Reinold von Thadden-Trieglaff

Reinold von Thadden-Trieglaff

Reinold Leopold Adolf Ludwig von Thadden-Trieglaff (* 13. August 1891 in Mohrungen, Ostpreußen; † 10. Oktober 1976 in Fulda, Hessen), Dr.jur. et Dr.theol. h.c., war deutscher Theologe, Jurist und Gründer des Deutschen Evangelischen Kirchentages und dessen erster Präsident.

Bundesdeutsche Briefmarke zum 100.Geburtstag von Reinold von Thadden-Trieglaff

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er entstammte dem alten pommerschen Adelsgeschlecht und war Sohn des mehrfachen Gutsbesitzers Dr. jur. Adolf von Thadden (1858-1932), königlich preußischer Landrat des Kreises Greifenberg, Mitglied des pommerschen Provinz-Landtags und Vorsitzender des Verbands pommerscher Landkreise, und dessen erster Ehefrau Ehrengard von Gerlach (1868-1909).

Thadden heiratete am 19. Januar 1921 in Brückenau (Unterfranken, Bayern) Elisabeth Freiin von Thüngen (* 7. Juli 1893 in Bamberg, Oberfranken, Bayern; † 4. Oktober 1988 in Gersfeld, Rhön, Hessen), die Tochter des bayerischen Kämmerers und Oberst Dr. phil. h. c. Rudolf Freiherr von Thüngen, Gutsherr auf Heilsberg bei Zeitlofs, und der Elisabeth Prinzessin zu Ysenburg und Büdingen in Büdingen.

Seine Söhne sind der Historiker Rudolf von Thadden (* 1932) und Franz-Lorenz von Thadden.

Seine Schwester war Elisabeth von Thadden (1890-1944), die als Widerstandskämpferin von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde.

Sein Halbbruder war Adolf von Thadden (1921-1996), Vorsitzender der NPD von 1967–1971.

Leben

Thadden wurde 1929 in die Preußische Generalsynode gewählt, nach 1933 schloss er sich der Bekennenden Kirche an. Im Mai 1934 wurde er zum Präses der oppositionellen Bekenntnissynode in Stettin gewählt und gehörte im gleichen Jahr zu den Unterzeichnern der Barmer Theologischen Erklärung, die sich von den regierungshörigen Deutschen Christen distanzierte, und gehörte zum kirchlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er war Mitglied des Bruderrates der evangelischen Kirche der altpreußischen Union, Mitglied des Rates der Deutschen Evangelischen Kirche und des Provinzialbruderrates Pommern.

1937 gehörte er zu denen, die „Die Erklärung der 96 evangelischen Kirchenführer gegen Alfred Rosenberg wegen dessen Schrift "Protestantische Rompilger“ unterzeichneten.[1]

1937 und 1946 war er Vizepräsident des Christlichen Studentenweltbundes.

1940 zur Wehrmacht einberufen, war Thadden 1942-1944 als Major Wehrkreiskommandeur in der belgischen Stadt Löwen. Dort setzte er sich mehrfach erfolgreich, auch gegen Pläne der SS, für die Zivilbevölkerung ein. An die Ostfront versetzt, geriet er 1945 in russische Gefangenschaft und verbrachte die Zeit bis zu seiner Entlassung in einem Zwangsarbeitslager am Eismeer. In dieser Zeit entwickelte er die Vision eines Evangelischen Kirchentages.

Zurück in Deutschland, arbeitete er für den Weltkirchenrat, in dessen Auftrag er u.a. 1947 deutsche Kriegsgefangene in Belgien besuchte. Dabei kam es auch zu einem Besuch der Stadt Löwen, die ihn mit einem festlichen Empfang ehrte.

Aus der evangelischen Woche in Frankfurt 1948 wuchs die Vorbereitung zum ersten Evangelischen Kirchentag, der 1949 in Hannover unter dem Motto Kirche in Bewegung stattfand. Thadden wurde zu seinem Präsidenten gewählt und hatte diese Stellung bis 1964 inne. Danach behielt er bis zu seinem Tode die Ehrenpräsidentschaft dieses alle zwei Jahre stattfindenden Treffens evangelischer Christen.

Literatur

Quellen

  1. Ökumenisches Jahrbuch, hrsg. von Friedrich Siegmund-Schultze, Max Niehans Verlag, Zürich 1939

Weblinks

Siehe auch


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