Rechnerüberzeugung

Rechnerüberzeugung

Der Begriff Persuasive Computing bzw. Rechnerüberzeugung bezeichnet ein Paradigma, bei dem Computertechnologien die Rolle eingeräumt wird, das Beurteilungs- und Entscheidungsverhalten von Menschen bestimmend zu beeinflussen.

Einerseits tritt Persuasive Computing unvermeidlich als passiver Nebeneffekt der Nutzung von Computertechnologien auf. Welches Werkzeug ihm verfügbar ist, hat einen Einfluss darauf, was der Mensch produzieren will. Andererseits wird Persuasive Computing aktiv als Überzeugungsmittel eingesetzt. In allgemeiner Betrachtung wirken hierbei Computertechnologien als Überzeugungshilfe, die Meinungs- und Willensbildung eines Menschen und dessen daraus resultierende Handlung zu beeinflussen.

Inhaltsverzeichnis

Beispiele

  • Hat sich ein Mensch an die Bediensystematik einer bestimmten, vom Computer vorgegebenen Benutzerschnittstelle gewöhnt, wird er auch an anderen Orten ähnliche Bediensystematiken vorfinden wollen und gegenüber anderen Bediensystematiken oft auch dann bevorzugen, wenn die alternative Bediensystematik effektiver wäre oder seinem natürlichen Verhalten näher käme, ihm also weniger Anpassung an den Computer abfordern würde.
  • Computertechnologien erleichtern einen individuelleren Zuschnitt der Werbung, mit der das Konsumverhalten eines Menschen desto zielsicherer beeinflusst werden kann.
  • Die spezifische Methodik, nach der eine Suchmaschine das vom WWW repräsentierte Weltwissen indiziert, hat einen Einfluss darauf, welches Wissen der sie nutzende Mensch mit welcher Priorität rezipiert, und damit auf seine Meinungsbildung und Handlungskompetenz.
  • Bereits die Auswahl, welche Ausschnitte der Welt in welcher Intensität vom WWW erfasst werden, beeinflusst den Menschen; beispielsweise auch wofür und wieviel er dieses Medium nutzt.
  • Computertechnologien ermöglichen, Datenbestände in einem Umfang anzulegen, der von Menschen nicht verwaltet werden könnte, und sie ermöglichen die Abfrage von Verknüpfungen zwischen den Daten in einem Umfang, der vom menschlichen Gedächtnis nicht mehr geleistet werden kann. Beispielsweise ein Apotheker kann sich solcher Mechanismen bedienen, wenn er die Entscheidung fällt, ob zwischen den einem Patienten verschriebenen Medikamenten schädliche Wechselwirkungen zu erwarten sind.

Relevanz

Notwendig ist eine kritische ethische Betrachtung des Persuasive Computing, sowie dem handelnden Menschen keine selbständige Beurteilung der Korrektheit einer ihm vom Computer vorgeschlagenen Handlungsanweisung mehr möglich ist. Problematisch ist der Übergang, ab wann und über welche Mechanismen der Computer sich hierbei verselbständigt und zum Herrscher über den Menschen wird. Dieser Aspekt ist üblicherweise angesprochen, wenn Persuasive Computing als Schlagwort verwendet wird.

Siehe auch

Weblinks


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