- Rathaus (Lübeck)
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Das Lübecker Rathaus in der Hansestadt Lübeck ist ein backsteingotischer Bau. Es ist eines der größten und bedeutendsten Rathäuser in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Bau begann kurz nach der Verleihung der Reichsfreiheit, die Lübeck 1226 erhielt. Von dem frühen Bau zeugen noch heute Teile der Südwand, die im spätromanischen Stil erhalten sind. 1308 war das Rathaus fertiggestellt. 1435 erfolgte der Anbau des Neuen Gemachs im spätgotischen Stil mit der mit Türmen besetzten und aus verschiedenfarbigen Ziegeln gebauten Schauwand, sowie rund 150 Jahre später die Renaissancelaube aus Sandstein auf der Marktseite. 1594 folgte dann auch die im Niederländischen Stil errichtete Renaissancetreppe an der Breiten Straße. Sie führte zu der so genannten Kriegsstube, dem einstigen Schatz des Rathauses, die sich hinter der Schauwand befand. Sie wurde 1942 beim Luftangriff auf Lübeck zerstört und wird heute nicht mehr benutzt. Der Name des Teilkomplexes zeigt, dass die Hanse nicht nur Einfluss auf die Wirtschaft hatte, sondern auch auf die Politik und oftmals über Krieg und Frieden entschied.
Im Rathaus tagte der Rat der Hansestadt auch als Gericht: der Oberhof Lübeck war bis 1820 Appellationsgericht für Entscheidungen aus anderen Städten, die dem Lübschen Rechtskreis angehörten.
Das Rathaus ist heute noch Sitz des Bürgermeisters und Versammlungsort der Bürgerschaft. Der Haupteingang ist nicht am Markt, sondern in der Breiten Straße. Der Ratskeller ist an den Kellermeister verpachtet und hat seinen Eingang auf der Marktseite unter der Renaissancelaube.
Zum erweiterten Komplex des Rathauses gehört auch das nördlich an der Breiten Straße gelegene Kanzleigebäude im Stil der Backsteinrenaissance.
Innenarchitektur
Das Gebäude ruht auf einem Arkadendurchgang aus Kreuzrippengewölbe, unter dem früher die Buden der Goldschmiede und die Ratswaage standen.
Gleich hinter der Eingangstür befinden sich das riesige Foyer und ein Treppenaufgang, entlang dessen zahlreiche Bilder hängen, die Szenen aus der Stadtgründung zum Thema haben. Rechts befindet sich das Renaissanceportal, welches 1574 von Tönnies Evers d. Ä. angefertigt wurde und in den Rats- und Audienzsaal führt. In der Ausstattung dieses Saals erkennt man den Übergang zwischen Spätbarock und Rokoko. An den Wänden befinden sich zehn allegorische Gemälde von Stefano Torelli, die dieser zwischen 1754 und 1761 anfertigte. Sie stellen die Tugenden einer guten Regierung dar, die alle bis auf eine als Frauengestalten dargestellt wurden. Nur bei einer Tugend war nach der Vorstellungswelt zu damaliger Zeit die weibliche Verkörperung der Tugend nicht denkbar. Die Gemälde befinden sich in Stuckrahmen und prägen den Saal im Stil des Rokoko.
Genau über den Audienzsaal befand sich im Mittelalter der Hansesaal, welcher die Tagungsstätte des gleichnamigen Städtebundes war. Dieser Raum wurde 1818 durch Verwaltungsräume ersetzt.
Im westlichen Trakt befindet sich der Bürgerschaftssaal, welcher 1891 im Zuge größerer Umbauarbeiten im neugotischen Stil errichtet wurde. Auf den Fluren befinden sich Gemälde ehemaliger Bürgermeister und Ratsherren. Die Porträts der Bürgermeister von Wickede und von Höveln werden dem Lübecker Maler der Renaissance Hans Kemmer zugeschrieben.
Verlust: Kriegsstube
Die von Tönnies Evers dem Jüngeren geschaffene Vertäfelung der Kriegsstube gehörte zu den Hauptwerken der Spätrenaissance in Lübeck und verlieh dem Festraum einen besonderen Glanz. Der Saal, in dessen vier Wänden sich, eingeleitet von einem prunkvollen Portal an der nördlichen Schmalseite, Vertäfelungsblöcke über einer gleichfalls umlaufenden mit Intarsienfeldern geschmückten Bank herumzogen, barg die älteste Ausstattung, die im Rathaus von den einstigen Prunkräumen und Sälen verblieben war
Bilder
Weblinks
53.86703055555610.685483333333Koordinaten: 53° 52′ 1″ N, 10° 41′ 8″ O
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