- Rideau-Kanal
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Der Rideau Canal, manchmal auch als Rideau Waterway bezeichnet, ist ein Kanal in der kanadischen Provinz Ontario. Er verbindet die Hauptstadt Ottawa am Ottawa-Fluss mit der Stadt Kingston am Ontariosee. Der 202 km lange Kanal wurde 1832 eröffnet und ist die älteste ununterbrochen benutzte künstliche Wasserstraße in Nordamerika. 2007 erklärte die UNESCO den Rideau Canal zum Weltkulturerbe. Die Bedeutung des nach dem Wasserfall Rideau Falls benannten Kanals ist heute eher touristischer Natur; es gibt zahlreiche Möglichkeiten, am Kanal zu wandern, Rad zu fahren oder mit Booten die Landschaft zu genießen.
Geschichte
Kurz nach dem Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812, als noch immer die Gefahr eines Angriffs der USA auf die britische Kolonie Oberkanada bestand, wurde der Bau eines Kanals vorgeschlagen. In dieser Zeit errichteten die Briten mehrere Kanäle und Festungen, um mögliche zukünftige amerikanische Invasionsversuche zu verhindern.
Der ursprüngliche Zweck des Rideau Canal war militärischer Art. Der Kanal sollte eine sichere Versorgungs- und Kommunikationsroute zwischen Montréal und Kingston ermöglichen. Von Montréal aus würde die Binnenschifffahrt zunächst westwärts entlang des Ottawa-Flusses nach Bytown (heute Ottawa) führen, danach südwestwärts durch den Kanal nach Kingston und dort in den Ontariosee. Die Absicht war es, den direkt an der Grenze liegenden Abschnitt des Sankt-Lorenz-Stroms zu umgehen, wo britische Versorgungsschiffe Angriffen ausgesetzt oder von einer Blockade betroffen gewesen wären.
Oberstleutnant John By von den Royal Engineers hatte die Aufsicht über den Bau des Kanals. Die Finanzierung übernahmen verschiedene private Investoren. Irische und frankokanadische Arbeiter führten die eigentlichen Arbeiten aus. Rund tausend Arbeiter starben an Malaria, anderen Krankheiten und bei Unfällen. Kurz nach Vollendung der Bauarbeiten brach zudem eine Cholera-Epidemie aus, die weitere Todesopfer forderte.
Die Bauarbeiten dauerten fünf Jahre und waren im November 1831 abgeschlossen. Am 24. Mai 1832 erfolgte die offizielle Eröffnung. Die Baukosten betrugen £822.000, weit über dem Budget. John By wurde deshalb nach London zurückbeordert und musste sich vor einer parlamentarischen Untersuchungskommission rechtfertigen. Die Kommission sprach ihm von jeglichem Fehlverhalten frei. Zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten gab es keine weiteren militärischen Auseinandersetzungen, so dass der Rideau Canal nie seinen eigentlichen Zweck erfüllte.
Der Kanal
In den 202 Kilometern der Wasserstraße sind längere ausgebaute Abschnitte auf dem Rideau River und dem Cataraqui River enthalten, ebenso verschiedene Seen. Nur rund 19 Kilometer sind künstlich angelegt. Gemeinden entlang der Wasserstraße sind Ottawa, Smith Falls, Merrickville, Westport, Battersea und Kingston.
Heute wird der Rideau Canal nur noch touristisch genutzt. Rundfahrten auf dem Kanal werden in Ottawa angeboten. Die meisten Schleusen werden noch immer von Hand bedient. Insgesamt gibt es 47 Schleusen an 24 Standorten. Auf dem Kanal können im Normalbetrieb Schiffe mit einer Länge bis zu 27,4 m (90 Fuß), einer Breite bis zu 7,9 m (26 Fuß) und einer Höhe von 6,7 m (22 Fuß) verkehren. Bei besonderen Umständen sind auch bis zu 33,5 m (110 Fuß) hohe und 9,1 m (30 Fuß) breite Schiffe zugelassen.
Im Winter, wenn der Kanal jeweils zufriert, ist ein 7,8 km langer Abschnitt im Stadtzentrum von Ottawa offiziell die weltweit größte Anlage für Schlittschuhlaufen. Die Eisfläche ist etwa so groß wie jene von rund 90 Eishockeyfeldern. Die vereiste Fläche führt von den Hartwell-Schleusen bei der Carleton University bis zu den Schleusen zwischen dem Parliament Hill und dem Château Laurier.
Weblinks
- Infoseite zu dem Kanalkomplex (engl.)
- Tourismus am Rideau Canal (engl.)
- Schlittschuhlaufen auf dem Rideau Canal (engl.)
Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
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