Richard Branson

Richard Branson
Richard Branson

Sir Richard Charles Nicholas Branson OBE (* 18. Juli 1950 in Greenwich,[1] London, nach anderen Quellen in Shamley Green, Surrey) ist ein britischer Unternehmer und Ballonfahrer. Er lebt in London, auf seinem Landsitz in Oxfordshire und auf seiner 30 Hektar großen Privatinsel Necker Island, die zu den British Virgin Islands gehört, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Vom Forbes Magazine wird er mit einem Vermögen von 4,0 Milliarden US-Dollar als Milliardär gelistet (Stand 10. März 2010).[2]

Inhaltsverzeichnis

Unternehmerische Tätigkeit

Nach der Mittelschule, in der er wegen Legasthenie große Probleme hatte, gab Branson mit einigen Mitstreitern ab 1967 eine Schülerzeitung namens Student heraus, die sich jedoch trotz der Unterstützung namhafter Autoren wie John le Carré oder Jean-Paul Sartre als wirtschaftlicher Misserfolg erwies. Er verließ die Schule ohne Abschluss.

1970 gründete er sein erstes Unternehmen, das den Namen Virgin trug und Schallplatten versandte, später auch Plattenläden betrieb.

1971 kam er mit dem Gesetz in Konflikt, als er durch einen Zufall darauf kam, dass man die Steuer umgehen kann, wenn man nach Belgien exportiert, aber die Schallplatten sofort wieder einführt. Dies brachte ihm eine Nacht im Gefängnis und eine hohe Geldstrafe ein.

1972 folgte die Gründung der Manor Studios in Oxfordshire und Branson nahm den bis dahin relativ unbekannten Bassisten der „Kevin Ayers Group“, Mike Oldfield, unter Vertrag. Dessen erste Schallplatte „Tubular Bells“ erschien 1973 und wurde über 5 Millionen Mal verkauft. Dieser finanzielle Erfolg war der Grundstein für sämtliche weiteren unternehmerischen Tätigkeiten von Branson. Daneben gründete er weitere Unternehmen, die alle unter der Marke Virgin firmierten, so zum Beispiel die Virgin Sun Airlines. Der Gesamtumsatz der Virgin Group betrug 2002 4 Milliarden Pfund Sterling. Im Februar 2007 gab er bekannt, dass Virgin mit dem britischen Unternehmen Game Domain International (GDI) eine 3D-Spielewelt namens A World Of My Own (AWOMO) ins Netz setzen wird, die den PC-Spiele-Markt revolutionieren soll. Anfang Februar 2008 gab Branson eine Offerte für die angeschlagene britische Northern Rock Bank ab.[3] Im Dezember 2009 stellte er das SpaceShipTwo vor, ein Raumschiff für private Kurzausflüge ins All.[4]

Ende 2009 beteiligte sich Branson an dem britischen Rennstall Manor Grand Prix, der einen Startplatz für die Formel-1-Saison 2010 erhalten hatte. Der Rennstall tritt seitdem unter der Bezeichnung Virgin Racing (2010) bzw. Marussia Virgin (2011) an. 2010 nahm das Team den letzten Platz der Konstrukteurswertung ein; diese Position hält es auch 2011 nach sieben von 19 Weltmeisterschaftsläufen. 2011 stehen die Fahrer Timo Glock und Jérôme D’Ambrosio unter Vertrag.

Soziales und ökologisches Engagement

Neben den kommerziellen Unternehmen gründete Richard Branson auch karitative Unternehmen wie die Virgin Healthcare Foundation, die sich insbesondere für AIDS-Prophylaxe und für die Einschränkung von Werbung und Sponsoring von Tabakfirmen im Sport engagiert.

Für seine Leistungen als Unternehmer („services to entrepreneurship“) wurde Branson im Dezember 1999 zum Knight Bachelor ernannt und von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Er darf seither den Titel „Sir“ im Namen führen.

Am 21. September 2006 kündigte Branson an, dass er künftig rund drei Milliarden Dollar in erneuerbare Energien investieren will.[5] 2010 stellte seine Non-Profit-Organisation Carbon War Room die Datenbank Shippingefficiency vor, die Treibhausgase vermeiden helfen soll.

Im Frühling 2011 wurde von Branson das Tauchboot Virgin Oceanic vorgestellt, mit dessen Hilfe bis zu den tiefsten Orten in den irdischen Ozeanen – wie etwa den Marianengraben – hinabgetaucht werden soll. Selbst will er dabei den Puerto-Rico-Graben besuchen, den tiefsten Ort im Atlantischen Ozean.[6][7]

Freizeit

Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit unternahm Branson auf der Suche nach dem „ultimativen Abenteuer“ mehrere Weltrekordversuche in verschiedenen Disziplinen:

  • 1986: Schnellste Atlantiküberquerung per Schiff mit der „Virgin Atlantic Challenger II“
  • 1987: Erste Heißluftballonüberquerung des Atlantiks mit dem „Virgin Atlantic Flyer“
  • 1991: Erste Heißluftballonüberquerung des Pazifiks mit dem „Virgin Pacific Flyer“
  • 1995–1998: Mehrere Versuche, die Erde per Ballon zu umrunden. 1998 gelang ihm schließlich ein Rekordflug von Marokko ostwärts bis nach Hawaii, er musste den Flug aber dort wegen schlechten Wetters abbrechen. Im Rennen um die Welt unterlag er schließlich 1999 gegen Bertrand Piccard und Brian Jones, half diesen aber in sehr sportlicher Manier, als sie Probleme mit den Überfluggenehmigungen für Iran, Irak und China bekamen und Branson seinen Versuch bereits beim Start in der marokkanischen Wüste abbrechen musste.

Auch startete er 2004 die Fernsehrealityshow The Rebel Billionaire, welches ein ähnliches Konzept hatte wie The Apprentice von Donald Trump. Die Bewerber in seiner Show konkurrierten um einen Job im „Virgin Empire“.

In der Serie Friends spielte er einen Andenkenhändler in London (4. Staffel, 23. Folge). Er spielte sich selbst in einer Folge von Baywatch. 2004 hatte er einen Cameo-Auftritt im Film In 80 Tagen um die Welt (dort wird ihm in Paris ein Heißluftballon entwendet), ebenso 2006 als Mitsponsor im James-Bond-Film Casino Royale als Passagier an der Fluggastkontrolle. 2010 spielte er sich selbst in der TV-Serie „Entourage“.

Im Juli 2011 ging Richard Branson beim London Triathlon, welcher von Virgin Active gesponsert wurde, als Staffelteilnehmer im Schwimmen an den Start.[8]

Am 22. August 2011 wurde während des Hurrikans Irene Bransons „Great House“ auf Necker Island vom Blitz getroffen und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Niemand der Anwesenden kam zu Schaden. Die für Dezember geplante Hochzeit seiner Tochter mit Freddie Andrewes soll nach wie vor auf Necker Island stattfinden. [9]

Veröffentlichungen

Branson veröffentlichte auch einige Bücher:

  • Business ist wie Rock 'n' Roll. Die Autobiographie des Virgin-Gründers. (Original Losing my Virginity.) Aus dem Englischen von Patricia Künzel. Campus-Verlag, Frankfurt/Main 1999, ISBN 3-593-36169-8
  • Sir Richard Branson, the Autobiography. Aufgezeichnet von Karen Holmes. Pearson Education, Harlow 2002, ISBN 0-582-51224-7
  • Screw it, let's do it. Lessons in life. Virgin, London 2006, ISBN 0-7535-1099-5
  • Geht nicht, gibt's nicht. Übersetzung von Screw it, let's do it.
  • Business Stripped Bare. Virgin Books, London 2008, ISBN 978-0-7535-1502-0

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur

  • Tom Bower: Branson. Fourth Estate, London 2001, ISBN 1-84115-400-8
  • Colin Prescott: To the Edge of Space. The Adventures of a Balloonist, mit Richard Branson. Box Tree, London 2000, ISBN 0-7522-1865-4

Weblinks

 Commons: Richard Branson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Blackheath Nursing Home: Services: Contact
  2. http://www.forbes.com/lists/2010/10/billionaires-2010_Richard-Branson_2Y7I.html
  3. Gezerre um Northern Rock: Branson bietet mit – Artikel bei N-TV, vom 4. Februar 2008
  4. Tagesschau.de: Shuttle für Kurzausflüge ins All vorgestellt, 8. Dez. 2009 (nicht mehr online verfügbar)
  5. Branson makes $3bn climate pledge (englisch) – Artikel bei BBC News, vom 21. September 2006
  6. Virgin Oceanic (englisch) – offizielle Webseite; Stand: 12. April 2011
  7. Virgin Oceanic: Richard Branson taucht ab – Artikel bei Golem.de, vom 6. April 2011
  8. Richard Branson Leads The Way As Celebs Tackle London Triathlon
  9. Fire on Necker Island. Im: Island Life: the Necker Island blog vom 23. August 2011, englisch mit Abb., abgerufen am 3. September 2011.

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