Rakecy

Rakecy
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Königswartha
Königswartha
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Königswartha hervorgehoben
51.31083333333314.327222222222141Koordinaten: 51° 19′ N, 14° 20′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Bautzen
Höhe: 141 m ü. NN
Fläche: 47,04 km²
Einwohner: 3940 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner je km²
Postleitzahl: 02699
Vorwahl: 035931
Kfz-Kennzeichen: BZ
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 280
Adresse der Gemeindeverwaltung: Bahnhofstraße 9
02699 Königswartha
Webpräsenz:
Bürgermeister: Georg Paschke (CDU)
Lage der Gemeinde Königswartha im Landkreis Bautzen
Karte
Evang.-Luth. Kirche im Ortszentrum
Restaurierte Grenzsteine am Marktplatz

Königswartha, sorbisch Rakecy, ist ein Dorf und die zugehörige Gemeinde in der Oberlausitz im Zentrum des Landkreises Bautzen. Es liegt etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Städten Bautzen (20 km) und Hoyerswerda an der Bundesstraße 96. Königswartha gehört zu den wenigen Orten, deren sorbischer Ortsname keine Verbindung zum deutschen Namen hat. „Rakecy“ bedeutet „Leute des Krebses“ und verweist vermutlich auf den Wasserreichtum der Gegend.

Obwohl Königswartha im sorbischen Siedlungsgebiet liegt, ist der Anteil der sorbisch sprechenden Bevölkerung in der eher protestantischen Gemeinde Königswartha wesentlich geringer als in den südlich angrenzenden katholisch geprägten Nachbargemeinden (z. B. Neschwitz). Noch 1884 stellten die Sorben 87 % der Bevölkerung.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Durch Königswartha fließt das Schwarzwasser, ein Nebengewässer der Schwarzen Elster. Die umliegende Landschaft ist überwiegend flaches waldreiches Heideland. Über 80 Teiche werden mehrheitlich auch heute noch zur Fischzucht (vor allem Karpfen) genutzt.

Gemeindegliederung

Ortsteile (mit sorbischen Bezeichnungen) sind:

  • Caminau (Kamjenej), 97 Einwohner
  • Commerau (Komorow), 281 Einwohner
  • Entenschenke (Kača Korčma), 30 Einwohner
  • Eutrich (Jitk), 95 Einwohner
  • Johnsdorf (Jeńšecy), 58 Einwohner
  • Königswartha (Rakecy), 2541 Einwohner
  • Neudorf (Nowa Wjes), 77 Einwohner
  • Niesendorf (Niža Wjes), 39 Einwohner
  • Oppitz (Psowje), 232 Einwohner
  • Truppen (Trupin), 83 Einwohner
  • Wartha (Stróža), 375 Einwohner[3]

Geschichte

Königswartha wurde erstmalig stichhaltig 1350 als Conigswarte urkundlich erwähnt und als „Städtlein“ mit Marktrecht bezeichnet. Der deutsche Name leitet sich von einer Warte des böhmischen Königs ab, die hier die alte Straße von Bautzen nach Hoyerswerda sicherte.[4]

Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 1119 Einwohnern; davon waren 969 Sorben (87 %) und 150 Deutsche.[5]

Eingemeindungen

Im Zuge verschiedener Gemeindegebietsreformen wurden 1936 Caminau, Johnsdorf, Neudorf und Niesendorf, 1950 Eutrich, 1957 Commerau und 1994 Oppitz eingemeindet.[6] Am 1. Januar 2005 wurde der Gemeindeteil Wartha der aufgelösten Gemeinde Knappensee (Landkreis Kamenz) eingegliedert.

Sehenswürdigkeiten

Schloss und Schlosspark Königswartha

Das Schloss wurde in seiner heutigen barocken Gestalt 1780 unter Reichsgraf Johann Carl Friedrich von Dallwitz erbaut. Insgesamt zehn Sandsteinfiguren, die unverwechselbar barocke Ursprünge zeigen, befinden sich am Schloss Königswartha. Den Figuren ist ihr Alter nicht anzusehen, nicht jedoch ihre Odyssee, die zumindest die 6 Figuren an der Eingangsfront (Nordseite) zurückgelegt haben. Nach gegenwärtigen Erkenntnissen stammen diese ursprünglich vom kurfürstlichen Kammergut in Crostau bei Schirgiswalde. Von dort sind sie wahrscheinlich noch vor 1750 in den sogenannten Prenzelschen Garten in Bautzen gekommen, der sich zwischen Töpfergasse und Steingasse befand. Auf einem Riss aus dem Jahr 1825 sind die Postamente auf denen die Figuren ruhen sichtbar. Spätestens seit den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts waren diese und zwei weitere Figuren, die wahrscheinlich ebenfalls zu dieser Gruppe gehörten, vor dem Herrensitz in Luga nördlich Bautzens nachweisbar. Während zwei Figuren schon 1930 nach Kalbsrieth in Thüringen verbracht wurden, kamen sechs Figuren nach dem Krieg nach Königswartha. Aufgrund stilkritscher Vergleiche lassen sie sich der Zwingerhütte für die Zeit um 1710/1720 zuordnen. Ob der berühmte Meister Permoser selbst mit Hand angelegt hat, oder aber seine Schüler lässt sich heute zweifelsfrei nicht mehr klären, jedoch deutet vieles darauf hin. Vier Figuren der sechs Figuren vor dem Haupteingang verkörpern die vier Jahreszeiten, dazu kommt eine Bacchus- und eine Apollofigur. Seit 1949 ist im Schloss eine Fischereischule untergebracht. Diese gehört heute zur Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft, die auf dem Gelände des Schlossparks ihr Kompetenzzentrum für Fischerei unterhält. Neben Aus- und Fortbildung gehören dazu hoheitliche Aufgaben als Fischereibehörde für den Freistaat Sachsen und angewandte Forschung auf dem Gebiet der Fischerei. Neben dem Schloss werden von der Landesanstalt für Landwirtschaft auch die ehemalige Orangerie, weitere der ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Ritterguts und ein 1979 errichteter Internatsneubau genutzt. Die Orangerie ist ein rechteckiges, schlichtes Gebäude mit gewalmten Satteldach. Ihre große, zum Park geöffnete Halle wird durch eine mit acht Holzsäulen gegliederte Glasfassade begrenzt.

Die kleine, landschaftlich angelegte Parkanlage wird durch einen zentralen Teich, in dem sich das Schloss malerisch spiegelt, geprägt. Der Garten des Grafen von Dallwitz (1742–1796) stellt eine dessen gesellschaftlichem Rang sowie der geografischen und topografischen Lage entsprechende Parkanlage dar, die in ihrer Grundanlage überwiegend erhalten ist. Der Park mit dem Schloss nimmt nur einen Teil der Fläche des ehemaligen Ritterguts ein. Durch seine in Grundform und im Erscheinungsbild nur gering veränderte Anlage ist nicht nur der Schloss- und Parkbereich, sondern der gesamte Raum des ehemaligen Ritterguts ortsbildprägend.

Grenzsteine am Marktplatz

Nach dem Wiener Kongress 1815 verlief die Staatsgrenze zwischen den Königreichen Sachsen und Preußen durch das Gebiet der heutigen Gemeinde Königswartha, nur wenig nördlich des Ortes. Zur Erinnerung daran wurden im September 2008 zwei restaurierte Grenzsteine auf dem Marktplatz von Königswartha aufgestellt.

Bildung

Die Gemeinde Königswartha verfügt über die Grundschule „Bjarnat Krawc“ und eine Mittelschule.

Literatur

  • Falk Lorenz: Ein kleiner Park an der Fischereischule. Schloßpark Königswartha. In: Ernst Panse (Hrsg.): Parkführer durch die Oberlausitz. Lusatia Verlag, Bautzen 1999, ISBN 3-929091-56-9, S. 105–108.
  • Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft: 50 Jahre im Dienste der Fischerei. Festschrift zum 50. Jahrestag der Gründung der Fischereischule und der Fischereilichen Forschungsanstalt in Königswartha. Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, Dresden 1999, 32 Seiten.
  • Herwyn Ehlers: Schlosspark Königswartha. Geschichte, Aktueller Bestand, Denkmalwert und Zukunftsperspektive. Diplomarbeit TU Dresden, Fakultät Architektur/Landschaftsarchitektur, Dresden 1995; 139 Seiten.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. Gemeinde Königswartha
  3. Angaben der Gemeindeverwaltung Königswartha im Oktober 2008
  4. Jan Meschgang: Die Ortsnamen der Oberlausitz. Domowina Verlag, Bautzen 1973, S. 77.
  5. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 55. 
  6. Historisches Ortsverzeichnis Sachsen

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