- Rickmers-Werft
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Die Rickmers Reederei war früher Teil der von Rickmer Clasen Rickmers gegründeten Rickmers-Unternehmensgruppe, welche neben der Reederei u. a. noch eine Reismühle sowie die bekannte Rickmers-Werft in Bremerhaven gehörten. Die beiden Brüder Bertram C. Rickmers und Erck Rickmers, Nachkommen des Firmengründers, betreiben heute zwei rechtlich vollständig voneinander unabhängige Reedereigruppen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Werft
Die Firma wurde 1834 von dem aus Helgoland stammenden späteren Großreeder Rickmer Clasen Rickmers (6. Januar 1807 – 27. November 1886) als Rickmers Werft begründet. Der erste Werftplatz entstand direkt am Ufer der Geeste in Geestemünde (Bremerhaven). 1836 lief das erste Rickmers-Schiff, der 23 BRT große Kahn Catharina, im Auftrag des Geestendorfer Kapitäns Lenthe vom Stapel. 1857 zog der Schiffbau auf den neuen Werftplatz von 65.000 m² auf der Geesthelle (Gegend um die vorletzte Geesteschleife vor der Mündung in Bremerhaven, 53°32' Nord, 8°35' Ost) aus Expansionsgründen um und wurde 1859 fertiggestellt. Sie war mit einem Park, Springbrunnen und Arbeiter- und Angestelltenwohnungen ausgestattet. Die Werft entwickelte sich zum angesehensten Schiffbauunternehmen in Europa und zu einem der führenden in der Welt. Die Auftragslage stieg stetig an, so dass für eigene Rechnung gebaut werden konnte, und die Werft sich so eine eigene Flotte schuf. Bereits 1842 sah Rickmers im Reedereigeschäft eine chancenreiche Zukunft.
Bis 1986 arbeitete die Rickmerswerft in Bremerhaven, dann ging sie nach einem gescheiterten Vergleichsversuch in Insolvenz und ihre Tore schlossen sich für immer. Die "Britta Thien", ein Mehrzweck-Containerfrachter, war der letzte Neubau, der vom Stapel lief. Ein Helgen-Portalkran, das Eingangstor zur Werft, die "Achgelisbrücke" und noch einige kleinere Objekte sind das einzige, was von der mehr als 150 Jahre lang arbeitenden Werft übriggeblieben ist. Hinter dem alten Eingangstor befindet sich heute ironischerweise der Bremerhavener Standort der Bundesagentur für Arbeit. Ein Großteil des ehemaligen Werksgeländes ist noch heute (2007) Brachland. Als Gemeinschaftsunternehmen mit der Lloyd Werft existiert in Bremerhaven noch das Unternehmen Rickmers-Lloyd Dockbetrieb, ein Reparaturbetrieb mit einem Schwimmdock auf dem Gelände der Lloyd Werft.
Reederei
1866 wurde dann als zweites Standbein die Rickmers Rhederei gegründet. Bis zum Tode des Gründers 1886 wurden nur Holzschiffe gefertigt, da Rickmer C. Rickmers den Eisenbau ablehnte. 1886 ging die Firmenleitung auf Andreas und Peter Rickmers, die Söhne des Firmenbegründers, über, und die Reederei wandte sich bald dem Eisenschiffbau zu. Sie besaß Zweigstellen in Bremen, Bremerhaven und Geestemünde.
Zwischen den Jahren 1910 und 1913 stieß die Reederei alle Großsegler bis auf die unverkäufliche Fünfmastauxiliar-Bark R. C. Rickmers ab, um die Rickmers-Linie gemäß der Schiffbauentwicklung auf Dampfschiffe umzustellen.
Mühlenbetrieb
1878 kaufte die Firma ihre erste Reismühle an. 1889 wurde sie entsprechend ihren inzwischen drei Aktivitätsbereichen Schiffbau, Reederei und Reisverarbeitung in "Rickmers Reismühlen, Rhederei und Schiffbau Aktien-Gesellschaft" umbenannt. 1963 schied die "Rickmers Reismühlen-Sektion" aus der Firma aus und ging an Kellogg's. 1966 benannte sich die Firma in "Rickmers Rhederei GmbH, Rickmers Werft Bremerhaven" um. Seit 1988 ist die Rickmers Reismühle GmbH wieder ein selbständiges Unternehmen.
Heutige Reedereigruppen
Rickmers Holding GmbH & Cie.KG
Die Rickmers Holding GmbH & Cie.KG vereinigt die Rickmers Reederei GmbH & Cie.KG und die Rickmers Linie GmbH & Cie.KG. Die Geschäftsführung bilden Bertram R.C. Rickmers ( Rickmers Holding und Rickmers Reederei), Jan Boje Steffens ( Managing Partner und CEO Rickmers Holding, MD Rickmers Linie) und Dr. Moritz Mittelbach ( Managin Partner/ CFO Rickmers Holdung). Rickmers Shipmanagement (Singapore) Pte. Ltd. bildet in Asien ein weiters Büro die eigene Schiffe im Schiffsmanagement haben, dazu gehören sowohl Schiffe die für die Rickmers Reederei als auch für die Rickmers Linie im Einsatz sind.
1984 wurden die Schiffsaktivitäten der Familie in fünfter Generation unter der Leitung von Bertram R. C. Rickmers mit der Gründung der heutigen Rickmers Reederei zusammengefasst, die nun ihren Sitz in Hamburg hat. Im Jahre 2005 wurden die Unternehmen der Rickmers Gruppe unter dem Dach der Rickmers Holding GmbH & Cie. KG neu geordnet. Die Rickmers Holding hat insgesamt 113 Schiffe mit 4.648.573 TDW / 349.657 TEU, davon sind 76 Schiffe von Rickmers Reederei Hamburg und 37 Schiffe der Rickmers Shipmanagement Singapore Pte. Ltd. zugeordnet. Die Rickmers Reederei verfügt zurzeit über vier Schiffstypen: Containerschiffe, Bulkcarrier, Superflex Heavy Multi Purpose Containerschiffe (MPC) und Autotransporter. Die MPC-Schiffe werden von der Rickmers-Linie Hamburg gechartert, zurzeit haben sie acht Schiffe und vier werden neu gebaut. Im "Rickmers Neubau Programm" wird die Flotte um ca. 43% bis 2011 erweitert. Ab 2010 werden acht neue 13.100 TEU vom Stapel laufen, die dann zu den größten Containerschiffe der Welt gehören. Diese Schiffe werden unter dem Management der Rickmers Singapore betrieben und verchartert.
Nordcapital-Gruppe / E.R. Schiffahrt
Unabhängig davon gründete der Bruder von Bertram R.C. Rickmers, Erck Rickmers, 1992 die Unternehmensgruppe Nordcapital, die heute u. a. in den Bereichen Schifffahrt, Immobilien und Private Equity tätig ist. 1998 nahm die E.R. Schiffahrt GmbH & Cie. KG - heute eine der größten Charter-Reedereien der Welt für Containerschiffe - als Schwesterunternehmen der Nordcapital ihren Geschäftsbetrieb auf. Die Reederei und Schiffsmanagement-Gesellschaft war zunächst auf die Containerfahrt konzentriert, 2007 erfolgte eine Diversifizierung in die Bereiche Offshore-, Bulk- und Tankschifffahrt. Seit Januar 2008 ist die E.R. Schiffahrt ein von der Nordcapital-Gruppe unabhängig agierendes Unternehmen.
Eines für die E.R. Schiffahrt gebauten Schiffe war u. a. die E.R.Seoul, jetzt OOCL Malaysia.
Die Rickmers Segelschiffflotte
- Bassermann (1848), hölzerne Brigg, 1848-1852
- Creole (c1857), hölzerne Bark, 1857-186
- Willy (1859), hölzernes Vollschiff, 1859-1868
- Etha Rickmers I (1859), hölzerne Bark, 1859-1864
- Energie (1860), hölzerne Bark, 1860-1867
- Helgoland (1860), hölzernes Vollschiff, 1860-1863
- Dodo (1861), hölzerne Bark, 1861-1868
- Großvater, hölzerne Bark, 1862-1867
- Rudolph (1862) → Ida (1868), hölzernes Vollschiff, 1862-1865
- Sophie und Helene, hölzerne Bark, 1863-1869
- Andreas (1864), hölzernes Vollschiff, 1864-1864
- Ernst und Maria (1864), hölzerne Bark, 1864-1872
- Doktor Petermann (1866), hölzerne Bark, 1866-1873
- Etha Rickmers II (1866), hölzernes Vollschiff, 1866-1870
- Robert Rickmers I (1866), hölzerne Bark, 1866-1871
- Peter Rickmers I (1867) → Widja, hölzerne Bark, 1867-1884
- Ellen Rickmers I (1868), hölzerne Bark, 1868-1875
- Laurita (1868), hölzerne Schonerbark, 1868-1873
- Maria Rickmers I (1868), → Gratia, hölzerne Bark, 1868-1889
- R. C. Rickmers I (1868), hölzernes Vollschiff, 1868-1882
- Willy Rickmers I (1868) → Godthaab, hölzerne Bark, 1868-1889
- Sophie Rickmers (1870), hölzerne Bark, 1870-1871
- Etha Rickmers III (1870) → Rubia, hölzernes Vollschiff, 1871-1889
- Deike Rickmers I (1872) → C. R. Bischop, hölzerne Bark, 1872-1873
- Andreas Rickmers I (1873), hölzernes Vollschiff, 1873-1879
- Deike Rickmers II (1874), hölzernes Vollschiff, 1874-1884
- Alice Rickmers (1875) → Hansa, hölzerne Bark, 1875-1896
- Paul Rickmers I (1876), hölzerne Bark, 1876-1895
- Elisabeth Rickmers (1876), hölzerne Bark, 1877-1894
- Madeleine Rickmers (1879), hölzerne Bark, 1879-1898
- Richard Rickmers (1881) → Dora, hölzerne Bark, 1881-1899
- Erwin Rickmers (1882) → Brema, hölzerne Bark, 1882-1898
- Ellen Rickmers II (1884), hölzerne Bark, 1884-1891
- Andrée Rickmers (1886), hölzerne Bark, 1886-1896
- Renée Rickmers (1887) → Åland, eiserne Viermastbark, 1887-1913
- R. C. Rickmers II (1888) → Teresa, hölzernes Vollschiff, 1888-1901
- Robert Rickmers II (1888), eiserne Viermastbark, 1888-1904
- Peter Rickmers II (1889), Stahl-Viermastvollschiff, 1889-1908
- Etha Rickmers IV (1890) → St. Amalia, hölzernes Vollschiff, 1890-1904
- Maria Rickmers II (1892), Stahl-Fünfmastauxiliarbark, 1892-1892
- Albert Rickmers I (1894) → Herzogin Sophie Charlotte, Stahl-Viermastbark, 1894-1900
- Willy Rickmers II (1895), Stahl-Viermastbark, 1895-1912
- Rickmer Rickmers (1896) → Max (1912)→ Flores (1916) → Sagres I (1924) → Santo André (1961) → Rickmer Rickmers (1983), Vollschiff (1904 Bark), 1895-1912
- Erik Rickmers (1897), Stahlvollschiff, 1897-1899
- Paul Rickmers II (1892), ex Windermere, Stahl-Viermastbark, 1897-1902
- Mabel Rickmers (1898) → Winterhude, Stahlvollschiff, 1898-1912
- Albert Rickmers II (1905) → Penang, Stahl-Viermastbark, 1905-1911
- R. C. Rickmers III (1906) → Neath, Stahl-Fünfmastbark, 1906-1914
Weblinks
- Internetpräsenz der Rickmers-Reederei (deutsch)
- Internetpräsenz der Nordcapital-Gruppe (deutsch)
- Internetpräsenz der E.R. Schiffahrt (deutsch)
- Die Rickmersflotte auf www.bruzelius.info (engl.)
- Geschichte der Reederei und Flottenliste (engl.)
- Internetpräsenz der Rickmers-Linie (englisch)
- Internetpräsenz der Rickmers Gruppe (Portal)
- Internetpräsenz der Rickmers Reismühle GmbH (deutsch)
- Bericht über die Rickmers-Werft (deutsch)
53.5333333333338.5833333333333Koordinaten: 53° 32′ N, 8° 35′ O
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