Rattazzi

Rattazzi
Urbano Rattazzi

Urbano Rattazzi (* 20. Juni 1808 in Alessandria; † 5. Juni 1873 in Frosinone) war ein italienischer Politiker.

Rattazzi war nach den Studium der Rechtswissenschaft in Turin, praktizierte er für kurze Zeit als Rechtsanwalt in Casale Monferrato, 1848 wandte er sich jedoch der Politik zu.

Er wurde im April 1848 als Abgeordneter des Wahlkreises Alessandria in das subalpine Parlament (das Parlament des Königreichs Piemont-Sardinien) gewählt und blieb für elf Legislaturen Abgeordneter (ab 1861 der italienischen Abgeordnetenkammer).

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Er wurde zum Kultusminister in der Regierung Casati (Juli-August 1848) ernannt und amtierte für wenige Tage auch im Amt als Minister für Industrie und Landwirtschaft, und danach im Handelsministerium. Nach der Krise im Jahre 1848 und dem Machtaufstieg im Dezember von Vincenzo Gioberti, war er bis Februar 1849 Minister für Gnade und Justiz. Im Kabinett Chiodo wurde er zum Innenminister ernannt.

Seine Aufgabe war es, das Abgeordnetenhaus über den erneuten Beginn der Bekämpfungen gegen Österreich und die Niederlage bei Novara zu informieren. Gerade wegen der traurigen Ereignisse von 1849 verlässt er die extreme Linke und gründet die Mittel-Linke, die im Jahre 1852 zusammen mit der „Mittel-Rechten“, die Regierungsstabilität des Landes gewährleistete.

Er wurde am 11. Mai 1852 zum italienischen Premierminister ernannt, amtierte bis Oktober 1853 und übernahm zunächst das Amt als Minister für Gnade und Justiz und war dann vom Mai 1855 bis zum Januar 1858 als Innenminister tätig. Auf einen seiner Vorschläge ist das Gesetz über die Abschaffung der religiösen Zünfte zurückzuführen.

Er wurde als Präsident des Abgeordnetenhaus im Jahre 1859 wieder gewählt, verließ aber umgehend dieses Amt um sich an der Regierung von La Marmora als Innenminister zu beteiligen. Er wird am 7. März 1861 zum Präsidenten des ersten Abgeordnetenhauses.

Am 4. März 1862 übernahm er das Amt des Ministerpräsidenten und regierte im Interregnum nach dem Fall der Regierung von Ricasòli, wurde allerdings in Folge der Krise von Aspromonte angezeigt und von Farini ersetzt.

Nach seiner Rückkehr zur Macht vom 11. April 1867 bis zum 27. Oktober 1867 stand er passiv vor dem französischen Eingriff und dem dramatischen Tag in Mentana und musste erneut zurücktreten. Obwohl er weiterhin als bedeutendster politischer Vertreter der Linken galt, erhielt er keine Spitzenrolle mehr in der politischen Szene.

Er heiratete 1863 in zweiter Ehe Maria Wyse Bonaparte (1833–1902), die Tochter des englischen Diplomaten Thomas Wyse und dessen Frau Lätitia Bonaparte, der Nichte Napoleons.



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