassersammelns zu dokumentieren und Pilotprojekte aufzubauen. In Rajasthan heißen die einfachsten Lösungen für die Bauern Johads.
Ein Johad ist ein halbmondförmiger Teich, der so in der Landschaft liegt, dass er in der Regenzeit viele kleine Bäche und Quellen aus einer größeren Umgebung auffangen kann. Jeder Johad ist anders in Größe und Form, je nach Bodenbeschaffenheit oder Topographie. Dieser kleine See entsteht durch Anhäufen von Erdwällen. Ihre Funktion ist, Wasser zu stauen, das die Menschen nach der Regenzeit nutzen. Noch wichtiger sind sie allerdings für das Grundwasser. Denn die enormen Niederschläge würden sonst weggespült werden und zu Landerosionen führen. Durch das Anstauen hat das Wasser aber genug Zeit, um langsam im Boden zu versickern und zu Grundwasser zu werden. Seit die Farmer wieder Johads bauen, ist der Grundwasserpegel angestiegen. Es lohnt sich auch wieder, Brunnen zu bauen. Schon nach wenigen Jahren machen sich die Johads für die Dorfgemeinschaften bezahlt. Sie können jetzt auch ihre Felder wieder bewässern und haben das ganze Jahr über genug zu Essen sowie Futter für ihr Vieh.
In anderen Landesteilen Indiens gibt es noch weitere traditionelle Sammeltechniken. CSE hat sie alle dokumentiert und durch moderne Systeme, die großstadttauglich sind, erweitert. Seit dem vergangenen Jahr werden im ganzen Land sogenannte Regencenter aufgebaut, in denen das traditionelle und moderne Regenwasser-Wissen vermittelt wird.
Die Menschen werden jetzt wieder verstärkt in die Wasserversorgung einbezogen. Das gehört zum Konzept des CSE und anderer Hilfsorganisationen in Indien. Die Menschen sollen die Verantwortung für ihr Wasser wieder selbst tragen.
Ergebnisse
Früher war der größte Teil des Alwar-Distrikts auf der Landkarte als „dunkle Zone“ aufgeführt, als Gebiet, in dem es kaum noch Grundwasser gibt. Heute, 15 Jahre und viele Johads später, ist es wieder eine „weiße Zone“ mit viel Wasser. Seit 1985 wurden in mehr als 850 Dörfern über 5.000 Johads gebaut. Diese Gegenden sind heute wieder grün, eine moderate Landwirtschaft ist möglich, und die Leute kehren aus den Städten in ihre Dörfer zurück. Jedes Jahr werden 400 neue Johads gebaut und viele kahle Hügelketten neu aufgeforstet. Experten sind überzeugt, dass sich diese Methode der Wassergewinnung auch in anderen Teilen der Welt anwenden ließe, zum Beispiel in den Dürregebieten im Süden Indiens oder in der Sahelzone von Afrika.
Einzelnachweise
- ↑ Prozentuale Anteile nach der indischen Volkszählung von 2001
Literatur
- Hans-Joachim Aubert: Rajasthan, Delhi, Agra. DuMont, Köln 2001, ISBN 3-7701-5221-2
- Martin u. Thomas Barkemeier: Rajasthan. Reise-Know-How, Bielefeld 2005, ISBN 3-8317-1068-6
- Robert Strasser: Rajasthan – Das Land der Könige. 1989
- Pauline van Lynden: Rajasthan. Coll. Rolf Heyne, München 2006, ISBN 3-89910-286-X (Bildband)
Weblinks
- Offizielle Webseite der Regierung von Rajasthan (engl.)
- Rajasthan Kartenmaterial
- Fotos von Rajasthan
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