- Aussolung
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Sole (aus spätmittelhochdt sul, sol Salzbrühe) ist eine Salz-Wasser-Lösung. Ursprünglich bezeichnete der Ausdruck nur die Kochsalz-Lösungen, aus denen in Salinen, Salzbergwerken oder am Meer Salz gewonnen wurde. Durch Eindampfen an der Sonne oder Sieden der Sole wird dann Kochsalz gewonnen. Für den einfacheren industriellen Salzabbau bzw. Transport wird auch das Salz mit Hilfe von Wasser aus dem Berg gewonnen (Aussolen bzw. Aussolung). Die früher – und auch heute noch vereinzelt – angewandte Technik besteht in der Schaffung von Laugenkammern (ca. 2–3 m hohe Räume) im Berg, die mit Wasser gefüllt werden. Das Salz geht langsam im Wasser in Lösung. Nach Erreichen der natürlichen Sättigung (ca. 26 % Salzgehalt) wird die Sole abgepumpt.
Heute erfolgt die Gewinnung meist über Bohrlochsonden. Dabei wird eine Tiefbohrung durch das Salzvorkommen getrieben. In das Bohrloch werden zwei konzentrische Spülrohre gehängt. In der erste Phase der Aussolung wird durch das tiefer hängende Zentralrohr Süßwasser eingeleitet. Die entstehende Sole wird über das äußere Spülrohr nach übertage verdrängt (so genanntes direktes Solverfahren).
Im Laufe des Abbaus wird der Spülkreislauf umgekehrt (indirektes Solverfahren). Dabei gelangt das Süßwasser über den Ringraum der Spülrohre in die Bergbau, sättigt sich auf dem Weg nach unten mit Salz langsam auf und verlässt die Kaverne über das tiefer hängende Zentralrohr als Sole. Zur Sicherung des Firstes der entstehenden Kaverne wird eine Schutzflüssigkeit (so genannter Blanket) über das äußere Spülrohr eingebracht. Durch eine geringere Dichte schichtet es sich über dem Wasser und verhindert eine vertikale Aussolung.
Die durch Aussolung über Bohrsonden geschaffenen Hohlräume haben oft beachtliche Ausmaße (Durchmesser bis 80 m, Höhe bis 500 m, Volumen bis über 1 Mio. m³). Sie werden heute wegen der natürlichen Dichtheit oft als Untergrundspeicher für Erdgas und Erdöl verwendet, wobei die Sole bei der Einlagerung von Erdöl als Ausgleichsflüssigkeit dient. Wenn Erdöl in den Speicher gepumpt wird, wird die Sole verdrängt. Das Auslagern von Erdöl erfolgt wiederum durch Einpumpen von Sole.
Die weitere Verarbeitung der Sole erfolgt in einer Saline. So existierte seit 1607 eine Saline in Ebensee im Salzkammergut. In der Saline in Bad Reichenhall, die bereits seit der Römerzeit besteht, wurde das bis zum Hochmittelalter bedeutendste natürliche Solevorkommen versiedet. Im Tourismusbereich wird die Soleleitung Reichenhall-Traunstein gerne als „älteste Pipeline der Welt“ beschrieben.
Im Weiteren nutzt man Sole in der Lebensmittelindustrie zum Schockgefrieren von Fleisch und Fisch. Hierzu wird die Sole auf –35 °C heruntergekühlt und das Produkt hineingetaucht. Dadurch wird aller Sauerstoff ausgeschaltet und eine Salmonellen-Kontamination verhindert.
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Anfeuchtung von Streusalz im Winterdienst; die Winterdienstfahrzeuge haben einen Tank mit Sole, die dem Streusalz während der Ausbringung zugesetzt wird, um ein schnelleres Auftauergebnis zu erreichen (Feuchtsalzstreuung).
Medizinische Anwendung
In der Medizin werden Kochsalz-Lösungen mit einem Salzgehalt von 1,5 bis 6 Prozent als Sole bezeichnet. Die medizinische Wirksamkeit von Sole-Anwendungen bei einigen Hautkrankheiten ist unbestritten, bei anderen Anwendungsgebieten wird die Wirksamkeit in Frage gestellt. Es gibt Sole-Trinkkuren, Solespülungen, Solebäder, Sole-Einreibungen, Soleumschläge und Sole-Inhalationen.
Sole wird in den touristisch oft gut erschlossenen Solebädern u.a. bei Hauterkrankungen, Allergien, Erkältungskrankheiten, Verdauungsbeschwerden, Stoffwechselstörungen, Nieren- und Harnblasenerkrankungen, „nervösen Störungen“, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen angewendet.
Von Befürwortern angepriesene Behandlungserfolge bei Krebs, „Frauenleiden“, Augenerkrankungen oder Schwermetallbelastungen sind wissenschaftlich nicht belegt. Seriöse Anbieter betonen eher den Effekt von Spaß, Erholung und Unterhaltung im Gesamtkontext eines Badeaufenthaltes, schränken die Indikationen wesentlich ein und erwähnen die Kontraindikationen.
Siehe auch
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