Rantum

Rantum
Rantum
Gemeinde Sylt
Koordinaten: 54° 51′ N, 8° 18′ O54.858.33Koordinaten: 54° 51′ 0″ N, 8° 18′ 0″ O
Höhe: 3 m
Fläche: 9,39 km²
Einwohner: 561 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 2009
Postleitzahl: 25980
Vorwahl: 04651
Karte
Lage der ehemaligen Gemeinde im Kreis Nordfriesland

Rantum (friesisch: Raantem) ist ein Ortsteil der Gemeinde Sylt auf der Insel Sylt, südlich von Westerland im Kreis Nordfriesland.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name des Ortes wird gern mit dem Namen der Meeresgöttin Ran in Verbindung gebracht; "Rantum" als "Ort der Ran". Wahrscheinlicher ist jedoch die Ableitung aus der alten Schreibweise des Ortsnamens "Raanteem" als Ort am Rande.

Geschichte

Der kleine Ort Rantum verfügt über eine wechselvolle Geschichte. Er liegt an der mittlerweile schmalsten Stelle der Insel von etwa nur 600 Meter Breite. Mehrmals wurde er durch Sturmfluten zerstört und von Flugsand zugeschüttet. Heute gilt Rantum als ein idyllisches Inseldorf in den Dünen.

Die älteste Erwähnung des Namens Rantum findet man in einer alten Seekarte von 1142. Diese liegt heute in Kopenhagen. Auf der Seekarte ist die Rantumer Kirche, die Westerseekirche, als Seezeichen markiert. Die Rantumer Kirche trug den Namen "St. Peter". Da damals nur Hauptkirchen dem Heiligen Petrus geweiht worden waren, kann man davon ausgehen, dass der Ort Rantum um 1100 n. Chr. ein bedeutender Ort war. Belege über diese These gibt es nicht.

Da der Ort Rantum jeweils durch die Sturmfluten um 1362 und 1634 so stark vernichtet wurde, dass er danach an anderer Stelle wieder aufgebaut werden musste, gibt es heute historische Belege nur ab dem 17. Jahrhundert.

Bis ins 18. Jahrhundert war der Ort eine Hochburg der Strandräuber. Die Einwohner plünderten Schiffe und bestritten mit der Beute ihren Lebensunterhalt.

1938 wurde das Rantumbecken als Seeflughafen gebaut. Heute ist es ein Vogelschutzgebiet. Über 182 Vogelarten konnten hier gezählt werden. Betreut werden sie durch einen Vogelwart.

Östlich des Ortes erstreckt sich das Wattenmeer, sowie die Rantum-Inge - ein großflächiges Salzwiesen-Areal. Zur Westseite liegt der Strand zur offenen Nordsee.

1977 entstand aus dem ehemaligen Anleger des Seefliegerhorstes der Hafen Rantum als tidenabhängiger Sportboothafen.

Die ehemals selbständige Gemeinde gehört seit dem 1. Januar 2009 zur Gemeinde Sylt, zu der auch noch die früher selbständige Stadt Westerland und die Gemeinde Sylt-Ost gehören.

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert ist die Eidum-Vogelkoje, die wie die Kampener Vogelkoje zum Entenfang diente. Sie ist nach dem Ort Eidum benannt, der 1436 in den Fluten versank.

Das Rantumbecken wurde von der Wehrmacht als Landeplatz für Wasserflugzeuge angelegt. Die Bauarbeiten für den Marine-Seefliegerhorst in Rantum begannen 1937, das Becken war jedoch nicht lang genug, um den damals eingesetzten Wasserflugzeugen einen optimalen Startplatz zu bieten. Heute ist das Rantum-Becken ein Vogelschutzgebiet und wird wie auch die Vogelkoje vom Verein Jordsand betreut.

Seit 1993 wird aus der Sylt-Quelle aus mehreren Hundert Metern Tiefe jodhaltiges Wasser gefördert und in Flaschen abgefüllt. Dieses Wasser wird auf der ganzen Insel im Handel vertrieben, kann aber auch vor Ort selbst in Flaschen abgefüllt werden. Diese Marke wird in auch deutschlandweit in der Gastronomie angeboten. Im benachbarten Kunstraum Sylt-Quelle finden Ausstellungen, Lesungen, Diskussionsforen und Theateraufführungen statt. Seit zwei Jahren ist hier zusätzlich derAufführungsort des "Meerkabarett", einer jährlich in den Sommermonaten stattfindenden Unterhaltungsshow mit wechselnden Kabarettisten und Comedians.

An der Watt-Seite im Osten des Ortes erstreckt sich der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Eine beliebte Wattwanderung führt von Rantum Richtung Süden bis nach Hörnum. Die Schutzstation Wattenmeer unterhält eine Niederlassung in Rantum. Von dort aus werden Informationsveranstaltungen über Küstenschutz, das Watt, die Salzwiesen und geführte Wattwanderungen angeboten.

In Rantum befindet sich ein Sender des LORAN-C-Funknavigationssystems, der als Sendeantenne einen 193 Meter hohen, gegen Erde isolierten, abgespannten selbststrahlenden Stahlfachwerkmast benutzt. Am 31. Dezember 2005 endete der reguläre Betrieb.

Tourismus als Haupterwerbsquelle

In den Dünen im Westen befinden sich mehrere Strandübergänge mit Strandkorb-Verleih und Ausflugslokalen mit exotischen Namen. Diese Namensgebung hatte ihren Ursprung in den 1930er Jahren, als ein Strandabschnitt namens Abessinien entstand. Als in den 1950er Jahren der Fremdenverkehr in Rantum zu blühen begann, entstand der Strandabschnitt Samoa, später dann auch Sansibar.

Viele Familie begannen in den Sommerwochen der 50er Jahren mit Zimmervermietung. Dieser florierende und rentable Nebenerwerb wurde im Laufe der Jahrzehnte zu einer der Haupteinnahmequellen des Ortes. Viele Neubauten gehen auf sein Konto. Prägend war dabei, dass dies eben nicht, wie zum Beispiel in Westerland überwiegend in Hotels, Pensionen und Gaststätten erfolgte. Viele Zweitwohnsitze und Vermietungsbetriebe sind inzwischen hinzugekommen. Am Ort gibt es, wie auf der übrigen Insel, mehr Betten für Touristen als für ständige Einwohner. Wichtig waren dabei die 1990er Jahre, in denen eine Ausweitung der Saison über die wenigen Sommerwochen hinaus gelang. Direkt an der von Sturmfluten abbruchbedrohten Düne steht der reetgedeckte Sölring Hof. Das Hotel ist inzwischen wegen der guten Küche mit zwei Guide-Michelin-Sternen ausgezeichnet. Im Juni 2007 wurde auf einem ehemals militärisch genutzten Areal nördlich des Ortskerns das so genannte TUI-Dorfhotel mit circa 600 Betten in 159 Apartments eröffnet.

Jugendarbeit

In Rantum liegt der Jugendlagerplatz Weiße Zeltstadt Rantum. Dort bietet der Kreissportverband Schleswig-Flensburg in den Sommerferien Jugendfreizeiten an.

Die Arbeitsgemeinschaft Deutsches Schleswig betreibt im Bildungszentrum „ADS Gerd-Lausen-Haus“ ein Tagungshaus für Jugendliche und ein Schullandheim.

Im Süden des Ortes liegt das Jugenderholungsheim „Puan Klent“, das von der Stiftung Hamburger Jugenderholungsheim Puan Klent betrieben wird.

Weblinks


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