Republic P-47 Thunderbolt

Republic P-47 Thunderbolt
Republic P-47 Thunderbolt
P-47N Thunderbolt
Typ: Jagdbomber
Entwurfsland: USA
Hersteller: Republic Aviation Company
Erstflug: 6. Mai 1941
Indienststellung: 1942
Produktionszeit: 1942 bis 1945
Stückzahl: 15.686

Die Republic P-47 Thunderbolt war ein amerikanisches Kampfflugzeug des Zweiten Weltkrieges. Sie war als Jagdflugzeug entworfen und wurde in dieser Funktion und später auch als Jagdbomber verwendet. Der Jungfernflug fand am 6. Mai 1941 statt. Im Laufe des Krieges wurden ca. 15.600 Thunderbolts produziert, die auf nahezu jedem Kriegsschauplatz eingesetzt wurden.

Inhaltsverzeichnis

Auslegung

Die P-47 war eine Weiterentwicklung desselben von Alexander Procofieff De Seversky entwickelten konstruktiven Konzepts, das Republic, damals noch unter dem Namen Seversky Aircraft Corporation, mit verschiedenen Entwürfen schon vor dem 2. Weltkrieg verfolgt hatte.

Von den Vorgängerflugzeugen wie der Republic P-43 unterschied sich die P-47 durch ihre Größe, Leistung und Masse, die aus der Verwendung des großen Pratt & Whitney R-2800 Doppelsternmotors mit Turbolader resultierten.

Die Bauform als Mitteldecker wurde gewählt, um im Rumpf unter den durchgängigen Flügelholmen die Ansaugluft- und Abgas-Zuführungen für den Turbolader sowie die zum Triebwerk führenden Ladeluft-Zuführungen unterbringen zu können.

Ursprünglich hatte Republic unter dem Namen P-47 zwei Prototypen eines leichten Abfangjägers als Weiterentwicklung der P-43 gebaut. Erst nach der Ablehnung des Typs durch den USAAC wurde die sehr viel größere und schwerere XP-47B konstruiert.

Einsatz

P-47B der USAAF

Die P-47B, von der 171 Exemplare gebaut wurden, war aufgrund der Einschränkungen ihrer Ausrüstung nicht kampfeinsatzfähig und diente nur als Schulflugzeug in den USA. Erfahrungen, die die Schulungseinheiten mit der anfangs unzuverlässigen P-47 machten, halfen Republic, die 'Kinderkrankheiten' des Typs zu finden und zu beseitigen.

Die in 602 Exemplaren gebaute P-47C war der erste amerikanische Jäger, den die USAAF, beginnend im April 1943, auf dem europäischen Kriegsschauplatz in großer Zahl einsetzte. Ihre Reichweite war allerdings nicht ausreichend, um den Bombern der 8th Air Force Begleitschutz bis ins Reichsgebiet zu geben, so dass die P-47 als Begleitjäger nur von beschränktem Nutzen war und schließlich von der North American P-51 abgelöst wurde.

Stattdessen wurde die P-47 von der 9th Air Force, die vor allem taktische Einsätze flog, in zunehmender Zahl als Jagdbomber eingesetzt. Die P-47 war dank ihres luftgekühlten Sternmotors und der besonders robusten Konstruktion viel weniger beschussempfindlich als die P-51 und damit für die Jagdbomber-Rolle besser geeignet.

Auf dem pazifischen Kriegsschauplatz wurde die P-47 nur in vergleichsweise geringer Anzahl eingesetzt.

Am 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation Hitlerdeutschlands, stürzte die P-47 (Nummer 42-29150) des 19jährigen 2nd Lt. Henry G. Mohr der 405th Fighter Group, 511th Squadron in den österreichischen Traunsee. (Lt. Henry G. Mohr wurde von Einheimischen gerettet und überlebte.) Sie war damit das letzte Flugzeug, das die Alliierten in Europa verloren. Diese Maschine blieb verschollen und wurde erst 2005 in 70 m Tiefe wiederentdeckt. Derzeit wird sie in den USA restauriert und soll 2008 wieder abheben.

Taktische Eigenschaften

P-47D mit acht 12,7-mm-Maschinengewehren

Dank der mit dem Turbolader erreichten großen Volldruckhöhe war die P-47 in Höhen über 8000 m sehr schnell, und trotz ihres hohen Gewichts war ihre Steigleistung der der Focke-Wulf Fw 190 in großer Höhe ebenbürtig. Weiterhin sorgte der Turbolader-Motor dafür, dass die P-47 trotz ihrer guten Höhenleistung in mittlerer und niedriger Höhe immer noch zumindest durchschnittliche Leistungen brachte, während Konkurrenten und Gegner mit mechanischer Aufladung für Höhenleistung oder gute Leistung in niedrigen und mittleren Höhen im jeweils anderen Bereich einen deutlichen Leistungsabfall aufwiesen.

Die Rollrate der P-47D war mit bis zu 90°/s mittelmäßig, die Querrudersteuerung blieb aber auch bei hohen Geschwindigkeiten erhalten, während die Messerschmitt Bf 109 im Hochgeschwindigkeitsbereich eine deutlich schlechtere Rollrate hatte, so dass die P-47 dort im Vorteil war.

Im steilen Sturzflug konnte die P-47 schnell beschleunigen, war dabei aber durch Mach-Zahl-Probleme in der Endgeschwindigkeit begrenzt. Auch nach der Einführung von Sturzflugklappen, die den aus diesem Problem entstehenden taktischen Nachteil milderten, waren die Fw 190 und die Messerschmitt Bf 109 in dieser Hinsicht aber immer noch überlegen.

Einige Piloten berichteten, dass die P-47 im Sturzflug plötzlich sehr stark vibrierte und das Höhenruder wirkungslos wurde. Britische Tests ergaben, dass die P-47 bei einer vergleichsweise niedrigen Machzahl unsteuerbar wurde. Diese Tests führten dazu, dass die P-47 mit Sturzflugklappen ausgestattet wurde, die die Steuerbarkeit verbesserten und so die maximale Machzahl etwas heraufsetzten.

Zwar haben P-47-Piloten berichtet, im Sturzflug die Schallmauer durchbrochen zu haben, diese Berichte sind aber auf Anzeigefehler des Fahrtmessers im Hochgeschwindigkeitssturz zurückzuführen. Auch einige der von den Piloten beim Erreichen der maximalen Machzahl beobachteten Symptome ähneln denen beim Durchbrechen der Schallmauer.

Statistik

Eine P-47D der 56th Fighter Group
P-47D-25-RE, 352. FS/353. FG, Raydon/Suffolk, Juli 1943
Eine erhaltene P-47D-40-RA
P-47M-1, 63. FS/56. FG, Boxted/Essex, Frühjahr 1945
Langstreckenversion P-47N
XP-47H mit Chrysler XIV-2220-1-Motor
XP-47J mit Pratt&Whitney R-2800-57(C)-Motor

Diese Daten wurden zwischen März 1943 und August 1945 erfasst.

  • Geflogene Einsätze: 545.575
  • Verschossene Munition
    • 134.899.415 Schuss 12,7 mm
    • 59.657 Raketen
    • 132.482 t Bomben
  • Flugzeit: 1.352.810 Stunden
  • Treibstoffverbrauch: 773.025.120 l
  • angerichteter Schaden
    • 7000 Flugzeuge, davon 3752 in der Luft
    • 9000 Lokomotiven
    • 86.000 Lastkraftwagen
    • 6000 gepanzerte Fahrzeuge und Panzer
    • 60.000 Fuhrwerke

Varianten

XP-47B
Prototyp, einer gebaut
P-47B
Erste Serienversion, die wegen verschiedener Mängel nur für die Ausbildung eingesetzt wurde, 171 gebaut, sechs 12,7 mm MGs
P-47C
verbesserte P-47B, 602 gebaut
P-47D
Großserienvariante mit stärkerem Triebwerk mit Wassereinspritzung, Leistungssteigerung durch einen neuen Propellertyp, acht 12,7 mm MGs, verbesserter Rundumsicht durch Blasenhaube (P-47D-RE Block 25 bis 30 und P-47D-RA Block 26 bis 40), Aufhängung für Bomben, Raketen und Zusatztanks, Rückenflosse gegen Stabilitätsverlust durch Blasenhaube bei späten Baureihen, bei älteren nachgerüstet. 12.602 gebaut, davon 6.289 mit Rundumsicht-Kanzel
XP-47E
Eine umgebaute P-47B mit Cockpit mit Druckausgleich.
XP-47F
Eine umgebaute P-47B mit Laminar-Flügeln
P-47G-CU
354 von Curtiss gebaute P-47D ohne Rundumsicht-Kanzel
XP-47H
Eine umgebaute P-47D mit 16-Zylinder mit Chrysler XIV-2220-1-Motor
XP-47J
Eine umgebaute P-47D mit Pratt&Whitney R-2800-57(C)-Motor
XP-47K
Eine umgebaute P-47D als Prototoyp mit Rundumsicht-Kanzel
XP-47L
Eine umgebaute P-47D-20 mit auf 1.402 l erhöhtem internen Treibstoffvorrat
YP-47M
Drei umgebaute P-47D mit Sturzflugbremsen
P-47M
Abfangjäger mit stärkerem Triebwerk mit neuem Turbolader, 130 gebaut
P-47N
Langstreckenjäger mit stärkerem Triebwerk mit neuem Turbolader, vergrößerte Tragfläche mit gesteigerter Tankkapazität, 1.816 gebaut (5.934 bei Kriegsende storniert)

Technische Daten

Republic P-47D:
Kenngröße Daten
Länge    11,01 m
Flügelspannweite    12,42 m
Höhe    4,32 m
Antrieb    Ein Pratt & Whitney R-2800-59 „Double Wasp" Doppelsternmotor mit 2535 PS
Höchstgeschwindigkeit    686 km/h in 9150 m Höhe
Reisegeschwindigkeit   
Reichweite    944 km
Besatzung    1 Mann
Dienstgipfelhöhe    12.800 m
Leergewicht    4860 kg
Fluggewicht    7950 kg
Bewaffnung    sechs oder acht MG Browning M2, Kaliber .50 BMG (12,7-mm), zwei 1000 Pfund (454 kg)-Bomben; bis zu 1000 kg Bomben oder 10 Raketen

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Jurleit: Republic P-47 "Thunderbolt". in: Wolfgang Sellenthin (Hg.): Fliegerkalender der DDR 1984. Militärverlag der DDR, Berlin 1983, S. 146-152
  • Gene B. Stafford, Don Greer: Waffen-Arsenal - Thunderbolt P-47, Podzun-Pallas Verlag, Band 30, ISBN 3-79090-059-1

Weblinks


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