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City of Sheffield Basisdaten Status Metropolitan Borough Region Yorkshire and the Humber Zerem. Grafschaft South Yorkshire Trad. Grafschaft Yorkshire Verwaltungssitz Sheffield Fläche 367,94 km² Bevölkerungsdichte 1415 Einwohner je km² Bevölkerung 530.300 (2007, ca.) ONS-Code 00CG Website www.sheffield.gov.uk Sheffield [ˈʃefiːld] ist mit 520.732 Einwohnern (2007) eine der größten Städte in England. Die Stadt liegt in der Grafschaft Yorkshire.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Sheffield liegt im Metropolitan County South Yorkshire, gehörte aber früher zum West Riding, dem westlichen Drittel der Grafschaft (eine aus der Zeit der Wikinger stammende Einteilung). Die genaue Position der Stadt ist 53°23' Nord, 1°28' West.
Die Stadt erstreckt sich über ein natürliches „Amphitheater“ aus sieben Hügeln am Zusammenfluss der fünf Flüsse Don, Sheaf, Rivelin, Loxley und Porter. Genau im Westen liegt der Peak-District-Nationalpark und das Mittelgebirge der Pennines. Tatsächlich liegt ein Drittel des Stadtgebietes innerhalb des Nationalparks (dies trifft bei keiner anderen englischen Stadt zu). Sheffield gilt deshalb als die grünste Stadt Englands.
Geschichte
Prähistorische Zeit
Die Gegend um Sheffield war schon sehr früh besiedelt. Im nahe gelegenen Creswell Crags wurden Spuren von steinzeitlichen Höhlenbewohnern gefunden; unter anderem Werkzeuge aus Stein, Quarz, Knochen und Mammut-Elfenbein. Im Juli 2004 wurde an derselben Stelle der sog. Church Cave entdeckt, eine Höhle mit Wandmalereien, die jetzt schon „Sixtinische Kapelle der Eiszeit“ genannt wird. Zwar sind vergleichbare, ältere Höhlen in Spanien und Frankreich noch kunstvoller bemalt, die Church Cave, ist aber aufgrund seiner Lage im hohen Norden sehr bemerkenswert.
22 km südlich von Sheffield wurde 1955 ein 150.000 Jahre alter Faustkeil gefunden, im nördlichen Vorort Deepcar ein Steinkreis. Im Vorort Crookes wurde ein Grab mit zwei Urnen aus der frühen Bronzezeit entdeckt, weitere Gräber im Vorort Lodge Moor.
Antike und Mittelalter
Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde bei Wincobank (im Nordwesten der Stadt) eine Festung errichtet. Gebaut wurde es durch den keltischen Stamm der Briganten, welche vergeblich versuchten, die Expansion der Römer zu verhindern. Eine kleinere Römerstraße führte durch den Nordteil der Stadt, doch Sheffield entwickelte sich nicht zu einer vollwertigen Siedlung, jedenfalls nicht bis zur Zeit der Angelsachsen.
Diese gründeten am Fluss Sheaf eine Siedlung, welche sie Scafield oder Escafield nannten. Im südwestlichen Vorort Dore unterwarf sich 829 König Eanred von Northumbria dem westsächsischen König Egbert, wodurch sich Egbert die Oberherrschaft Wessex' auch über die Gebiete nördlich des Humbers sichern konnte. Wessex war das einzige bedeutende Königreich auf der Insel, das nicht von den Wikingern erobert wurde. Im 9. und 10. Jahrhundert gehörte Sheffield jedoch zum skandinavischen Danelaw. Im lokalen Dialekt sind aus dieser Zeit viele Ausdrücke skandinavischen Ursprungs erhalten geblieben.
Im frühen 12. Jahrhundert, unter der Herrschaft des Lehnsherrn William de Lovetot, wurde eine Kirche errichtet, aus der sich später die Kathedrale von Sheffield entwickelte. Er ließ auch ein hölzernes Schloss errichten, das um 1270 durch eine Steinkonstruktion ersetzt wurde. In diesem Schloss wurde von 1570 bis 1584 Maria Stuart, die Königin von Schottland, gefangen gehalten. Während des englischen Bürgerkriegs wurde Sheffield mehrmals von beiden Konfliktparteien erobert und fiel 1648 endgültig in die Hand der Republikaner unter Oliver Cromwell, welche das Schloss zerstörten.
Industrielles Zeitalter
Ab dem späten 18. Jahrhundert entwickelte sich Sheffield zu einer bedeutenden Industriestadt und zum Zentrum der Stahlverarbeitung. Viele mittelalterliche Gebäude wurden durch modernere Bauten ersetzt. Am 11. März 1864 wurden große Teile der Stadt nach dem Bruch des Dale-Dyke-Staudammes überschwemmt; 800 Häuser wurden dabei zerstört und 270 Menschen kamen ums Leben.
Die Stahlindustrie war geprägt von besonders schlechten Arbeitsbedingungen; es ist deshalb kein Zufall, dass hier die ersten Gewerkschaften des Landes entstanden. Um 1860 kam es zu den sog. Sheffield Outrages, Auseinandersetzungen zwischen Fabrikbesitzern und militanten Gewerkschaftern, welche in Bombenexplosionen und Mordanschlägen gipfelten.
Die Stahlfabriken von Sheffield waren führend in der Weiterentwicklung des Stahls, so wurde 1912 durch Harry Brearley der rostfreie Stahl erfunden. Sheffield war vor allem für Stahlmesser bekannt. Andere wichtige Industriezweige waren Kohlebergbau und Steinbrüche. So wurde z. B. der Westminster-Palast in London aus Kalkstein errichtet, der aus dem nahe Sheffields gelegenen Dorf Anston stammte. Aufgrund der kriegswichtigen Produktionen in Sheffield, wurde die Stadt immer wieder Opfer von deutschen Luftangriffen, wodurch Alt - und Innenstadt neben einigen Industrieanlagen schwer verwüstet wurden. Heute ist der Bestand an Altbauten bei weitem nicht mehr so reichhaltig wie vor dem Zweiten Weltkrieg.
In den 1970er Jahren wurden viele Stahlwerke geschlossen und es kam zu Massenarbeitslosigkeit. Heute hat sich Sheffield zu einer dienstleistungsorientierten Stadt entwickelt. Im Jahre 2003 ermittelte eine Studie der Barclays Bank, dass der Wahlkreis Sheffield-Hallam der wohlhabendste Bezirk des Landes außerhalb Südostengland ist.
Kultur
Sheffield ist ein bedeutendes Zentrum der Pop- und Rockmusik. Zu den bekanntesten Vertretern zählen The Human League, Pulp, Def Leppard, Joe Cocker und Arctic Monkeys. Im Jahr 1989 wurde in der Stadt das Plattenlabel Warp Records gegründet, das mit seinen Veröffentlichungen großen Einfluss auf die Entwicklung der Electronica-Musik ausübte. Die frühen Veröffentlichungen des Labels wurden von Musikjournalisten auch als Sheffield Sound bezeichnet. Im Zusammenhang mit der Arbeit des Labels ist die Tätigkeit des im Gegensatz zu Warp Records heute noch in Sheffield ansässigen Designerkollektivs The Designers Republic zu sehen.
Seit 1999 steht in Sheffield das Nationale Zentrum für Popmusik. Das dort untergebrachte Museum war nicht so erfolgreich wie erhofft, deshalb wurde das Gebäude an die Sheffield Hallam University verkauft. Heute befindet sich die Students' Union der Universität in dem Gebäude. Zusätzlich dient es als Stätte für Konzerte und Veranstaltungen der Studierenden.
Sheffield ist der Geburtsort des Schauspielers Sean Bean und des Monty-Python-Komikers Michael Palin. Der weltweit bekannte Film Ganz oder gar nicht handelt von strippenden Arbeitslosen aus Sheffield.
Sheffield besitzt zwei Theater, vier Kunstgalerien und mehrere Museen.
1984 gründete sich in Sheffield die Performance-Gruppe Forced Entertainment.
Sheffield besitzt auch ein großes Einkaufszentrum namens Meadowhall Centre, welches 270 Geschäfte, 30 Restaurants und ein großes Kino beherbergt. Meadowhall Centre ist sehr beliebt und hat 20 Millionen Besucher im Jahr.
Bildung
In Sheffield gibt es zwei Universitäten, die Universität Sheffield (gegründet 1905), sowie die Sheffield Hallam University.
Partnerstädte
- Bochum, Deutschland
- Anshan, China
- Donezk, Ukraine
- Estelí, Nicaragua
- Kawasaki (Kanagawa), Japan
- Pittsburgh, USA
- Kitwe, Sambia
- Kotli, Asad Kaschmir
Sport
Sheffield hat eine lange Sporttradition. Im Jahre 1857 wurde der FC Sheffield gegründet, der weltweit erste Fußballverein überhaupt. Bereits fünf Jahre später gab es 16 Vereine. Bekannte Vereine sind heute Sheffield United sowie Sheffield Wednesday (das im Hillsborough-Stadion spielt).
Seit 1977 findet die jährliche Snookerweltmeisterschaft traditionell in Sheffield im Crucible Theatre statt, das Finale liegt dabei immer auf dem ersten Montag im Mai, dieser Tag ist in England ein Feiertag.
Der Eishockeyverein Sheffield Steelers spielt in der britischen Elite Ice Hockey League. Heimstadien sind die Sheffield Arena und Ice Sheffield
In Sheffield steht eins der besten Langstreckenhallenbäder (50 Meter) der Welt. Das 'Ponds Forge international sports centre' war schon oft Austragungsort Internationaler-, Nationaler- und Regionaler Wettkämpfe. Neben dem Schwimmbecken ist es Europas tiefstes Turmspringerbecken. Auch hier wurden schon viele internationale Events ausgetragen. In Sheffield wurden bereits viele Weltrekorde aufgestellt wie z. B. von Mark Warnecke oder Sandra Völker.
Verkehr
Die Autobahn M1 verbindet Sheffield mit London und Leeds. Seit 1994 besitzt die Stadt wieder ein Straßenbahnnetz, genannt Sheffield Supertram.
Sheffield hatte einst zwei Bahnhöfe. Der Bahnhof Sheffield Victoria an der Eisenbahnlinie Manchester-Sheffield-Lincolnshire wurde abgerissen. Der andere Bahnhof, Sheffield Midland, blieb erhalten und wird auch heute noch rege benutzt.
Ein Kuriosum stellt der erst 1997 eröffnete Flughafen Sheffield City Airport dar. Dieser wurde im Mai 2008 wieder geschlossen und weicht einem Gewerbegebiet mit Heliport. Dafür wurde der Flughafen Robin-Hood Doncaster-Sheffield eröffnet.
Sehenswürdigkeiten
- Attercliffe Chapel – gotische Kapelle im Vorort Attercliffe, erbaut im Jahre 1629
- Beauchief Abbey – 1178 erbautes Kloster des Prämonstratenser-Ordens, 1537 nach der Reformation aufgehoben, seither im Privatbesitz, nur teilweise erhalten
- Bishops' House – das älteste noch gut erhaltene Fachwerkhaus, gebaut um 1500, Inneneinrichtung aus dem 17. Jahrhundert – für Besucher am Wochenende geöffnet
- Crucible Theatre – 1971 erbautes Theater mit zwei Sälen (980 bzw. 400 Sitzplätze), seit 1977 Austragungsort der Snooker-WM
- Don Valley Stadium – Stadion für Leichtathletik und Rugby
- Meadowhall Centre – großes Einkaufszentrum
- Millennium Galleries mit Winter Garden – 2001 eröffnet bildet der moderne Galeriebau gemeinsam mit dem daran anschließenden Winter Garden eine neue Attraktion. Die Bauten sind Teil des „Heart of the City“-Projekts, das Sheffield attraktiver machen soll.
- National Centre for Popular Music
- Sheffield Castle – Ruinen des 1648 niedergebrannten Schlosses
- Sheffield Cathedral – die Kirche Saint Peter and Saint Paul wurde 1913 zur Kathedrale erhoben, denkmalgeschütztes Bauwerk
- Town Hall – das 1897 erbaute Rathaus inkl. dem davor gelegenen Park Peace Gardens
- Sheffield Industrial Hamlet – Museum und Freilichtmuseum aus der Frühzeit der Industrialisierung
- Weston Park Museum – Neues Museum zu Geschichte und Kultur der Stadt, eröffnet im Oktober 2006.
Söhne und Töchter der Stadt
- Nick Ainger, Mitglied des britischen Parlament
- Derek Bailey, Gitarrist und Improvisationskünstler
- Gordon Banks, Torwart
- Sean Bean, Schauspieler
- David Blunkett, Politiker, Innenminister
- Victor Burgin, Künstler
- A. S. Byatt, Schriftstellerin
- Steve Peat, Downhill-Rennfahrer
- Paul Carrack, Songschreiber, Sänger und Keyboarder
- Herbert Chapman, Fußballspieler und Trainer
- Bruce Chatwin, Schriftsteller
- Jarvis Cocker, Popstar
- Joe Cocker, Rhythm and Blues-Sänger
- Bruce Dickinson, Sänger der britischen Heavy Metalband Iron Maiden
- John Duarte, Komponist, Gitarrist, Musikpädagoge und -kritiker
- Samuel Earnshaw, Geistlicher, Physiker und Mathematiker
- Mark Gasser, Konzert-Pianist
- Cuth Harrison, Formel-1-Rennfahrer
- John Hoyland, Maler
- Kenneth Martin, Künstler
- Michael Palin, Schauspieler und Sänger, Mitglied von Monty Python
- Helen Patricia Sharman, Kosmonautin
- Rohan de Saram, Cellist
- Jerome Simeon, Sänger und Tänzer der Band Lexington Bridge
- Michael Tyzack, Maler
- Rupert Waterhouse, Mediziner
- Dominic West, Schauspieler
- Baruch Harold Wood, Schachmeister
- Arctic Monkeys, Rock-Band
- Bring Me the Horizon, Death-Metal Band
Weblinks
53.3825-1.4719444444444Koordinaten: 53° 23′ N, 1° 28′ W
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