- Raussendorff
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Klaus von Raussendorff (* 1936) ist ein deutscher ehemaliger Diplomat und Spion.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Klaus von Raussendorff wurde als Sohn eines bei Krupp in Essen beschäftigten Prokuristen geboren und wuchs in bürgerlichen Verhältnissen auf. Nach der Schulzeit studierte er an der Freien Universität Berlin, wo er seine ersten Kontakte zu West-Berliner kommunistische Gruppen pflegte.
1957 wurde von Raussendorff Spion des Auslandsnachrichtendienstes des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR (Deckname „Brede“) und wurde gezielt ins Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland geschleust.
1961-1990 war er deutscher Diplomat, stellvertretender Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der UNESCO in Paris, und zuletzt Vortragender Legationsrat. Gleichzeitig war er Oberstleutnant im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR.
Im Frühjahr 1990 wurde er enttarnt und verhaftet, nachdem ihn ein Überläufer - sein früherer MfS-Führungsoffizier - verraten hatte. 1991 wurde er wegen Landesverrats durch das OLG Düsseldorf zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt, die er in der JVA Wittlich verbüßte, zuletzt seit 1993 als Freigänger mit einer Beschäftigung als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie (Bernd Hamm) an der Universität Trier. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung 1994 arbeitete er weiterhin an der Universität Trier bis zur Rente im Jahre 1999. Seither arbeitet er nebenberuflich als freier Journalist insbesondere für kommunistische Zeitschriften.
Von Raussendorff ist Witwer und hat drei Kinder.
Politische Tätigkeit
- 1964 Mitglied der SED
- 1995-1998 Mitbegründer und Koordinator der Initiativgruppe Kundschafter des Friedens fordern Recht in der Gesellschaft zur rechtlichen und humanitären Unterstützung e. V. (GRH). Seit 1998 Sprecher dieser Initiativgruppe.
- Herausgeber der Anti-Imperialistischen Korrespondenz
- Mitarbeit bei Internationale Jugoslawien Solidarität und im Komitee Free Slobo, das sich für die Freilassung von Slobodan Milošević einsetzt.
- Mitarbeit im Internationalen Komitee für den Schutz des Palästinensischen Volkes
- Mitbegründer der deutschen Sektion der Internationalen Kampagne für die Freilassung von Marwan Barghouti und allen palästinensischen politischen Gefangenen
- Mitglied im Bundesausschuß Friedensratschlag
Zitat
- „Die ehemaligen Mitarbeiter der DDR-Auslandsnachrichtendienste, die nach dem 3. Oktober 1990 strafrechtlich verfolgt wurden, sind politisch Verfolgte, weil ihre Verfolgung illegitimen politischen Zwecken dient, d. h. nicht mehr der Abwehr der Spionage der DDR, sondern der politischen und moralischen Delegitimierung (Klaus Kinkel) der DDR, und weil, das ist das Entscheidende, diese Verfolgung unrechtmäßig und willkürlich ist“ (Raussendorff in Rote-Hilfe-Zeitung, 1/98)
Veröffentlichungen
- Klaus Eichner/Gotthold Schramm (Hrsg.): Kundschafter im Westen. Spitzenquellen der DDR-Aufklärung erinnern sich. Edition ost, Berlin 2003 ISBN 3-360-01049-3 (als Mitautor)
Literatur
- Friedrich-Wilhelm Schlomann: Die Maulwürfe. Noch sind sie unter uns, die Helfer der Stasi im Westen. Universitasverlag, München 1993 ISBN 3-800-41285-3
- Heribert Schwan, Helgard Heinrichs: Das Spinnennetz. Stasi-Agenten im Westen: Die geheimen Akten der Rosenholz-Datei, Knaur, München 2005, ISBN 3-426-77732-0
Weblinks
Personendaten NAME Raussendorff, Klaus von KURZBESCHREIBUNG deutscher Diplomat und Spion GEBURTSDATUM 1936
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