Raurkela

Raurkela
Raurkela (Indien)
DMS
Raurkela
Raurkela
Lage der Stadt Raurkela

Rourkela (oriya: auch Raurkela) ist eine Stadt im Distrikt Sundargarh im indischen Bundesstaat Orissa. 2001 hatte sie laut Volkszählung 224.601 Einwohner.

Rourkela ist um das Rourkela-Stahlwerk (Rourkela Steel Plant, RSP) herum entstanden. Das Stahlwerk ist eines der größten deutschen Entwicklungshilfeprojekte. Die Planung begann 1954. Im Jahre 1956 wurde mit den Bauarbeiten angefangen. Das Projekt wurde mit Hilfe deutscher Unternehmen (u.a. AEG, Krupp, Demag, Schloemann-Siemag, Siemens AG) errichtet, die damit umfangreiche Erfahrungen für den Maschinenbau-Export sammelten. Ebenfalls mit deutscher Entwicklungshilfe finanziert wurden eine Erweiterung der Produktionskapazität auf 1,8 Mio. Tonnen Rohstahl pro Jahr in den sechziger Jahren und eine Modernisierung des zu diesem Zeitpunkt technisch veralteten Werks in den neunziger Jahren. In der dritten Phase wurden insbesondere Einrichtungen zur Verminderung der bis dahin hohen Umweltbelastung nachgerüstet. Das Stahlwerk ist heute ein wichtiger Bestandteil der indischen Wirtschaft und beschäftigt rund 35.000 Mitarbeiter. Es wird von der staatlichen Steel Authority of India betrieben.

Das Rourkela-Stahlwerk wurde mitten im Urwald geplant, in verkehrsgünstiger Lage unweit der indischen Eisenerz-Abbaustätten. Auch die ursprüngliche Stadt ist auf dem Reißbrett geplant worden, seitdem ist sie durch Zuwanderung aus allen Teilen Indiens erheblich gewachsen.

Für den Bau des Stahlwerks sind rund 16.000 Bewohner von 32 Dörfern enteignet und umgesiedelt worden. Diese Adivasi sind Angehörige indigener Völker (Adivasi = "erste Bewohner"; über 400 verschiedene "Stämme"). Als Kompensation für die Vertreibung von ihrem Land waren Geld, Land sowie Arbeitsplätze in der Stahlfabrik gesetzlich festgelegt worden. Ein großer Teil dieser Zusagen ist jedoch nicht eingehalten worden, wie auch die fördernde Kreditanstalt für Wiederaufbau ausdrücklich festhält. Ein Großteil der Entschädigungszahlungen wurde für zugewanderte Arbeiter aufgewendet, nicht für die ursprünglichen Bewohner. In Extremfällen sind ganze Dorfgemeinschaften auf Lastwagen verladen und in großer Entfernung unversorgt im Urwald abgesetzt worden. Durch Mangel und Krankheiten sind viele dieser Menschen umgekommen.

Heute sind zwar rund 22 Prozent der Mitarbeiter des Hüttenwerks Adivasi, allerdings üben sie größtenteils ungelernte Tätigkeiten aus. Diese Arbeitsplätze sind durch die verbesserte Automatisierung in den neunziger Jahren sogar abgebaut worden. Die soziale Lage der Adivasi ist nach wie vor schlecht, vom indischen Staat werden sie weitgehend ignoriert. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau hat sich die Verbesserung der Lebensbedingungen der ursprünglichen Landeigentümer - respektive von deren Nachkommen - zumindest zum Ziel gesetzt. In einer Projektbeschreibung heißt es, knapp fünfzig Jahre nach der Enteignung der Lebensgrundlagen: "Über die Konkretisierung der betreffenden Maßnahmen wird derzeit diskutiert".

Töchter und Söhne der Stadt

  • Bodo Klimpel (* 1963), deutscher Lokalpolitker, Bürgermeister der Stadt Haltern am See

22.22713611111184.8679527777787Koordinaten: 22° 14′ N, 84° 52′ O


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