Riesenkaktus

Riesenkaktus
Carnegiea gigantea
Carnegiea gigantea

Carnegiea gigantea

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Kakteengewächse (Cactaceae)
Unterfamilie: Eigentliche Kakteen (Cactoideae)
Tribus: Pachycereeae
Gattung: Carnegiea
Art: Carnegiea gigantea
Wissenschaftlicher Name
Carnegiea gigantea
(Engelm.) Britton & Rose
Bestand von Carnegiea gigantea in Arizona
Dornen
Blüten
Unreife Früchte
Jungpflanze, ca. 85 mm, 3-4 Jahre alt

Carnegiea gigantea, auch Saguaro bzw. Sahuaro genannt, ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Carnegiea in der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Der botanische Name wurde ihr zu Ehren des US-amerikanischen Industriellen und Philanthropen Andrew Carnegie gegeben.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Pflanzen sind sehr große, säulenförmige Stammsukkulenten mit einem sehr flachen Wurzelsystem und wenigen, erst in hohem Alter gebildeten Zweigen. Die Hauptsprosse werden etwa 12 bis 15 m (teilweise auch bis zu 20 m) groß und 30 bis 70 cm dick. Die in mehreren Metern Höhe stehenden Zweige sind aufrecht gehalten. Die auf den zwölf bis 24 gerundeten Rippen stehenden, braunen Areolen haben untereinander einen Abstand von etwa 2 bis 2,5 cm. Den Areolen entspringen zwölf und mehr, 1 bis 2 cm lange, strahlenförmig angeordnete Randdornen und drei bis sechs kräftige, bis 7 cm lange Mitteldornen. In der Höhe der Pflanze werden die grauen Dornen kürzer und feiner.

Die von den scheitelnahen Areolen gebildeten Blüten sind 8 bis 12 cm lang und öffnen sich bis zu einem Durchmesser von 12 cm. Ihre Blütenhüllblätter sind weiß bis cremefarben. Die nach Befruchtung gebildeten Früchte sind 6 bis 9 cm lang, außen schwach befilzt und tragen auf den Areolen manchmal ein bis drei dünne Dornen. Bei Reife werden die Früchte innen und außen rot und klappen von der Spitze her auf. Die sehr vielen (bis 4000), etwa 2 mm großen Samen sind schwarz.

Verbreitung

Carnegia gigantea ist an den Rändern der Sonora-Wüste, in den Bundesstaaten Sonora und Niederkalifornien Mexikos und den Bundesstaaten Arizona und Kalifornien der USA auf Höhenlagen von 180-1200 m NN verbreitet. Besonders große Bestände stehen im Hochland Arizonas und nahe Tucson. Die bekanntesten, weil am häufigsten von Touristen besuchten Pflanzen stehen im Saguaro-Nationalpark.

Ökologie

Die Blütezeit an den Standorten der Pflanzen ist Mai bis Juni, kurz vor Beginn der Regenzeit. Die Blüten öffnen sich etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang und bleiben dann bis zum Mittag des nächsten Tages geöffnet. Die Bestäuber sind neben einigen Insekten die Blütenfledermaus Leptonycteris curasoae und Vögel wie die Taube Zenaida asiatica, die Kolibris Calypte costae, Archilochus alexandri und Cynanthus latirostris, die Trupiale Icterus cucullatus und Icterus parisorum, die Spechte Melanerpes uropygialis und Colaptes chrysoides, die Beutelmeise Auriparus flaviceps und der Karmingimpel Carpodacus mexicanus.[1].

Die schon als Bestäuber erwähnten Spechte bauen in einigen Metern Höhe ihre Bruthöhlen in die Stämme. Die großen Kakteen dienen auch Greifvögeln wie Falken als Ansitze zur Jagd und in Ermangelung von Bäumen als einzige Gelegenheit, geschützte Horste zu bauen.

Das Verbreitungsgebiet von Carnegiea gigantea ist einerseits von zu großer Trockenheit, andererseits von Frost begrenzt, wie er in höheren Lagen der Sonora-Wüste vorkommt, von den Pflanzen aber nur in geringem Maße und nur kurzfristig vertragen wird. Weitere Gefahren drohen den Pflanzen von Buschbränden und Blitzschlägen. Ihre dicht unter der Erdoberfläche verlaufende Wurzeln, mit denen sie auch kleinste Niederschlagsmengen schnell aufnehmen können, machen sie anfällig für Windbruch.

Das Durchschnittsalter der Carnegiea gigantea an den natürlichen Standorten beträgt etwa 85 Jahre, wobei einzelne Exemplare über 200 Jahre alt werden können. Die gefährlichste Zeit der Pflanzen ist ihre Jugend, in der sie extrem langsam wachsen und von Amerikanischen Buschratten (Neotoma), Dickhornschafen (Ovis canadensis) und Eselhasen (Lepus californicus) an- und weggefressen werden. Zehnjährige Pflanzen werden in der Natur nur etwa 4 cm (in Kultur bis 10 cm) groß. Die höchste Wuchsgeschwindigkeit von 10 bis 15 cm pro Jahr erreichen erst bereits 2 bis 8 m hohe Pflanzen, danach nehmen die jährlichen Zuwachsraten wieder ab. Mit einer von Taly Dawn Drezner ermittelten Formel[2] ist das Alter von Pflanzen bestimmter Größe und bestimmter Standorte recht genau ermittelbar. Demnach sind beispielsweise im Osten des Saguaro-Nationalparks wachsende, 16 m große Pflanzen etwa 220 Jahre alt. Blühfähig wird Carnegiea gigantea mit etwa 40 Jahren und 2,5 m Höhe, die ersten Zweige erscheinen im Alter von etwa 65 Jahren in etwa 6 m Höhe.

Kultivierung

Gegenüber der Kultivierung anderer Kakteen sind bei Carnegiea gigantea kaum Unterschiede zu beachten. Die Überwinterung sollte völlig trocken und bei etwa 10 °C erfolgen. Im Handel sind allerdings nur kleine Pflanzen zu bekommen, die extrem langsam wachsen. Große Exemplare der unter Naturschutz (CITES Anhang II) stehenden Art sind für Privatleute nicht legal erhältlich und nur in wenigen Botanischen Gärten zu besichtigen.

Literatur

  • Warren F. Stenbergh % Charles H. Lowe: Ecology of the Saguaro III: Growth and Demography, Scientific Monograph Series 7, US Department of the Interior, National Park Service, Washingaton, D.C. 1983
  • Steven Phillips & Patricia Wentworth Comus: A Natural History of the Sonoran Desert, Arizona-Sonora Desert Museum Press, Tucson, AZ, 2000
  1. Theodore H. Fleming: Sonoran desert columnar cacti and the evolution of generalized pollination systems, Ecological Monographs 71(4): 511-530, 2001
  2. Taly Dawn Drezner: Saguaro (Canegiea gigantea, Cactaceae) age–height relationship and growth: The development of a general growth curve, American Journal of Botany 90(6): 911–914, 2003

Weblinks


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