Rhodopechys mongolica

Rhodopechys mongolica
Mongolengimpel
Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Finken (Fringillidae)
Unterfamilie: Stieglitzartige (Carduelinae)
Gattung: Bucanetes
Art: Mongolengimpel
Wissenschaftlicher Name
Bucanetes mongolicus
Swinhoe, 1870

Der Mongolengimpel (Bucanetes mongolicus) ist eine Finkenart, die Wüsten und Halbwüsten vom Osten der Türkei bis Zentralasien bewohnt. Er ist eng verwandt mit dem Wüstengimpel (Bucanetes githagineus) und wurde früher bisweilen auch als Unterart desselben geführt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Aussehen

Der Mongolengimpel ist dem Wüstengimpel sehr ähnlich und wie dieser mit 11,5-13 cm Länge etwas kleiner als ein Hänfling. Der Schnabel ist etwas feiner und weniger hoch sowie hell gelblich bis graubraun gefärbt. Die Oberseite ist sandbraun und (im Unterschied zum Wüstengimpel) schwach streifig. Diese Färbung setzt sich beim Jugendkleid etwas heller bis auf die Unterseite fort und geht in einem leichten Übergang in das helle Cremeweiß des Unterbauchs und der Unterschwanzdecken über. Etwas heller cremefarben sind auch die Kehle und die Halsseiten. Beim Altvogel zeigt sich darüber hinaus ein mehr oder weniger kräftiges Rosa, das vom Gesicht, wo es den Bereich über dem Auge und die vorderen Wangen bedeckt, über Kehle, Brust und Flanken reicht, wo es sich teils mit der sandfarbenen Grundfärbung durchmischt. Arm- und Handschwingen sind am Ende dunkel mit hellen Säumen. An der Basis zeigen die Handschwingen deutliche rosa Säume, die Armschwingen sind an der Basis breit weiß gesäumt und bilden ein helles Feld. Die großen Armdecken sind auf dunklem Grund rosa gesäumt und an der Basis weiß. Die weißen Basen von Armschwingen und -decken bilden sowohl beim sitzenden, als auch beim fliegenden Vogel zwei deutliche, weiße Bänder beziehungsweise Felder. Die Handdecken sind dunkel, die mittleren Armdecken sandfarben und rosa gesäumt. Die Flügelzeichnung ist bei Männchen meist ausgeprägter als bei den Weibchen. Im Jugendkleid sind die Flügel überwiegend ocker- bis dunkelbraun mit helleren Säumen der großen und mittleren Armdecken.

Stimme

Auch wenn der englische Name Mongolian Trumpeter Finch dies vermuten lässt, ist die Stimme des Mongolengimpels nicht wie die des Wüstengimpels durch trompetende Laute gekennzeichnet. Der Flugruf ist ein ansteigendes „tü-wüit“, das manchmal auch einsilbiger klingen kann. Der Gesang ist eine kurze, melodische Strophe, die langsam wiederholt wird.

Verhalten

Wie der Wüstengimpel ist der Mongolengimpel oft in kleinen Trupps anzutreffen. Er zeigt wenig Scheu vor dem Menschen.

Verbreitung und Bestand

Brutverbreitung des Mongolengimpels

Die für Zentralasien typische Art brütet in einem Gürtel zwischen 40-50° und 30-35° N. Im Westen gibt es bereits einzelnen Vorkommen in der östlichen Türkei, die geschlossene Verbreitung beginnt in Transkaukasien und im Elburs-Gebirge. Sie erstreckt sich über große Teile Kasachstans und die zentralasiatischen ehemaligen Sowjetrepubliken bis in das westliche China. Im Süden reicht sie bis in den Nord- und Ost-Iran, Afghanistan und die nördlichsten Teile Indiens und Pakistans, im Nordosten bis nach Südsibirien, in die Mongolei und das nordwestliche China. Da die Art vornehmlich für den Menschen kaum nutzbare Lebensräume bewohnt, ist sie nicht bedroht.

Systematik

Der Mongolengimpel ist mit dem Wüstengimpel eng verwandt, ist aber entgegen früherer Annahmen keine Unterart desselben. In der Gegend von Naxçıvan in Aserbaidschan brütet er sympatrisch zusammen mit dem Wüstengimpel, ohne sich mit diesem zu vermischen.[1]

Da die Systematik der vier „Steingimpel“-Arten Wüstengimpel (Bucanetes githagineus, bzw. githaginea), Mongolengimpel (Bucanetes mongolicus), Weiß- (Rhodospiza obsoleta) und Rotflügelgimpel (Rhodopechys sanguinea) umstritten ist (siehe dazu Artikel Wüstengimpel), werden beide Arten auch gelegentlich in die Gattung Rhodopechys gestellt, der Mongolengimpel heißt dann entsprechend Rhodopechys mongolica.

Der britische Ornithologe Guy M. Kirwan schlug 2005 (s. Literatur) eine Teilung der Gattung Bucanetes und eine neue Gattung Eremopsaltria für den Mongolengimpel vor. Seine Vergleichsuntersuchungen wurden aber durch die weitere molekulargenetische Forschung nicht unterstützt.[2][3]

Lebensraum

Lebensraum des Mongolengimpels in Kirgistan

Der Mongolengimpel besiedelt Wüsten, Halbwüsten und Gebirgslandschaften in Zentralasien. Er kommt – wie beispielsweise in der Kysilkum – in Sandwüsten, in trockenen Hügellandschaften oder in der alpinen Zone in Höhen von 400 bis 4600 m vor. Er brütet meist in steinigen Habitaten, beispielsweise an verstreuten Felsen in der Steppe, in trockenen Flusstälern oder an lehmigen und steinigen Böschungen. Der Mongolengimpel ist vorwiegend Jahresvogel, lediglich aus größeren Höhenlagen wandert er im Winter ab.

Literatur

  • L. Svensson, P. J. Grant, K. Mularney, D. Zetterström: Der neue Kosmos-Vogelführer, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 1999, ISBN 3-440-07720-9
  • Eugene N. Panov in W. J. M. Hagemeijer, M. J. Blair: The EBCC Atlas of European Breeding Birds – their distribution and abundance, T & A D Poyser, London 1997, ISBN 0-85661-091-7, S. 735
  • L. A. Portenko, J. Stübs in E. Streseman et al.: Atlas der Verbreitung paläarktischer Vögel, Lieferung 5 (1976) [1]
  • G. M. Kirwan, S. M. S. Gregory: A new genus for the Mongolian Finch Bucanetes mongolicus (Swinhoe, 1870). Bull. Brit. Orn. 2005, Cl. 125: 68–80

Einzelnachweise

  1. Panov & Bulatova 1972, zitiert in Panov, s. Literatur
  2. J. Zamora, E. Lowy, V. Ruiz-del-Valle, J. Moscoso, J. I. Serrano-Vela, J. Rivero-de-Aguila, A. Arnaiz-Villena: Rhodopechys obsoleta (desert finch): a pale ancestor of greenfinches (Carduelis spp.) according to molecular phylogeny, Journal of Ornithology, Vol. 147, Nr. 3, 2006, ISSN 0021-8375, S. 448–456
  3. A. Arnaiz-Villena, J. Moscoso, V. Ruiz-del-Valle, J. Gonzalez, R. Reguera, A. Ferri, M. Wink, J. Ignacio Serrano-Vela: Mitochondrial DNA Phylogenetic Definition of a Group of ‘Arid-Zone’ Carduelini Finches, The Open Ornithology Journal, 2008, 1, 1–7

Weblinks


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