Reddentin

Reddentin

Redęcin (deutscher Name Reddentin) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Słupsk (Stolp) im Kreis Słupsk.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Redęcin liegt 12 Kilometer westlich von Słupsk und 17 Kilometer östlich von Sławno (Schlawe) und ist über eine Nebenstraße zu erreichen, die südlich von Zębowo (Symbow) von der Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) Danzig - Stettin nach Norden abzweigt. Bahnstation ist das acht Kilometer südlich gelegenen Sycewice (Zitzewitz) an der Staatsbahnlinie Nr. 202 Danzig - Stargard (Pommern).

Das Gelände ist flach und erreicht 47 bis 53 Meter über NN. Im Norden fällt es leicht zum Wiesental der Moszczeniczka (Motz) ab, einem Nebenfluss der Wieprza (Wipper). Durch den Ort fließt der früher so genannte Mühlbach.

Nachbargemeinde von Redęcin sind: im Westen Sycewice (Zitzewitz) und Gać (Gatz), im Norden Swołowo (Schwolow) und Bruskowo Małe (Klein Brüskow), im Osten Bierkowo (Birkow), Słupsk (Stolp) und Bolesławice (Ulrichsfelde), und im Süden Reblino (Reblin).

Geschichtliches

Im Jahre 1297 wird Reddentin erstmalig urkundlich erwähnt. Damals war der Ort im Besitz eines Ritters Virchewitz, der vermutlich das Straßendorf angelegt und mit deutschen Siedlern besetzt hat. Virchewitz ist wohl der Stammvatere der Familie von Woyen, denn 1337 unterzeichnet er eine Urkunde über Landverkauf als Zeuge mit Woyen de Redentin.

1479 - und wohl schon früher - ist Reddentin im Besitz derer von Below, so auch später zwischen 1600 und 1680. 1784 dann vereinigt Martin von Below auf Pennekow (heute polnisch Pieńkowo) die Güter Pennekow, Gatz (Gać), Symbow (Zębowo), Medenick (Miednik) und eben auch Reddentin in seiner Hand.

1822/23 wurde in reddentin, Symbow und Medenick die Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen verhältniss durchgeführt. Bauern wurden Privateigentümer und die Flächen neu vermessen. In Reddentin gab es damals 6 Bauern und 2 Kossäten. Das Gut Reddentin, dessen Herrenhaus damals neu errichtet wurde, blieb bis 1945 bei der Familie von Below. Letzter Herr auf Reddentin war Gerd von Below.

Im Jahre 1818 lebten in Reddentin 166 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1871 auf 242 und betrug 1939 sogar 465.

Am 7. März 1945 drang die Rote Armee nach Reddentin vor. Die Bewohner versuchten zu fliehen, was jedoch misslang. Am darauffolgenden Tag besetzten russische Truppen den Ort, und für die Einwohner begann ein langer und grausamer Marsch nach Graudenz (Grudziądz). Das Gut wurde russisches Militärgut und 1947 an die polnuische Verwaltung übertragen. Bis 1955/56 blieb die Gutsbelegschaft deutsch, dann verließen auch die letzten Bauern den Ort, der jetzt Redęcin heißt und ein Teil der Gmina Słupsk im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp) ist. Heute leben hier 217 Menschen.

Ortsgliederung bis 1945

Zur Gemeinde Reddentin gehörten vor 1945 vier Ortschaften bzw. Wohnplätze:

  1. Fichtkaten (polnisch Dzięcióły), zum Gut gehörende Försterei in den Symbower Forsten,
  2. Medenick (Miednik), Gutsvorwerk, 2 Kilometer nordöstlich von Reddentin
  3. Reddentiner Mühle, 1 Kilometer nördlich des Dorfes, ehemalige von Belowsche Pachtmühle,
  4. Symbow (Zębowo), Bauern- und Kirchdorf, 1 Kilometer südlich an der Straße zur Reichsstraße 2.

Amtsbezirk Reddentin

Bis 1945 bildete Reddentin mit den Gemeinden Klein Runow (Runowo Sławieńskie) und Reblin (Reblino) das Amt Reddentin im Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Reddentin war auch Sitz des Standesamtes. Amtsgerichtsbereich war Stolp.

Kirche

Reddentin wie auch Birkow (Bierkowo), Gatz (Gać) und Zitzewitz (Sycewice) - alle im Landkreis Stolp, und Medenick (Miednik) sowie Reblin (Reblino) - alle im Landkreis Schlawe i. Pom., war seit altersher in das Kirchspiel Symbow (Zębowo) eingegliedert. Es gehörte zum Kirchenkreis Stolp-Stadt in der Kirchenprovinz Pommern der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. 1940 zählte das Kirchspiel insgesamt 2374 Gemeindeglieder. Das Kirchenpatronat für Reddentin oblag dem Rittergutsbesitzer Gerd von Below. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Oskar Klopsch.

Vor 1945 waren die Einwohner in Reddentin fast alle evangelisch. Seit 1945 leben nur noch wenige Evangelische in Redęcin. Sie gehören jetzt zum Kirchspiel der Heilig-Kreuz-Kirche in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Seit 1945 ist die Bevölkerung von Redęcin fast ausnahmslos katholisch. Der Ort ist jetzt Teil der neugebildeten Pfarrei Sycewice (Zitzewitz) im Dekanat Słupsk Zachód (Stolp-West) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen.

Schule

Das Schulhaus in reddentin wurde 1811 als sehr verfallen bezeichnet. 1895 wird von einem Backsteingebäude als Neubau westlich der Dorfstraße berichtet. 1932/33 wird ein neues und größeres Gebäude errichtet, in dem auch die Kinder aus Symbow unterrichtet werden. Die Schule war vor 1945 zweiklassig. Letzte deutsche Lehrer waren Karl Ems und Karl Heinz Trapp.

Literatur

  • Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch, hrsg. von Manfred Vollack, 2 Bände, Husum, 1988/1989

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