- Riddah-Gesetz
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Mit Ridda-Kriege (632-634) werden die Feldzüge bezeichnet, die Abu Bakr zur Unterwerfung und Zwangsislamisierung der Beduinenstämme führte, die sich nach dem Tod Mohammeds vom Islam abwendeten. Ridda bedeutet „Abfall vom Islam“, entweder zu einem anderen oder gar keinem Glauben. Anlass war die Weigerung verschiedener arabischer Stämme, die Almosensteuer Zakat zu zahlen; sie beriefen sich darauf, dass ihre Treuepflicht alleine Mohammed, nicht aber seinem Nachfolger Abu Bakr gelte, was nach den Stammesgesetzen üblich war. Dieser aber verwies darauf, dass die Zahlung der Steuer ein fundamentales religiöses Gebot sei, die Weigerung also ein Abfall vom Glauben. Unter den Rebellen tat sich vor allem Musailima hervor, der von Abu Bakrs Truppen unter dem Kommando von Chalid ibn al-Walid in der Schlacht von Akraba besiegt wurde. Der Sieg Abu Bakrs sicherte die arabische Einheit, die für die Kriege gegen Byzanz und Persien Voraussetzung war.
Nach der Meinung arabischer Historiker, die den Ausdruck Ridda-Kriege verwenden, handelt es sich hierbei um ein rein religiöses Phänomen. Nach der Meinung von europäischen Gelehrten, insbesondere Julius Wellhausen, ist dies jedoch eine im wesentlichen politische Auseinandersetzung. In Tat und Wahrheit sind beide Ansichten zutreffend: Medina war zum Zentrum eines politisch-sozialen Systems geworden, in dem die Religion eine wesentliche Rolle spielte, so dass jegliche Reaktion gegen dieses System mit religiösen Aspekten verbunden sein musste.[1]
Siehe auch
Literatur
- Elias Shoufani: Al-Riddah and the Muslim Conquest of Arabia. University of Toronto Press, 1973
- Fred McGraw Donner: The Early Islamic Conquests. Princeton University Press, 1981. S. 82-91
Einzelnachweis
- ↑ The Encyclopedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden. Bd. 1, S. 113
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