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Ein Radiergummi ist ein besonders zubereiteter Gummi, mit dem mit einem Bleistift oder mit Tinte erstellte Striche von einem Trägermedium (zumeist Papier) entfernt werden. Es wird zwischen Kautschuk- und Kunststoffradierern unterschieden.
Inhaltsverzeichnis
Herstellung
Kautschukradierer bestehen aus dem Milchsaft (Latex) des Kautschukbaumes (Hevea brasiliensis) und Faktis, einer aus Pflanzenölen hergestellten weißgelben Masse. Nach Zugabe von Schwefel wird das Gemisch unter Druck auf etwa 150 Grad Celcius erhitzt. Dieser Vorgang heißt Vulkanisation. Die knetbare Kautschukmasse wird dadurch zu einem elastischen Stoff. Um dessen Abrieb zu verstärken, werden Quarzmehl und andere Füllstoffe wie Kreide sowie Farbstoffe der Gummimasse beigegeben.
Kunststoffradierer bestehen meist aus Polyvinylchlorid (PVC), das durch Zusatz von Weichmachern elastisch wird.
Technik
Die vom Bleistift an das Papier abgegebenen Graphitteilchen haften dort durch die Adhäsionskraft. Da der Kautschuk des Radiergummis eine höhere Adhäsionskraft als Papier hat, zieht es während des mechanischen Abriebs (lat. radere: kratzen, schaben) den Graphit vom Papier weg. Für optimale Radierergebnisse sollte ein Lineal parallel zur Radierbewegung auf das Papier gelegt werden. Dies sorgt dafür, dass das Papier unter dem Radiergummi keine Wellen schlägt und dabei einreißt.
Bei Tinten wird durch das Radieren lediglich das Papier fein abgerieben. Beim Radieren von Tuschezeichnungen spielen neben dem mechanischen Schleifen auch ein physikalisch-chemischer Prozess eine Rolle, bei dem der Tuschestrich angelöst und ausgebleicht wird.
Geschichte
Im Jahr 1770 entdeckte der Brite Edward Nairne, dass sich Kautschuk zum Entfernen von Bleistiftstrichen eignet. Der britische Naturforscher Joseph Priestley machte diese Entdeckung nach einer Beobachtung im selben Jahr publik und galt deshalb lange Zeit als der Erfinder des Radiergummis. Bereits Mitte des 16. Jahrhunderts soll mit Brot die gleiche Funktion erfüllt worden sein.
Weblinks
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