Ramiprilat

Ramiprilat
Strukturformel
Allgemeines
Freiname Ramipril
Andere Namen
  • (2S,3aS,6aS)-1-{(S)-N-[(S)-1-Ethoxycarbonyl- 3-phenylpropyl]alanyl}-octahydrocyclopenta- [b]pyrrol-2-carbonsäure
  • Latein: Ramiprilum
Summenformel C23H32N2O5
CAS-Nummer 87333-19-5
PubChem 5362129
ATC-Code

C09AA05

DrugBank DB00178
Kurzbeschreibung weißes bis fast weißes, kristallines Pulver [1]
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

ACE-Hemmer

Fertigpräparate

u.a. Triatec® (CH), Delix® (D), zahlreiche Generika

Verschreibungspflichtig: ja
Eigenschaften
Molare Masse 416,51 g·mol−1
Schmelzpunkt

109 °C [2]

Löslichkeit

wenig löslich in Wasser (11,2 mg·l−1 bei 25 °C), leicht löslich in Methanol [1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [3]
keine Gefahrensymbole
R- und S-Sätze R: keine R-Sätze
S: 36/37
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
LD50

600 mg·kg−1 (Ratte i.v.) [2]

WGK 2 [3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Ramipril ist ein Arzneistoff der Gruppe der ACE-Hemmer, der zur Behandlung der arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck) und der Herzinsuffizienz und zur Vorbeugung des Herzinfarktes eingesetzt wird. Ramipril selbst ist ein inaktives Prodrug. Sein Wirkprinzip beruht nach Aktivierung zum Ramiprilat auf der Hemmung des Angiotensin Converting Enzyme (ACE). In Deutschland ist Ramipril als Delix® und Vesdil® sowie in Form zahlreicher Generika auf dem Markt.

Inhaltsverzeichnis

Chemie

Ramipril ist ein ACE-Hemmer der zweiten Generation. Das Grundgerüst enthält die in ACE-Hemmern häufig präsenten α-Aminosäuren (S)-Alanin und (S)-Homophenylalanin, während das (S)-Prolin gegenüber dem Enalapril durch die bicyclische unnatürliche Aminosäure (all-S)-Octahydrocyclopenta[b]pyrrol-2-carbonsäure ersetzt wurde.

Ramipril ist ein inaktives Prodrug, was durch Veresterung der freien Carbonsäurefunktion mit Ethanol erreicht wurde. Diese Ethanolgruppe wird im Organismus in der Leber durch Esterasen abgespalten wodurch das aktive Ramiprilat entsteht.

Pharmakologie

Anwendungsgebiete

Ramipril wird einzeln (Monotherapie) und in Kombination mit anderen Blutdrucksenkern (Kombinationstherapie, insbesondere mit Diuretika oder Kalziumkanalblockern) überwiegend zur Therapie des Bluthochdrucks eingesetzt. Auch zur Behandlung der Herzinsuffizienz gilt es als Mittel der ersten Wahl. Ramipril konnte in mehreren klinischen Studien auch eine Wirksamkeit in der Prophylaxe (Vorbeugung) des Herzinfarkts zeigen.

Ramipril findet auch zur Behandlung der Herzinsuffizienz in der Tiermedizin Anwendung (Vasotop®).

Wirkmechanismus

Ramipril führt als Inhibitor des Angiotensin Converting Enzyme zu einer verminderten Bildung von Angiotensin II aus Angiotensin I. Diese verminderte Bildung von Angiotensin II bedingt eine Abnahme des Tonuses der Blutgefäße und damit eine Abnahme des Blutdrucks. Ebenfalls führt die Abnahme des Angiotensin-II-Spiegels zu einer Verringerung der Aldosteron-Freisetzung aus der Nebennierenrinde und somit zu einer Beeinflussung des Wasserhaushalts (siehe auch Renin-Angiotensin-Aldosteron-System).

Nebenwirkungen

Die meisten Nebenwirkungen von Ramipril werden mit einem durch ACE-Hemmer bedingten verlangsamten Abbau und Kumulation von Bradykinin in Verbindung gebracht. Dazu zählen Hautreaktionen, wie z.B. Exantheme und Nesselsucht, ferner auch angioneurotische Ödeme. Schwere allergische Hautreaktionen werden hingegen nur sehr selten beobachtet.

Zu den Nebenwirkungen auf die Atemwege zählen trockener Husten, Heiserkeit und Halsschmerz. Asthmaanfälle und Atemnot können ebenfalls, wenn auch selten, auftreten.

Als Folge der Hauptwirkung von Ramipril kann es zu einer zu starken Blutdrucksenkung kommen. In Folge dessen können gelegentlich Schwindel, Kopfschmerz und Benommenheit beobachtet werden. Von schweren Herz-Kreislaufereignissen, wie Brustenge, Herzinfarkt und Synkope, wurde nur in Einzelfällen berichtet.

Durch Eingriff in den Wasser- und Elektrolythaushalt können gelegentlich funktionelle Nierenfunktionsstörungen beobachtet werden. Eine Proteinurie (Ausscheidung von Proteinen im Harn) wurde hingegen nur selten beobachtet.

Da Ramipril in der Schwangerschaft u.a. Wachstums- und Knochenbildungsstörungen beim Kind verbunden mit einer erhöhten Sterblichkeit hervorrufen kann, darf Ramipril in dieser Zeit nicht eingenommen werden und sollte durch andere geeignete therapeutische Maßnahmen ersetzt werden.

Wechselwirkungen

Ramipril verstärkt die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin und oralen Antidiabetika, sowie die blutbildverändernden Wirkungen von Immunsuppressiva.

Durch einen Eingriff in den Wasser- und Elektrolyhaushalt kann die Ausscheidung von Elektrolyten verlangsamt werden, wodurch sich diese im Körper anreichern. Dies sollte insbesondere bei einer Therapie mit Lithium oder kaliumsparenden Diuretika beachtet werden, da durch die gleichzeitige Anwendung von Ramipril die Plasmaspiegel von Lithium bzw. Kalium kritisch steigen können.

Bei Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln sollte eine verstärkte Blutdrucksenkung berücksichtigt werden.

Einzelnachweise

  1. a b Europäische Arzneibuch-Kommission (Hrsg.): EUROPÄISCHE PHARMAKOPÖE 5. AUSGABE. 5.0–5.8, 2006. 
  2. a b Ramipril bei ChemIDplus
  3. a b Safety Data Sheet for Ramipril CRS – European Pharmacopoeia (Ph. Eur.) 11. Mai 2008
Gesundheitshinweis
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