Autonome Republik Naxçivan

Autonome Republik Naxçivan
Karte von Nachitschewan

Die Autonome Republik Nachitschewan oder auch Naxçıvan (aserbaidschanisch „Naxçıvan Muxtar Respublikası“) ist eine autonome Republik Aserbaidschans mit 372.880 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005). Sie bildet eine Exklave, die vom Iran und Armenien sowie durch einen Grenzabschnitt von nur elf Kilometern von der Türkei umschlossen wird. Hauptstadt ist die Stadt Naxçıvan, nach der die autonome Republik benannt ist. Die Exklave hat den Status einer „Autonomen Republik“ mit eigener Verfassung und eigenem Parlament.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name „Nachitschewan“ stammt laut dem Begründer der modernen armenischen Linguistik, Johann Heinrich Hübschmann, aus dem armenischen, bedeutet wörtlich „Ort der Landung“ und nimmt damit klaren Bezug auf die Landung von Noahs Arche am nahegelegenen Berg Ararat.[1] In der Antike wurde es auch als „Naxcavan“ („avan“ bedeutet auf armenisch „Stadt“) und bei Ptolemäus und anderen frühen Geographen als „Naxuana“ erwähnt, während mittelalterliche arabische Quellen es mit dem Namen „Nashava“ bezeichnen.

Geographie

Geographische Lage Nachitschewans

Nachitschewan hat bei einer maximalen Ausdehnung von ca. 165 × 70 km eine Fläche von 5.500 km². Es wird durch einen nur knapp 50 km breiten zu Armenien gehörenden Korridor vom Kernland getrennt. Seit dem Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan verlaufen die wichtigsten Verkehrsverbindungen mit dem Mutterland über iranisches Territorium. Der höchste Punkt Nachitschewans ist der Qapıcıq dağı in Sangesurkamm mit 3905 Metern Höhe. Nachitschewan liegt wie praktisch der gesamte Kaukasus in einer stark erdbebengefährdeten Region.

Wichtige Rayonlar sind Babək, Julfa, Kəngərli, Naxçıvan, Ordubad, Sədərək, Şahbuz und Şərur.

Weitere große Dörfer sind Bananiyar, Nehram und Abragunis.

Bevölkerung

Die Einwohner sind größtenteils Aserbaidschaner und gehören der schiitischen Richtung des Islam an. Die zahlreiche armenische Bevölkerung wanderte aufgrund anhaltender Repressionen allmählich fast vollständig aus. Nach Schätzungen dürfte die Bevölkerungszahl 2008 etwa bei 362.000 Menschen liegen. Das Bevölkerungswachstum beträgt -0,4%.

Wirtschaft

Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft, daneben gibt es einige Erzvorkommen, die abgebaut werden.

Aufgrund der schlechten Verkehrsverbindungen zum Mutterland ist die Wirtschaft der Exklave mittlerweile sehr eng mit dem Nachbarland Türkei verwoben.

Geschichte

Die ältesten Funde in Nachitschewan datieren aus dem Neolithikum. Es war Teil des frühen Staats Urartu (Ararat) und ab 521 v.Chr. Teil der armenischen Provinz im Reich der Perser. Ab 189 v.Chr. kam es zum armenischen Königreich der Artaxiden, um in Folge der Sassanideninvasion im vierten Jahrhundert wieder unter persische Herrschaft zu wechseln. Dem Einfall der Araber im siebten Jahrhundert folgte ein ständiger Wechsel der Herrscher (Armenier, Seldschuken, Mongolen), bis im 17. Jahrhundert Persien wieder die Oberhand über Nachitschewan erlangte.

Das Gebiet der heutigen autonomen Republik wurde ebenso wie große Teile des übrigen Transkaukasiens im Jahre 1828 im Frieden von Turkmantschai von Persien an das Russische Reich abgetreten.

Nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches im Ersten Weltkrieg war es in den Jahren 1918 bis 1920 zwischen Aserbaidschan und Armenien umkämpft. Der Territorialstreit wurde schließlich nach der Machtübernahme der Bolschewiki in beiden Ländern von Stalin als politisches Zugeständnis an Atatürk zugunsten Aserbaidschans entschieden. 1921 wurde durch die türkisch-sowjetischen Verträge von Moskau und von Kars die Zugehörigkeit von Nachitschewan zu Aserbaidschan festgeschrieben. Nachitschewan in seinen heutigen Grenzen wurde 1921 ein autonomes Gebiet innerhalb Aserbaidschans, 1924 erhielt es den Status einer Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik. Das Gebiet Sangesur, das Nachitschewan vom Kernland Aserbaidschans trennt, wurde gleichzeitig als Teil Armeniens anerkannt, so dass Nachitschewan zu einer Exklave wurde.

Einzelnachweise

  1. http://fni.com/cim/technicals/noah.txt

Siehe auch

Weblinks

39.33333333333345.57Koordinaten: 39° N, 46° O


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