- Rauchbomben
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Eine Rauchgranate, auch Nebelkerze, Nebelwurfkörper usw., ist eine Granate, die eine starke Rauch- bzw. Nebelentwicklung erzeugt und als Rauch- oder Signalmittel eingesetzt wird. Eine Explosion findet in der Regel nicht statt, sondern die Ladung brennt – unter einer starken Rauchentwicklung – langsam (pyrotechnisch) ab.
Einsatzgebiete
Rauchgranaten werden von Infanteristen, Flugzeugen und Militärfahrzeugen (aus speziellen Wurfvorrichtungen) vor allem gegen Bodentruppen eingesetzt, um dem Gegner die Orientierung und das Zielen auf eigene Einheiten zu erschweren. Oft wird ein Artillerieschlag oder Bombenangriff auch von einem Rauchgranatenangriff begleitet, um die Abwehr eines nachfolgenden Bodenangriffs zu erschweren.
Im Bereich des Eigenschutzes von Militärfahrzeugen wird besonderer Wert darauf gelegt, dass der Nebel nicht nur im sichtbaren Frequenzspektrum, sondern auch im Infrarotbereich wirksam ist.
Rauchgranaten können auch als Zielmarkierungen für Luftrettung oder Luftangriffe eingesetzt werden. Hierfür werden auch Rauchsätze benutzt, die intensiv farbigen Rauch erzeugen.
In der Bundeswehr ist die Verwendung von Nebelwurfkörpern in ZDv 3/21 „Gebrauch von Nebelmitteln“ geregelt. Es sind folgende Nebelmittel im Einsatz:
- Der Nebelwurfkörper DM15 kann mit elektrischer Zündung aus einer Nebelmittelwurfanlage (z.B. eines Panzerfahrzeuges) oder manuell mit einem Reibzünder gezündet werden. Er entwickelt über 3,5 Minuten Nebel und enthält 880 g Nebelstoff HC. Dieser ist ein Gemisch aus Hexachlorethan, Aluminiumpulver und Zinkoxid. Der Rauch enthält Zinkchlorid, das mit der Luftfeuchte Nebel bildet.
- Der Schnellnebelwurfkörper DM35 kann nur aus einer Nebelmittelwurfanlage verschossen werden. Der Wurfkörper wird elektrisch gezündet, zerlegt sich 3 Sekunden und entwickelt 1,5 Minuten Nebel. Der Wurfkörper enthält 630 g auf rotem Phosphor basierenden Nebelstoff RP. Der Phosphor verbrennt zu Phosphorpentoxid, das an der Luft zu Phosphorsäure hydrolysiert.
- Der Nebelkörper DM15,HC (früher Nebelkerze,DM1,HC) enthält 1,5 kg Nebelstoff HC, entwickelt eine 50–90 Meter lange, 10–20 Meter breite und hohe Nebelwand und wird manuell gezündet. Der Nebelkörper DM25 ist eine größere Variante, er enthält 9 kg Nebelstoff HC.
Nicht militärische Einsatzgebiete
Rauchbomben werden gelegentlich auch bei Sportveranstaltungen (meist beim Fußball) in Stadien oder bei Konzerten von Fans abgebrannt, oft in Verbindung mit Bengalischen Feuern. Dabei kommen meist verschiedene Rauchfarben zum Einsatz, wie beispielsweise die Vereinsfarben der eigenen Mannschaft. Da das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in deutschen Stadien normalerweise per Stadionordnung verboten ist, werden im Gegensatz zu militärischen Rauchgranaten meist keine massiven Metall- oder Kunststoffbehälter als Ummantelung für das Rauchpulver verwendet, sondern das Pulver wird lose in kleinen Beuteln mitgeführt und dann auf dem Boden abgebrannt.
Als Seenot-Signalmittel finden schwimmfähige Rauchkörper ebenfalls Verwendung: Bei starkem Wind kann die über Kilometer aus der Luft sichtbare Rauchfahne Flugzeugen den Weg weisen.
Außerdem werden Rauchgranaten gelegentlich beim Paintballspielen als weniger gefährlicher Ersatz für Blendgranaten verwendet.
Aufbau
Die Granaten erzeugen durch Zugabe verschiedener Chemikalien, u. a. Salpeter, meistens weißen bis grauen Tarnrauch, aber auch farbigen Signalrauch. Ein häufig verwendeter Stoff ist roter Phosphor, der an der Luft unter Bildung von Phosphorsäurenebel verbrennt oder Titantetrachlorid, Zinntetrachlorid oder Chlorsulfonsäure die nach Versprühen ebenfalls zu Säurenebel hydrolysieren. Der entstehende Nebel kann die Gesundheit schädigen und sollte möglichst nicht eingeatmet werden.
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